Die Nacht war kurz und der Tag scheint dafür echt immer länger zu werden. So ein Pech aber auch. Heute sind wir in Kiel. Schön, soweit oben in Deutschland. Aber Moment mal! Wir sind ja noch gar nicht in Kiel! So steigen Andreas und ich heute aus dem Bus und lächeln Hamburg freundlich entgegen. Kleiner Zwischenstopp. Schon mal die Halle checken für unseren Auftritt im Mai. Die TV-Aufzeichnung. Es ist acht Uhr, als Andreas und ich draußen vor unserem Nightliner stehen. Nur wir. Und andere. Grins. Wir schnappen uns ein Klemmbrett und gehen zusammen mit dem Mensch von der Halle hinein. Er zeigt uns alles Mögliche und ein paar unserer Techniker machen sich ans Werk. Ausmessen, überprüfen. Strom kontrollieren und die Gänge überprüfen. Wir testen die Soundanlage und spielen schon mal mit ein bisschen Licht. Das Licht der Halle eben. Dann besprechen wir noch ein paar Einzelheiten und klären die einfachsten Dinge. So vergeht die Zeit und wir telefonieren noch mit unserem Team in Kiel. Ob da alles läuft. Dann machen Andreas und ich noch einen kleinen Trip durch die Stadt, bevor wir uns nachher auf den Weg zum Bus machen. Aber, ein Foto darf nicht fehlen! So schieße ich schnell ein Foto, während Andreas gemütlich mit Lene und den Kindern telefoniert. Heute gehen sie doch in den Zoo. Ich wüsste zu gern welchen Zoo. Wir haben ja noch Platz im Bus, das heißt, wenn sie... Das wird zu spät... Okay, ich gestehe. Unsere Show fängt um achtzehn Uhr an. Das würde ja bedeuten, dass...
„Denkst du schon wieder?", kommt es von Andreas und reißt mich aus meinen tollen Gedanken. „Was heißt hier schon wieder? Ich denke immer.", gebe ich zurück. „Der war schwach.", meint Andreas. Ich zucke mit den Schultern. „Was machst du eigentlich da?", frage ich ihn. „ich rede mit meiner Familie. Kommt vor, wenn man welche hat.", antwortet Andreas. Ich nicke. Schön. Und ich habe keine Familie? Plötzlich hält Andreas das Handy von seinem Ohr weg. „Mensch, schrei doch nicht so!", brummt er. Ich lache. „Wetten das war Kelly?", lache ich. Andreas nickt und reicht mir das Handy. „Sie meint, Freunde könnten auch zur Familie gehören und sie wäre ja mit dir befreundet.", erklärt er umständlich. Ich nicke. Dann habe ich sie am Ohr. „Guten Morgen, Sonnenschein.", grüße ich sie. Ein Lachen erklingt. „Wie geht es dir?", frage ich sie. Sie lächelt. Das kann ich spüren. „Gut. Wirklich gut. Es ist schönes Wetter und eure Familie ist echt cool. Also, Lene und die Kinder sind wirklich top. So heimisch habe ich mich echt schon lange nicht mehr gefühlt...", schwärmt sie und es bringt mich zum Strahlen. Wir reden noch ein bisschen. Über das Wochenende, was wir kochen wollen, wenn ich wieder zuhause bin. Was halt so ansteht. Was wir für die Woche planen. Ob sie sich vorstellen kann, bei uns Ostern zu feiern. So Sachen halt. Und es klappt. Andreas und ich steigen wieder in unseren Bus, ich poste schnell noch mein gemachtes Foto auf Instagram. Dann geht die Fahrt weiter nach Kiel. Andreas legt sich noch mal hin und versucht zu schlafen. Ich dagegen, ich telefoniere die komplette Fahrt über mit Kelly. Und es ist kein bisschen langweilig. Aber dann sind wir auch schon in Kiel angekommen. So lege ich schweren Herzens auf.
Andreas und ich gehen aber trotzdem erst in Kiel joggen. „Auf, auf!", meint mein Bruder. Ich nicke und wir joggen los. Nach dem Joggen duschen wir und gehen in die Halle. Unser Team ist mit dem Aufbau schon fertig. Nur Kleinigkeiten müssen noch überprüft werden. Ups. Frühstück vergessen. „Andreas, Mittagessen? Um halb drei?", frage ich und er nickt. Okay, dann ist ja gut. „Und was hast du heute noch vor?", grinse ich Andreas von der Seite an. „Willst du mich etwa auf den Arm nehmen? Ich muss heute mit dir auf einer Bühne stehen. Zwei Stunden lang. Und ich kann dich nicht mal zersägen...", gibt er zurück. Ich nicke. „Schon klar. Hast wahrscheinlich schlecht geschlafen...", brumme ich. Andreas nickt. „Habe ich tatsächlich. Mein Nacken tut mir weh, als hätte ich mich verhalten.", erklärt er. Ich neige den Kopf. „Du armer.", antworte ich. Dann halten wir noch ein Teamtreffen ab. „So, der gestrige Tag war gut. Nur darf heute das Feuerzeug nicht wieder kaputt sein.", sage ich. „Wir haben heute hier nur eine Show. Danach sind die zwei Wochen frei.", bringt Andreas mit ein. „Eins nach dem anderen...", stoppe ich ihn. Er schaut mich an. „Aber das ist wichtig.", kommt es zurück. Ich nicke. „Ich bin auch wichtig, aber wäre es nicht besser erst die Show zu klären?", frage ich ihn. Andreas schüttelt den Kopf und es wird gelacht. „Was denn?", sagen wir beide, wieder zusammen und gleichzeitig. „Ihr bekommt so etwas menschliches...", erklärt Andrea. Das gemeinsame Lachen klingt nach einiger Zeit ab. „Danke!", lache ich.
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Anam Cara ~ Ehrlich Brothers FF
FanfictionJeder hat einen besten Freund, seinen Seelenfreund. Mit ihm ist man auf unzertrennliche Weise auf ewig verbunden. Eine solche Verbindung schenkt uns das Bewusstsein, verstanden zu werden. Und zwar genauso, wie wir sind - ohne uns verstellen zu mü...