"Mami morgen ist doch der "Mami und Papi Tag" in der KITA. Holst du mich schon früher ab?" Die vierjährige Amelie klang traurig und schaute lustlos ihr Brötchen an, das vor ihr auf dem Teller lag. "Aber wieso denn? Du hast dich doch so darauf gefreut? Onkel Stiven hat auch schon zugesagt mitzukommen." Obwohl Amelie erst 4 Jahre alt war, war sie in vielen Sachen schon viel weiter in der Entwicklung als ihresgleichen. "Tanja meinte das der Tag nicht umsonst "Mami und Papi Tag" heißt und nicht "Mami und Onkel Tag" und weil ich keinen Papi habe, soll ich auch nicht hinkommen." Susanne legte vorsichtig ihr Besteck zur Seite und schaute traurig ihre kleine Tochter an. "Das tut mir sehr leid mein Schatz, aber du hast einen Vater. Er kann nur nicht bei dir sein." Amelie schaute hoch und zuckte unentschlossen mit den Schultern. "Ich weiß, das habe ich Tanja auch gesagt, aber sie meinte, dass er mich nicht lieb hat wenn er nicht mitkommt." Ihre großen braunen Augen füllten sich augenblicklich mit Tränen, ihre Unterlippe zitterte und sie wimmerte leise "stimmt das Mami? Habe ich deswegen noch nie Papi gesehen? Er kommt nicht zu uns, weil er mich nicht ausstehen kann?" Susanne sprang auf und eilte zu ihrer kleinen Tochter. Sie hob sie vom Stuhl hoch und setzte sie sich auf den Schoß. Sie streichelte ihren kleinen Kopf und küsste immer wieder ihre Haare. Sanft drückte Susanne ihr Kind an sich und wippte beruhigend hin und her. Sie flüsterte ihr aufmunternde Worte zu und merkte nicht wie auch ihre Augen sich mit einem Tränenschleier zuzogen. Sie fühlte sich hilflos und traurig. Wie soll sie jemals Amelie erklären, dass ihr Vater nicht kommen kann und nicht kommen darf? Durch seine Abwesenheit schützt er sie, durch sein Fehlen sorgt er dafür das Amelie in Sicherheit leben kann. Er hält sie und Amelie aus Liebe und aus Sorge auf Distanz, und doch nimmt er am Leben seiner Tochter Tag für Tag teil. In der Küche ist eine versteckte Kamera angebracht. Diese ist die einzige Verbindung zwischen ihm und seiner Familie.
Das was hier gerade passierte, konnte er mitansehen, doch ihm waren die Hände gebunden. Er durfte nicht am Leben seiner Familie teilnehmen und somit musste Amelie jetzt lernen, dass es noch mehr als nur einen "Mami und Papi Tag" in ihrem Leben geben wird, an dem sie sich einsam und nicht vollständig fühlen würde. Kinder sind manchmal in ihren Aussagen grausam, Wörter tun manchmal mehr weh als körperliche Gewalt und doch wird Susanne ihrer Tochter immer und immer wieder predigen, dass alles was sie nicht umbringt, sie stark macht. Sie wird Amelie beibringen das Sätze wie "das kann ich nicht" nicht existieren, denn Amelie kann so gut wie ALLES und Amelie lernt so gut wie ALLES.
Sie wird mutig, stark, klug und schön werden, denn der Vater von Amelie ist ein abtrünniger Killer und aufgeben liegt weder in seiner, noch in ihrer Natur.
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Der Vollstrecker
Romance"Du bist der einziger der sie beschützen kann und du bist mir was schuldig!!" Er betonte jedes einzelne Wort und sah mich dermassen eindringlich an, das ich seine Verzweiflung fast greifen konnte. "Ich bin kein Bodyguard! Ich passe nicht auf kleine...