⚜️Kapitel 3⚜️

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Als um 05:00 Uhr Morgens meine Alarmanlage läutete, war mir klar, das wir Besuch bekamen. Die Frage war nur ob der Besuch willkommen war. Bewaffnet schlich ich, auf alles vorbereitet zur Tür. Erleichtert stellte ich fest, das es nur Jonas, Milan und Amelies Mutter waren. Nur mit einer Sporthose bekleidet öffnete ich ihnen die Tür. "Himmel Herr Gott nochmal, kannst du dir nicht etwas überziehen!" brummte der alter Mann unzufrieden. Er schob mich genervt zur Seite und drängte sich an mir vorbei ins Haus. Ich sah an mir runter und fragte mich was er an mir auszusetzen hatte. Noch in meinem Leben fühlte ich mich in meinen durchtrainiertem Körper wohler als zum jetzigen Zeitpunkt. Ich verdrehte die Augen als mir der Gedanke kam, daß Jonas doch nur neidisch war. Ich steckte meine Waffe in die Hosentasche und schnaubte genervt. "Was wollt ihr hier? War nicht abgemacht das ihr euch hier nicht blicken läßt? Ihr gefährdet noch die komplette Mission!" schnauzte ich aufgebracht meinen ungebetenen Besuch an. Die Frau neben Jonas hob trotzig ihr Kinn. "Junger Mann, wenn ich ihre Erlaubnis brauchen werde um mein Kind sehen zu dürfen, dann werde ich sie fragen, ansonsten würde ich vorschlagen, sie gehen Beiseite damit ich Amelie in den Arm nehmen kann. Wirds bald!" Die blonde Frau vor mir war eindeutig Amelies Mutter. Sie winkte mich wie eine lästige Fliege von sich. Ich sah zu dem alten Mann rüber und signalisierte ihm meine Unzufriedenheit. Ihm war die Situation eindeutig unangenehm, was mir allerdings egal war, denn meine Laune verschlechterte sich von Sekunden zu Sekunde. Milan grinste mich nur wissend und schadensfroh an. "Amelie schläft noch. Der Köter auch" brummte ich. Mit hoch erhobenem Haupt betrat die Frau das Wohnzimmer und blieb mitten im Raum stehen. Sie schaute sich um. "Ich heiße Susanne. Jonas sagte mir das ihr Name Ian Thompson ist. Wo kommen sie her junger Mann?" Sie drehte sich zu mir um. In ihren Augen sah ich nur ehrlich gemeinte Neugier, keine Vorurteile, keine Abneigung. Als ich nach einer Weile immer noch nichts sagte, sah sie mich fragend an. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und neigte leicht den Kopf zur Seite.
Verdammte Scheiße ich kam mir wie bei einem Verhör vor. Frustriert atmete ich aus. "Mein Vater kam aus Irland, meine Mutter war Engländerin. Ich wurde in Deutschland geboren und bin hier aufgewachsen. Das hier ist mein zu Hause." So konnte es nicht weiter gehen, die Frau war zwar um einiges kleiner als ich, aber ihr Blick war schlimmer als jeder Lügenditektor. Sie machte mich nervös. Um meine Verlegenheit zu überspielen ging ich in die Küche um einen Kaffee zu kochen, doch die drei folgten mir. Und wieder atmete ich frustriert aus. Es war einfach noch viel zu früh. Ich hasste es so früh aufzustehen. Am liebsten hätte ich jeden einzelnen von ihren an der Gurgel gepackt und aus meinem Zuhause rausgeschmissen.

Müde bewegte ich meine Füße zu der Kaffeemachiene. Im Milchglas der Küchentür sah ich die verschlafene Amelie. Sie stand an der Tür und sah in ihrem Herzchen Schlafanzug wie ein kleines Kind zu Weihnachten aus. Sie rieb sich verschlafen die Augen und versuchte die wirr abstehenden Haare in Ordnung zu bringen. Cockie streckte sich vergnügt neben ihr.

Susanne sprang erfreut von ihrem Stuhl und schloss die überraschte Amelie in die Umarmung. "Mom? Was machst du hier?" Sie sah verwirrt alle Anwesenden an, bevor ihr Blick an mir hängen blieb. "Begrüßt man so seine Mutter? Ich habe dich vermisst mein Kind, ist das nicht offensichtlich?" Susanne schob Amelie von sich und schaute sie sich ganz genau an. "Dein Vater wollte unbedingt mit dir reden. Schau mal, er hat dir sogar Blumen besorgt. War das nicht nett von ihm?" Hörte ich gerade Hoffnung in ihrer Stimme? Ohne auch nur ein Wort darauf zu erwiedern, schob Amelie ihre Mutter von sich weg und flüchtete in meine Richtung. Sie stellte sich zu mir und sah mich hilfesuchend an, ich nickte und reichte ihr schweigend eine Tasse Kaffe. Sie lächelte mich müde aber dankend an und folgte mir, um neben mir am Küchentisch Platz zu nehmen.

In der Küche war es richtig still geworden. Ich hatte das Gefühl, dass meine Nähe Amelie gerade lieber war, als die ihrer Familie. Die Tulpen lagen immer noch unberührt auf dem Tisch und rgendwas sagte mir, dass die da auch liegen bleiben würden.

Der VollstreckerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt