⚜️Kapitel 27⚜️

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Ian

Seit ungefähr 30 Minuten raste ich Richtung Stadtrand an dem, laut unseren Informationen sich ein Beerdigungsinstitut befinden sollte. Evangelius meinte, dass Ronald Ewans hier Harper festhalten würde. Ich habe vor 30 Minuten einen eiligen Notruf von Joshua erhalten, der besagte, dass wir uns geirrt hätten und eigentlich das Beerdigungsinstitut von einem anderen Stadtteil gemeint war. Da ich mich länger bei Amelie augehalten hatte als geplannt, war ich dementsprechend auch etwas zu spät dran. Der männlicher Teil der Geschwister Bennett, Nik und Noah sowie die Polizei waren bereits vor Ort. Ich hatte keine Ahnung was mich da erwarten könnte, allerdings war ich fest entschlossen, dem Horror, dem meine Sandkastenfreundin ausgesetzt war, heute zu beenden.

Die Nacht mit Amelie hatte positive Geister in mir geweckt. Ich konnte nur noch an sie denken. Ich wollte unbedingt in ihrer Nähe sein. Sie war energiegeladen, leidenschaftlich und hatte eine Art an sich, die es schwer machte, auf sie böse zu sein. "Wusstest du, dass Jonas eine Camera in unserer Küche installiert hatte und das nur um zu kontrollieren, ob bei mir und meiner Mutter alles in Ordnung ist?" Um 04:00 Uhr Morgens, wie aus heiterem Himmel, fing Amelie plötzlich damit an, mir dies zu erzählen. "Hast du eine Ahnung, was ich alles in der Küche angestellt habe?" Sie klatschte sich mit der Hand peinlich berührt auf die Stirn. Natürlich war die Tat von Jonas fraglich. Natürlich hätte es auch anders laufen können, aber dennoch konnte ich den Wunsch, die Menschen die er liebte, nahe sein zu wollen, verstehen. Es schien so, als ob die drei die Zeit genutzt hatten um sich auszusprechen. Jonas hatte damals Susanne, die frühschwanger war, vor seinem Bruder versteckt. Einer seiner engen Freunde übernahm damals die Rolle des Bodyguards und die des Onkels Steven. Wahrscheinlich wurde er deswegen auch Amelies Patenonkel. Milan wurde kurz nach Tonis Tod in die Familie Miller eingeschleust. Amelie beschloss Jonas eine Chanze zu geben und sich in der Rolle des Vaters behaupten zu dürfen. Und somit stellte ich fest, dass Amelie schon wieder in meinen Gedanken herum spuckte. Ich zwang mich dazu, mich auf meine Mission zu konzentrieren und nicht ständig an die turbulente Blondine zu denken.

Ich liebte meine Maschine, denn diese ermöglichte mir trotz Verspätung schnell voranzukommen. Etwas sagte mir, dass es Harper nicht gut ging. Ich beschleunigte und hoffte, dass ich mich irrte.

Sobald alles vorbei war, wollte ich Harper, Amelie vorstellen. Die beide sollten unbedingt einander kennenlernen, immerhin waren die beiden die wichtigsten Frauen in meinem Leben. Harper verkörperte meine Vergangenheit, während Amelie, meine Gegenwart und hoffentlich auch meine Zukunft.

Einen Kilometer vor dem Beerdigungsinstitut sah ich schwarzen Rauch aufsteigen. Dies konnte nichts Gutes bedeuten. Je näher ich kam, desto schlimmer sah die Situation vor Ort aus. Ich konnte Polizeiwagen schon von Weiten erkennen. Ich hörte Schüsse und Geschrei. Irgendwie sah es hier wie auf einem Schlachtfeld aus. Mir wurde klar, dass ich für einiges zu spät dran war. Ich hatte nicht nur keine Zeit zum Verstecken spielen, sondern auch keine Zeit aufs Vorbereiten. Jetzt musste alles schnell geschehen und am besten so, dass die Polizei nichts mitbekam. Mitten im Chaos merkte ich mehrere Männer, die sich die größte Mühe gaben, jemanden unauffällig aus der Menge heraus zu schleusen. Ich stellte meine Maschiene hinter einer Felswand ab und lief den Kerlen unauffällig hinterher.

"Harper, hörst du mich? Bitte, bitte sei nicht tot." Nik saß wenige Meter vor mir und klopfte sachte der anscheinend bewusstlosen Harper auf die Wange. Sie reagierte nicht. "Hey Donaven, Finger weg von meiner Freundin" knurrte ein dunkelhaariger Mann. Mir war klar, dass Nik es nicht zulassen würde, das sich jemand Harper nähert. Also beschloss ich mich um Ronalds Anhang zu kümmern.

Die Typen waren erstaunlicherweise besser ausgebildet als ich dachte. Der erster der dreier Gruppe, war ein Anfänger und stellte für mich kein Problem dar. Der Junge war viel zu sehr auf ein Versteckt fixiert, so dass er seine Umgebung komplett vernachlässigte. Der Zweiter war ein echtes Bullentier. Jeder Schlag von ihm drohte mich kaputt zu kriegen, aber hier hatte ich einen Vorteil. Ich war einfach schneller als er. Der Dritte war bulliger, kräftiger und wendiger. Er hatte eine hässliche Narbe am Bizeps und der stellte für mich das größte Problem dar. Hier konnte ich nur deswegen als Sieger aus dem Zweikampf rausgehen, weil ich ihm Sand in die Augen schmiss. Anschließend war es eine Kleinigkeit mit ihm fertig zu werden.

Der VollstreckerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt