⚜️Kapitel 16⚜️

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Amelie

Keine Ahnung wie spät es war, aber Jolanta und ich saßen schon wieder  in unserer ungemütlichen Zelle. Es fühlte sich so an, als wäre unendlich viel Zeit vergangen, dabei war es gar nicht so lange her, dass ich Milans Erkennungsruf gehört hatte. Jetzt ging es mir wieder besser. Ein riesige Erleichterung überwältigte mich. Jetzt würde alles wieder gut werden. Da wo Milan war, war auch bestimmt Ian. Ich musste mir selbst zugestehen, dass er mir fehlte. Ein kleiner Funke tief in meinem Herzen füsterte mir zu, dass ich hier lebend wieder rauskommen würde und ich beschloss, fest daran zu glauben.

Ich hatte Jolanta alles erzählt und versprach ihr, dass wir bei einem Fluchtversuch sie unbedingt mitnehmen würden. Die dunkelhaarige Schönheit war 20 Jahre alt und steckte mittlerwele seit einem halben Jahr hier fest. Sie war mir sofort sympathisch und was noch viel wichtiger war: sie war tatsächlich das einzige weibliche Wesen an diesem Ort. Der Sohn von Marco hatte sich wohl in sie verguckt und versuchte ihr permanent seinen Willen aufzuzwängen. Bis jetzt geschah ihr nichts und das nur deswegen, weil der Sohnemann Angst vor seinem Vater hatte.

Mir war es in diesen vier Tagen ohne Milan und Ian viel schlechter ergangen. Irgendwie war ich auch selbst daran schuld, denn ich konnte einfach nicht meinen Schnabel halten und hatte gleich am Anfang Prügel kassiert. Dennoch bereue ich  nichts, das wars mir wert!

"Versprich mir, das du sowas nie wieder machst. Das war sehr unüberlegt und gefährlich." Jolanta sah mich mit Sorge in den Augen an, doch ich winkte nur ab. "Kann und werde ich nicht. Der Dreckkerl hatte es verdient. Ab jetzt  wird er zweimal überlegen wem er sein Schwanz in den Mund schiebt!"  Ich wollte lächeln, aber es tat viel zu weh.

Gestern Abend als der Papa von der "Missgeburt von Sohnemann" weg war, kam doch tatsächlich der Möchtegern Gängster zu uns in die Zelle und versuchte seine Macht zu demonstrieren, in dem er von Jolanta verlangte, dass sie ihn oral, vor seinem Kumpel befriedigte. Er zog sie an ihren langen schwarzen Haaren zu sich. Als sie sich wehrte, schlug er ihr ins Gesicht und machte sich genüsslich daran den Gürtel und anschließend den Reißverschluss seiner Jeans aufzumachen. Jolanta kauerte in der Ecke und versuchte ihre brennende Wange hinter den Haare zu verstecken. Sie wimmerte, wie ein kleine Welpe und bettelte immer wieder darum in Ruhe gelassen zu werden. Der Kerl leckte sich zufrieden über die Lippen und näherte sich ihr. Der Glanz in seinen Augen erinnerte mich an eine Schlange, die sich freute, ihre Beute zu verschlingen. Ich konnte einfach nicht anders und ich mischte mich ein. Zu meine Verteidigung musste ich sagen, dass ich versucht hatte die Situation zu deeskalieren, in dem ich ruhig und vernünftig auf ihn einredete. Doch dies half alles nicht. Zuerst schlug er mir ins Gesicht und schubste mich gegen die Wand und das nur, um unbeirrbar auf Jolanta zuzugehen. Ich konnte die Angst in ihren weit aufgerissenen Augen sehen. Sie zitterte und flehte ihn an sie in Ruhe zu lassen, doch dies machte ihn nur noch rolliger. Mir war klar, dass wenn ich jetzt nichts unternahm, dann wäre hier etwas geschehen, was ich mir niemals verzeihen könnte. In diese Sekunde wollte ich nur meine neu gewonnene Freundin beschützen. Ich baute mich vor ihm auf und sah ihn flehentlich an. Ich bat ihn sie in Ruhe zu lassen mit dem Versprechen, dass ich alles tun werde, damit er sie bloß in Frieden lässt. Dieses Versprechen interessierte ihn nicht. Er wollte bloß die junge Frau vor ihm demütigen. Noch bevor er sich von mir abwendete, bot ich ihm verzweifelt an, die Aufgabe an Jolantas Stelle zu übernehmen.

Selbst wenn ich jetzt noch daran dachte, kam mir das Kotzen hoch, doch damals erschien mir die Entscheidung richtig zu sein. Jolanta zog mich an der Schulter und redete auf mich ein, doch leider wuchs meine Entschlossenheit dermaßen schnell, dass ich nicht mehr in der Lage war mich zurück zu halten. Ich kniete mich vor ihm nieder. Er dachte kurz nach und als ihm klar wurde, dass Jolanta was dagegen hatte, fing er an selbstgefällig zu grinsen. Ich wollte gar nicht wissen, was sich sein vermodertes Gehirn einbildete, Fakt war, das sein zufriedener Gesichtsausdruck eine ungeahnte Wooge der Wut in mir hoch brachte. Ich fühlte kalten Schweiß im Nacken und unangenehmes Kribbeln in den Fingern. Ich wartete bis er sich breitbeinig vor mich hinstellte, die Boxershorts runter lies und sein vor Aufregung steifes Glied hochhob. Ein unangenehmer Schauer breitete sich über mein Rücken aus, am liebsten hätte ich jetzt auch lauthals losgeheult, so wie Jolanta dies im Hintergrund getan hatte.

Natürlich wusste ich, dass man so etwas bringen konnte um einen Mann zu befridigen, doch der Gedanke daran, dies tatsächlich zu machen.... O mein Gott. ... Mir fehlten die Worte. Ich machte die Augen zu, borte die Fingernägel in die Oberschenkel und näherte mich ihm. Ich machte den Mund auf und betete nicht erbrechen zu müssen. Sein Glied war breiter und größer als ich es eingeschätzt hätte, oder vielleicht war auch mein Mund nicht groß genug. Keine Ahnung was davon stimmte, doch als meine Zunge das warme Fleisch berührte und meine Nase den davon leicht ausgehenden Geruch von Ammoniak mitbekam, fragte ich mich, ob ich wohl  total bescheuert wäre so etwas mitzumachen.

Der Typ, dessen Name ich immer noch nicht kannte, packte mein Kopf und zog mich plötzlich und ruckartig zu sich. Bei dieser Geste zuckte ich erschrocken zusammen. Mein Gehirn das mich aufs übelste beschimpfte, löste eine Kurzschlussreakton aus und ich biss zu. 

Himmel, Arsch und Zwirn!!! Ich sags euch, dass gab Geschrei. Ich vernahm Blutgeschmack im Mund und bekam sogleich, einen der heftigsten Schläge meines Lebens. Ich flog quer durch den Raum und knallte mit dem Rücken gegen die Bank. Mein Kopf flog nach hinten und krachte gegen die Wand. Fast augenblicklich wurde mir schwarz vor Augen und ich hatte kurz das Gefühl, als ob ich fühlen konnte, wie das Blut in meinen Adern aufhörte zu fließen. Ich wusste noch, dass ich das Blut ausspuckte und weg war ich. Ich verlor das Bewusstsein.

Von Jolanta bekam ich anschließend mit, dass dieser Vorfall, sich in rasenden Geschwindigkeit verbreitete. Wie ein Lauffeuer. Arschloch Junior wurde zu einem Arzt gebracht, während ein anderer Arzt zu mir kam, um nach mir zu sehen. Weder Jolanta noch ich wurden seit diesem Vorfall schlecht behandelt, ganz im Gegenteil, heute durften wir sogar raus in die Sonne.

Jetzt konnten wir darüber lachen, doch so ein Erlebnis wie gestern, wollte ich nie wieder haben.

Ich stellte offiziell fest, dass ich lieber als Jungfrau gestorben wäre, bevor ich sowas nochmal mitmachen würde.

Eine tiefe männliche Stimme riss mich aus meinen Erinerungen. "Du!" Ein Schrank von einem Mann zeigte mit dem Zeigefinger auf mich. "Marco will dich sehen." Mein Herzschlag setzte kurz aus. War es etwa wegen Arschloch Junior, oder würde jetzt das kommen, wovor mein Vater versuchte mich zu beschützen? Ich schluckte und ging langsam auf den großen Mann zu. "Versuch erst gar nicht wegzulaufen, ich kenne mich hier besser aus als du." Seine Stimme klang streng, aber nicht abwertend. Er sah mich auch nicht so an, als ob ich ein Stück Fleisch wäre. Nein, ich glaubte er war ok. Ich sah ihm forschend in die Augen in der Hoffnung irgendetwas zu erkennen, dass meine Vermutung bestätigen würde, aber er zeigte mir nur höflich wo ich hingehen sollte. "Danke." Piepste ich und ging vor. Wie ein Gentleman hielt er mir die Tür auf und wir betraten schweigend den Fahrstuhl.

Nur noch wenige Minuten und ich traf auf Marco Wolters, dem Anführer der Dingos. Ich hoffte doch sehr, dass ich dann erfahren würde, wieso ich all dies mitmachen musste.

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Der VollstreckerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt