Begierde: Pfaffenwort für fleidchliche Gelüste.
Zitat von Gustave Flauber.
Amelie
"Darf ich mich zu dir setzen?" Der junger Mann der auf der Bank saß, war Nik Donnaven. Woher ich ihn kannte? Tat ich nicht. Hannes erzählte mir viel über ihn. Es schien wohl so zu sein, dass er in Harper verliebt war und jetzt wo sie verschwunden war, wusste er nichts mit sich anzufangen. Der sonst so liebenswürdiger und lustiger Kerl, mied die Menschen und blieb lieber für sich.
Desinteressiert schaute er zu mir hoch. "Sorry. Ich habe keinen Nerv mich mit dir zu unterhalten. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich dich bitten, sich woanders hinzusetzen." Ich atmete aus und setzte mich zu ihm. Hannes hatte Recht. Es stand tatsächlich nicht gut um ihn. Ich schob meine Hände unter die Kniekehlen und beobachtete die Radfahrer und die Fußgänger die genau wie wir, das schnöne Wetter in vollen Zügen genossen.
"Ich verstehe. Ian ist hier um sie zu finden." Nik machte sich lang uns schaute mich misstrauisch an. "Wer bist du? Woher kennst du Ian?" Ich lächelte ihn schüchtern an. "Ich bin Amelie. Ian ist aktuell mein Bodyguard und hat mich mitgenommen, weil sie Sache mit Harper keinen Aufschub mehr duldet." Die schönen Augen des jungen Mannes leuchteten auf. "Er weiß wo sie ist?" In dieser Frage klang soviel Hoffnung und Liebe mit, dass ich Gänsehaut bekam. "Noch nicht, aber es wird nicht mehr lange dauern. Der Kerl ist ziemlich zielstrebeig weißt du! Wenn der sich was in den Kopf gesetzt hat, dann wird er es schaffen. Siehe mich an. Ich lebe nur, weil er auf mich aufgepasst hat. Ich rede mit dir, weil ich dir helfen will. Wahrscheinlich werde ich später, wenn er erfährt, dass ich mich nicht an seine Anweisungen gehalten habe, ziemlich Ärger bekommen, aber das ist es mir wert. Er wird mich mit Schweigen bestrafen und ich sag's dir, das ich eine echte Folter."
Die Sonne schien mir ins Gesicht und ich freute mich über den beginnenden Frühling. Die Menschen, die an uns vorbei gingen, fühlten sich glücklich und ich konnte sie verstehen. Die Sonnenstrahlen ließen alle Sinne erwachen und wenn man auch noch jemanden in seiner Nähe hatte, den man liebte, oder wenigsten sympatisch fand, dann, ja dann, sah die Welt gleich viel schöner und liebenswerter aus.
Nik der zugegebenermaßen wirklich hübsch war, hörte nicht auf mich anzustarren. "Hab ich was im Gesicht, oder wieso guckst du so?" Verlegen sah er zu Seite und räusperte sich. "Entschuldige. Ich habe viel von Ian gehört, doch mir war nie klar, dass er eine Freundin hat." Ich lachte auf. "Nein, nein. Ich bin nicht seine Freundin. Das werde ich auch nie werden. Das kannst du sowas von vergessen! Ich nicht." Nik sah den kleinen Kindern beim spielen auf der Wiese vertreumt zu und grinste. "Aha. Das waren aber viele Verneinungen auf einmal! Traut sich da etwa jemand nicht seine Gefühle zu gestehen? Oder hast du Angst davor, abgewiesen zu werden?" Ich sah ihn stillschweigend an, sagte jedoch nichts dazu. Auf diese Frage wusste ich keine Antwort. "Harper hat mich an die Tausende Male abgewiesen, aber das hielt mich nie auf. Sobald Ian sie mir wieder bringt, werde ich sie nie wieder gehen lassen. Aufgeben kam für mich nie in Frage und das solltest du auch nicht. Denn nach alldem was ich über Ian gehört habe, wird er auch nicht besser als Harper sein. Irgendjemand muss die beiden zu ihrem Glück zwingen. In unseren zukünftigen Beziehung bin ich derjenige. Bei euch, sofern du ihn haben willst, du. Mach was daraus." Wir sahen uns an und ich wusste das er Recht hatte. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich mutig genug dazu war.
Eine halbe Stunde später saßen wir beide immer noch da und unterhielten uns. Zuerst erzählte ich ihm meine Geschichte und hörte ihm schließlich bei seiner zu. Es war schön mit ihm zu reden. Wir lachten viel und kurze Zeit später verabschiedeten wir uns mit einer Umarmung voneinander. Mein Ziel Nik aufzumuntern hatte funktioniert. Außerdem stellte ich fest, dass er nicht nur gut aussah, sondern menschlich auch ein total liebenswerter Kerl war.
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Der Vollstrecker
Romance"Du bist der einziger der sie beschützen kann und du bist mir was schuldig!!" Er betonte jedes einzelne Wort und sah mich dermassen eindringlich an, das ich seine Verzweiflung fast greifen konnte. "Ich bin kein Bodyguard! Ich passe nicht auf kleine...