⚜️Kapitel 11⚜️

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Ian

Seit einer geschlagenen Stunde saß ich nun in dieser ver....., abgedroschenen Bar. Aus der dunklen Ecke heraus beobachte ich zwei Jungs die total auffällig/ unauffällig Amelie anstarrten. Wie es aussieht, hatten Amelie und Hannes richtig Spaß zusammen, sie lachten, tranken Bier und hatten alles um sich vergessen gehabt.

Als Alex mich anrief und mir berichtete, dass die beiden mich suchen wollten, wusste ich zuerst nicht wie ich reagieren sollte. Hannes hier zu sehen bedeutete definitiv nichts gutes. Wahrscheinlich war Harper etwas zugestoßen, sonst hätte er sich den weiten Weg hierher gespart. Wir beiden duldeten einander, Harper zuliebe. Mehr aber auch nicht. 

Amelie in dieser schmuddeligen Bar zu sehen, war befremdlich, sie passte meiner Meinung nach nicht hierher. Zugegebenermaßen in der kurzen Lederjacke und den hochhackigen Stiefeln sah sie echt toll aus, aber gerade deswegen hatte sie Blicke auf sich gezogen, die nichts Gutes prophezeiten.

Ich trank aus meiner Bierflasche und ging alle wahrscheinliche und unwahrschenliche Möglichkeiten durch, wie dieser Abend enden könnte und keine von denen gefiel mir.

Ich hatte mich dazu entschlossen Amelie eine Lektion zu erteilen. Immerhin war sie die jenige gewesen, die mir versprochen hatte zu gehorchen und mein Job nicht unnötig schwer zu machen.

Als Amelie zur Toilette ging, sah ich bereits einen der Kerle hinter ihr herschleichen. Hannes folgte ihm und ich folgte so unauffällig es ging den beiden. Vor der Damentoilette blieb der besoffene Kerl stehen und versuchte sich eine Zigarette anzuzünden. Hannes baute sich vor ihm breitbeinig auf und sprach ihn mit bedrohlichen Stimme an. "Hey Kumpel, es ist besser wenn du hier verschwindest. Die Frau ist nichts für dich. Glaube mir, der bist du nicht gewachsen."  Der Betrunkene pustete Hannes demonstrativ Zigarettenrauch ins Gesicht, was von der Seite echt lustig aussah, vor allem deswegen, weil Hannes um einiges größer als der Mini- Gangster war. "Was wenn nicht? Die Kleine ist schon ein Leckerbissen."  Leise baute auch ich mich hinter Hannes auf. Ich verschrenkte genau wie er die Arme vor der Brust und sah den besoffenen gegenüber, grimmig an. Ich musste zugeben, auch wenn der Typ hackedicht war, so funktionierten seine Hirnzellen wohl doch noch, denn er hob schützend seine Arme hoch und machte sich auf wackeligen Beinen davon.

Hannes angespannte Nackenmuskulatur entspannte sich. "Hannes wieso bist du hier?" Der arme Kerl sprang vor Schreck zu Seite. Als er mich sah, wich der Schrecken und die Erleichterung machte der Freude Platz. "Alter Schwede!" schrie er auf. "Du kannst dich doch nicht so ran schleichen, ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen!"

"Wieso bist du hier? " wiederholte ich unbeeindruckt meine Frage. "Wir brauchen deine Hilfe, Harper ist verschwunden." Sorge blitze in seinen Augen auf. Von all den Geschwistern Bennett, war Hannes immer der sorglose und der entspannter, doch jetzt stand er hier und rang mit sich. "Wie schlimm ist es?" fragte ich leise. Hannes holte tief Luft und sah mich gequält an. "Ihr Ex ist zurück. Ich vermute mal sehr schlimm. Harper ist seit einer Woche verschwunden und ich werde fast verrückt vor Sorge." Ich hörte auf der Damentoilette den Wasserhahn angehen. Das war für mich ein Zeichen dafür,  dass wir nicht mehr viel Zeit haben würden, bevor Amelie herauskam. Ich streckte Hannes einen Zettel entgegen. "Suche dir eine Telefonzelle und ruf mich unter dieser Nummer morgen um 12:00 Uhr an. Fahr nach Hause und vergiss, das du hier gewesen bist. Das ist mein voller Ernst." Hannes nickte, nahm den Zettel und sah zur Tür der Toilette. "Ich passe schon auf sie auf und jetzt verschwinde hier." Auch wenn ich Neugier in seinen Augen erkennen konnte, so tat ich so, als ob mir dies egal wäre. Hannes lächelte mich verstehend an und klopfte mir beim vorbei gehen auf die Schulter. "Danke Ian, ich schulde dir was." "Du schuldest mir rein gar nichts." Noch bevor Hannes die Bar verließ, rief er mir schmunzelnd zu. "Ach Ian, bevor ich es vergesse. Glückwunsch! Amelie hat echt Feuer. Solltest du scheitern, oder kein Bock mehr auf sie haben, sag mir Bescheid." Ich sah ihn vernichtend an und knurrte. "Sag das nochmal Bennett!" forderte ich ihn auf, doch Hannes verschwand lachend in der Dunkelheit.

Der VollstreckerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt