⚜️Kapitel 18⚜️

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Und niemand weiß, wie weit seine Kräfte gehen, bis er sie versucht hat.

Quelle :Goethe, die Leiden des jungen Werher. Originaltext. Erstes Buch, 1Julius 1771

Amelie

Roman begleitete mich wieder die endlosen Flure zurück. "Hier ist dein Zimmer." Ich sah mir die weiße Tür an und fragte mich woran die sich von den anderen unterschied. Roman drückte die Türklinke runter und wir betraten beide das Zimmer. Er schaute sich erwartungsvoll um und kam schließlich zufrieden auf mich zu. "Das Zimmer ist noch nicht verwanzt, aber Marco wird das sicherlich bald nachholen. Wie dem auch sei, hier die wichtigsten Informationen vorab:
1: Nirgends auf dem Gelände über Ian sprechen, hier sind überall Kameras und Abhörwanzen installiert.

2. Milan und Ian befinden sich bereits hier im Haus, aber du lässt es schön sein nach den beiden zu suchen. Wenn du lebend hier raus kommen möchtest, dann lass die Jungs das zu tun, was sie tun müssen.

3. Sei lieb und reize Marco nicht. Der Typ hat nicht alle Tassen im Schrank.

4. Halte dich fern von Marius, der ist wesentlich durchgeknallter als sein Vater.

"Sonst noch was?" blaffte ich ihn an. Roman sah mir direkt in die Augen, dann schüttelte er den Kopf. "Was hat er bloß in dir gesehen? Ich dachte immer, so wählerisch wie er ist, wird sein Mädel unsagbar schön, traumhaft gebaut und ein IQ von 1000000 haben. Und jetzt sehe ich dich und weiß nicht was ich davon halten soll." Er sah enttäuscht aus, was  mich wiederum verletzte. "Ehm, ich bin nicht mit ihm zusammen und dumm bin ich auch nicht. Ich bin ein Job für Ian." Er sah mich von oben bis unten abschätzend an. "Ist schon klar. Du bist hübsch, normal gebaut, bist vorlaut und dein Mundwerk tut dir nicht gut!" Zählte er auf. "Hey! Du kennst mich doch gar nicht, wieso bist du so gemein?" Ich stämmte die Arme in die Hüften und machte böse schauend einen Schritt auf ihr zu. Roman hob schützend die Arme und ging einen Schritt zurück. "Ganz ruhig  Herzchen!  Ich bin hier vor Ort, um für deine Sicherheit zu sorgen, nicht mehr und nicht weniger!"

Von wegen! Jetzt reichte es mir! Ich ballte die Hände zu Fäusten und trat ihm entgegen. "Du bist wohl besonders schwer von Begriff? Nur Ian nennt mich Herzchen, du nicht! Wie er auf das bescheuerte" Herzchen" kommt ist mir zwar unklar, aber das tut nichts zu Sache! Was stimmt mit euch Kerlen nicht? Hatte ich nicht deutlich genug gesagt, dass ich das nicht möchte?"

Roman schnippste mit den Fingern vor meinem Gesicht. "23.03,  du im Schlafanzug mit Herzchen. Du hast einen Eindruck bei ihm hinterlassen, deswegen nennt er dich Herzchen. Kapische?"

Ich stand wie angewurzelt mit offenem Mund vor Roman und wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Letztendlich beschloss ich die Information runterzuschlucken und so zu tun, als ob es mir das nichts ausmachte. Um ehrlich zu sein, hatte es mich schon gefreut, aber ihr könnt mir glauben, wirklich nur ein winziges kleines bißchen.

"Ähm, wenn dies das Zimmer sein sollte in dem ich jetzt schlafen darf, dann möchte ich das Jolanta auch bei mir schlafen darf." Puh, gekonnt Thema gewechselt Amelie, lobte ich mich selbst in Gedanken. "Ist nicht drin. Marco möchte nicht das sie die Zelle verlässt." Ich merkte wie die Unverständnis in mir, Platz für die Wut in meinem Inneren machte. Ich atmete tief durch, schloss die Augen und wippte nachdenklich hin und her. "Na wenn das so ist.... Bist du wohl so nett und hilfst mir mir der Matratze?" Ich zeigte auf das Bett. "Was? Wieso?" Roman verstand die Welt nicht mehr. Ich ging auf das Bett zu und sammelte die Kissen und die Decken ein. "Wenn meine Freundin nicht herkommen darf, dann komm ich mit samt dem bequemen Bett zu ihr." Roman kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Es wäre sehr schon, ja fast schon heldenhaft, wenn du mitanpacken könntest. Denn ich glaube nicht, dass ich es schaffe dieses gemütliche Ungetüm in den Keller zu befördern. Außerdem kenne ich mich hier nicht aus." Da Roman noch sehr unentschlossen schien, packte ich die Bettwäsche und ging zur Tür hin. Ich steckte den Kopf aus der Tür und sah mich vorsichtig um. "Soll ich jemanden rufen, der dir beim tragen hilft?"

Der VollstreckerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt