Auf dem Weg runter drückte er meine Hand nochmal feste bis er sie auf dem Sofa sitzen sehen konnte. Als sie ihn sah, weiteten sich ihre Augen und sie schlug sich die Hände vor den Mund.
Ich sah wie ihre Augen anfingen zu glitzern und ihre Haltung änderte sich von verspannt zu erleichtert und glücklich. "Darf ich vorstellen Melanie? Das hier ist Ardy."
Ardy lies meine Hand los und ging langsam auf seine Mutter zu. Zuerst betrachtete er sie skeptisch bis er ihr ihn die Augen sah. Er war nicht mehr skeptisch sondern überrascht und gleichzeitig verwundert über die vertrauten Augen seiner Mutter.
Melanie hielt seinem Blick stand, nahm ihre Hände runter und fragte ihn mit glasigen Augen: "Darf ich dich umarmen?" Er schaute sie zuerst nur für einige Sekunden an doch dann nickte er.
Ich konnte sehen, dass er glücklich darüber war Melanie zu treffen. Die beiden nahmen sich in den Arm und er war eine lange und emotionale Umarmung für beide Seiten.
Als sie sich wieder von einander lösten, mussten sich beide zuerst die Tränen weg wischen bevor wir uns gemeinsam wieder auf das Sofa setzten. "Ich glaube ich bin dir eine Erklärung schuldig!", unterbrach Melanie nach 2 Minuten lächelnd die Stille.
Ardy lächelt ihr zu und nahm meine Hand die ich beide meine Hände schloss. "Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll... es gibt so viel zu erzählen...", meinte sie nachdenklich.
"Fang doch am besten bei meinem... ähm... Vater und meiner Geburt an...", beschloss Ardy. "Gute Idee. Also gut..." Sie atmete noch einmal tief durch bis sie anfing zu erzählen.
"Dein Vater war der Mann, den ich sehr liebte. Er war größer als ich, ein wenig kleiner wie dein sehr netter Freund Taddl." Sie lächelte mir zu.
"Ich habe ihn wirklich sehr dolle geliebt. Doch ich war immer so verblendet, dass ich nie sicher war ober er mich auch wirklich liebte... Wir waren bereits seit 2 Jahren zusammen, waren glücklich und lebten seit 4 Monaten zusammen in einer Wohnung als es geschah. Dein Vater war ein Drogendealer. Wir lebten im Armenviertel. Ich wollte Kinder, er nicht. Als er keine neuen Lieferungen mehr bekam und seine Kariere hinschmeißen musste, bekam er ein schweres Alkoholproblem. Er wurde aggressiver und gewalttätiger. Eines späten Abends kam er voller Wut nach Hause und schrie mich an. Er dachte er hätte mich mit dem Nachbarn rummachen sehen, dabei ähnelten meine Nachbarin und ich uns einfach nur sehr vom Äußerlichen her. Wir begannen uns zu streiten. Er wurde so aggressiv auf einmal und packte mich. Er schmiss mich auf den Boden, warf mit Sachen nach mir, schlug mich... Anschließend schleifte er mich ins Bett wo ich mich mit meiner letzten Kraft wehren wollte. Doch er hatte so einen Hass auf mich auf einmal. Er packte meine beiden Hände, drehte mich auf den Bauch und hielt mich fest... Es endete damit, dass ich mich nicht mehr wehren konnte und er mich in seiner Wut... vergewaltigte... mehrmals bis ich das Bewusstsein verlor... Ich dachte an diesem Abend, ich würde sterben..... Als ich am nächsten Tag alleine in der Wohnung aufwachte, packte ich schnell meine wichtigsten Sachen zusammen und lief weg. Ich wusste, dass ich schwanger war. Die ersten 3 Wochen überlebte ich so auf der Straße ohne mir Geld zu beschaffen. Doch irgendwann hatte ich keine andere Chance mehr, als mich zu prostituieren auf der Straße... Die meisten Männern mit denen ich schlief, wussten nicht dass ich dich bei mir trug. Als ich dann ihm 6 Monat war, hörte ich mit der Prostitution auf und fing an zu betteln. Ich hatte in meiner Schwangerschaft niemanden. Ich konnte auch nirgendwo hin. Keine Familie oder Freunde. Nur ich und du. Alleine. Auf der Straße. Für fast ein Jahr... Als ich dann im letzen Monat war, wanderte ich zum Krankenhaus und schlief dort in der Nähe. Eines frühen Morgens fingen dann endlich die Wehen an und ich stolperte ins Krankenhaus und schrie nach Hilfe. Zum Glück bekam ich direkt Hilfe und nach 6 mühsamen und kraft aufwendigen Stunden, wurdest du geboren. Ich war froh, dass es vorbei war und freute mich unheimlich darauf endlich mein Baby in den Händen zu halten. Doch dies geschah an diesem Morgen nicht. Als die Schwester ohne dich wieder kam und mir erklären wollte, dass du gestorben seist, brach für mich eine Welt zusammen. Sie zeigte keinerlei Mitgefühl und lies mich wegbringen. Ich lebte weiter auf der Straße für 5 Monate. Bereits nach 3 Monaten bekam ich nachts einen Brief von einer unbekannten Person in die Hand gedrückt. Es war ein Brief von einer Schwester aus dem Krankenhaus. Sie war die, die mir am Anfang geholfen hat. In den Brief stand, dass du am Leben warst. Es stand drin wie du heißt, wie schwer und groß du warst und es war sogar ein kleines Foto von dir als Baby im Bettchen dabei. In dem Brief erzählte sie von schrecklichen Menschenexperimenten und Plänen von Ärzte. Sie berichtete, dass sie das alles nicht mehr aushielt und lies die ganze Sache dort aufliegen und flüchtete. Sie war die, die dich gerettet hatte. Alle Kinder die dort waren, wurden in Heime gebracht oder es wurde nach ihren Eltern gesucht. Doch nach mir suchte man nicht. Irgendwann fing ich an in einem Club zu arbeiten. Da wurde ich nach einem Jahr wieder raus geworfen und ich ging ins Bordell. Ich gab die Hoffnung dich eines Tages zu finden nie auf. An guten Zeiten konnte ich es mir erlauben, Heime zu besuchen und nach dir zu fragen, wurde jedoch nach 3 Jahren in meiner Gegend nicht fündig. Im Bordell hatte ich genug Geld verdient um zu reisen. Also nahm ich mir vor dich überall zu suchen. Mir wurde öfters in den Heimen erzählt, dass es auch manchmal Kinder in andere Heime geschickt werden. Dass machte alles nicht gerade einfacher aber ich habe nie aufgegeben. Ich war überall, in allen Städten, in allen Heimen hab ich nachgefragt. Dann merkte ich, dass es eine Schule geben muss wo du hingehen musst also klapperte ich wieder alle Schulen und Internate ab. Zwischendurch musste ich wieder auf der Straße arbeiten aber das machte mir nichts mehr aus. Ich habe insgesamt ganze 14 Jahre meines Lebens damit verbracht dich, meinen Sohn, zu finden und zu treffen. Ich wollte wissen wer du geworden bist, wie du aussiehst und wie es dir geht... Das war mein einziges Ziel für so lange Zeit..."
Sie bekam wieder glasige Augen und wischte sich ihre Tränen lächelnd weg. "Und jetzt hab ich dich endlich gefunden! Und ich finde es wunderbar dich so glücklich und munter zu sehen..."
Sie lächelte und schluchzte. "Das war meine Geschichte. Und ich kann verstehen wenn du nichts mit mir zu tun haben willst... Es war einfach schön dich einmal getroffen zu haben..."
Alle schwiegen. Ich lies Ardy's Hand los und schaute das erste Mal zu ihm. Er weinte und fing an zu schluchzten. Aber es war kein trauriges Schluchzten. Er stand auf und ging zu seine Mutter rüber die aufgestanden war.
Ich hatte Tränen in den Augen und beobachtete die beiden. Er schaute sie liebevoll lächelnd von oben an. "Schön dich kennen zu lernen, Mama!", sagte er und sie fielen sich glücklich schluchzend um den Hals.
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Vorletztes Kapitel. Ich hoffe euch hat diese Teil gefallen und schreib mir dringend in die Kommentare was ihr für ein Ende wollt. Oder wenn ihr ne gute Idee habt, immer her damit. Ich setzte sie gerne zum Schluss um. Freu mich auf eure Reaktion!
P. Zombey ^-^
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Der Streber und der Coole||Tardy
FanfictionTaddls Vater hat eine neue Freundin und sie ziehen zum 4 Mal im Jahr um. Taddl muss leider mit und hat sich gerade mal wieder in sein neues Zuhause eingelebt als sein Vater ihm sagte, dass er in wenigen Tagen auf ein Internat gehen soll. Dort angeko...