and get high..

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Ich war nun wirklich betrunken, gab einen Fick auf alles und blickte abgesehen davon auch keinen Meter mehr. Zu diesem dunkelhaarigen Typen konnte ich hinüber sehen und ihn anhimmeln, ohne auch nur einen Funken eines schlechten Gefühls dabei zu haben. Ich genoss das Kribbeln, jedes Mal, wenn er lächelte. Und ich versuchte die Wärme an mich zu ketten, wenn ein Fetzen seiner Stimme zu mir hinüber drang. Oh- diese Stimme. So tief, so weich und warm und gleichzeitig löste sie Aufregung in mir aus. Diese merkwürdige Mischung aus sicherem Zuhause und lebensgefährlichem Abenteuer! Und ich genoss es- ich lebte das Fallen, das Versinken, wenn er zu mir hinüber sah. Wenn das Grün seiner Augen mich umarmte und fest hielt, während er mit einer anderen flirtete. Und sein Blick sich in mich bohrte. Und mir die Luft nahm und ich glaubte, zu ertrinken. Wenn ich glaubte zu sterben- in seinen Armen. Ich genoss jede Nuance dieses mächtigen Gefühls und wollte nicht dagegen kämpfen. Es tat nicht mal weh, dass er zu jedem verdammten Mädchen ging, nur nicht zu mir. Ich sah ihn und er sah zu mir hinüber. Immer wieder. Und betrunken, wie ich war, schwebte ich auf Wolke sieben. Als hätte er mich schon. Als wäre ich schon seins. Grinsend setzte ich den Flaschenhals an. Dieses Hochgefühl der unerreichbaren Liebe, war einfach faszinierend. Und der Alkohol in meinem Blut, ließ das ganze auch noch traumhaft erscheinen.
"Jetzt hast du wirklich genug, Samantha."
Verwirrt blinzelte ich. Ich hatte den Hi-Typ gerade beobachtet, wie er verzweifelt hinüber zur Bar gegangen war und hatte nicht erwartet, dass noch irgend jemand anderes in diesem Laden war. Als wären es nur er und ich. Aber Mr. Barkeeper sah mich strafend an.
"Es wäre unterlassene Hilfeleistung, dir die Flasche nicht weg zu nehmen."
Panisch riss ich sie an meinen Körper und presste sie an meine Brust.
"Daskannsu..." Ich grummelte und versuchte krampfhaft deutlich zu reden. "Das kannsu vergessn!"
Er sah Augen verdrehend auf seine Uhr. "Es ist 3 Uhr am morgen- musst du nicht zur Schule?"
"Sicher.", murmelte ich und wiegte sie Flasche in meinen Armen. Es hatte sich angefühlt, als wollte mir Mr. Barkeeper mein Hochgefühl rauben. Mein Blick lag auf dem Typen da hinten, der sich gerade eine Flasche bestellt hatte. Eine Flasche JackDaniels. Und ich musste grinsen.
"Du bist am Ende.", sagte er, "Du kommst jetzt schon seit 3 Wochen jede Nacht her und bist jede Nacht kaum noch in der Lage zu laufen."
Ich warf ihm nur einen - hoffentlich - fragenden Blick zu und sah wieder hastig hinüber zum Hi-Typ. Schnaufend verdrehte Mr. Barkeeper seine Augen, griff mich am T-shirt und zog mich über den Tresen, sodass ich gezwungen war, ihm zuzuhören. Seine braunen Augen loderten wütend. "Ich will dich hier nie wieder sehen, hast du verstanden?!"
"Ich bezahle!", rief ich empört und schlug die Flasche auf das Holz, "Und Trinkgeld!"
"Du verreckst vor meinen Augen!" Er ließ mich wieder los. Ich schwankte einen Moment, bevor ich gegen die kalte Wand neben mir fiel und der Raum sich wieder etwas beruhigte.
"Geld ist mir scheiß egal.", zischte er, "Ich will nicht dabei zusehen, wie sich ein liebenswertes, unschuldiges Mädchen ersäuft."
Ich schnaubte nur verächtlich. Liebenswert. Unschuldig. Zum Teufel damit. Ich hatte keine Lust mehr in diesem Körper- in diesem Kopf zu stecken! Fahrig wanderte meine Hand hinauf zu meinem Hals und tastete nach meiner Kette. Gerade hatte ich sie gefunden und wollte das Kreuz schon weg stecken, als ein Schatten auf meine Flasche fiel. Und ein leises, tiefes "Hi.." ertönte direkt neben mir. Ich erstarrte. Nein. Das konnte jetzt unmöglich sein! Ich wollte nicht aufzusehen, doch der Drang zwang mich! Mr. Barkeeper warf einen hasserfüllten Blick in die Richtung meines, bis eben leer gebliebenen Nachbarhockers. Oh shit. Mein Körper zitterte. Ich hatte das Gefühl, mich meinem Verderben zuzuwenden. Dem Tod gegenüber treten zu müssen. Ich fühlte mich klein, wie eine Fliege, die er mit einer Handbewegung zerquetschen konnte. Ich war ein Nichts! 
Seine Wärme strich schon meine Wange und sein Duft stieg mir in die Nase. Doch als ich ihm in diese Augen sah, die blitzend meine musterten, wurde ich vollends meines Verstandes entledigt. Ich hätte von mir erwartet, zu fluchen, zu schreien, ohnmächtig vom Hocker zu rutschen. Aber auf gar keinen Fall zu lachen! Und nicht nur das- ich lachte ihn aus! Verwirrt brach ich ab und setzte die Flasche an. Doch das machte es nicht besser. Irgendwie beförderte Jack einen Haufen unerklärliches Selbstbewusstsein auf meine Zunge. 
"Nachdem du bei allen Frauen hier versagt hast, kommst du zu mir?" Ich lachte sarkastisch und etwas bitter auf. "Du musst sehr verzweifelt sein."
Er blinzelte und runzelte für einen Moment die Stirn, bevor sie sich wieder glättete und er sich mir vollkommen zu wandte. Seine Knie berührten jetzt fast meinen Oberschenkel und ich musste aufpassen, ihm nicht ins Gesicht zu kotzen.
"Ich bin Dean.", stellte er sich auf englisch vor. Jetzt war es an mir, verwirrt zu blinzeln. Fuck. Da hatte ich ein Mal Selbstbewusstsein auf meiner Zunge, noch dazu brachte ich einen frechen Satz hervor, der nicht gelallt war- und er hatte es nicht verstanden?!
Wieder lachte ich und schüttelte den Kopf. Wollte er wirklich mit mir flirten?! Grimmig klaubte ich ein paar Worte aus meinem englischen Wortschatz. Meine Hand zitterte, als ich die Flasche wieder hob. Dabei spürte ich seinen Blick auf mir ruhen und verdammt noch mal- ich wäre jetzt liebend gern ohnmächtig vom Hocker gerutscht! Stattdessen brachte ich nicht nur eins A englische Sätze hervor, nein. Ich bewahrte sogar Fassung! Lediglich mein Körper abwärts des Kopfes zeigte jede nur erdenkliche Art des panischen Zusammenbruchs.
"Ich bin nicht dein Typ.", meinte ich also auf englisch und sah mich in der Bar um, bevor ich wieder in seine grünen Augen sah. Ich musste schlucken, bevor ich weiter reden konnte. Oh! Diese Augen!
"Ganz offensichtlich.", brachte ich hervor, "Verschwinde."
Er legte den Kopf schräg und sah mich interessiert an. "Wer weiß.." sagte er und schmunzelte, "Vielleicht finden wir ja das Gegenteil heraus."
Ich blickte ihn gleichermaßen geschockt, als auch in einem merkwürdigem Maße erregt an. Brachte jedoch vor Angst kein Wort hervor. 
"Hast du nicht gehört?" Mr. Barkeeper war die ganze Zeit über nicht von meiner Seite gewichen, "Verschwinde."
Dean sah mich noch einen Moment schmunzelnd an, bevor er mit erstarrte Miene meinen Beschützer entgegen sah. "Warum gehst du nicht irgendwo Kotze aufwischen?"
Ich konnte nicht anders, als zu glucksen. Mr. Barkeeper fand das jedoch nicht sehr lustig. Er warf Dean einen hasserfüllten Blick zu, bevor er sich ruckartig umwandte und weg ging.
"Ohoh..", meinte ich und grinste Dean an, "Du solltest lieber verschwinden."
Dean fuhr sich durch die kurzen Haare. "Nicht ohne dich."
"Wirklich!", rief ich aus und schwenkte die Flasche in Mr. Barkeepers Richtung, "Du willst seinen Hunden nicht begegnen!"
"Keine Sorge- mit Hunden hab ich Erfahrung." Deans Lächeln verschwand für einen winzigen Augenblick. Und ich hätte schwören können, dass Panik durch das Grün huschte. Doch es war so schnell weg, wie es gekommen war und er sah mich nun noch interessierter an.
"Wie heißt du, hm?"
Ich beugte mich etwas zu ihm vor. "Du kommst hier nicht lebend wieder raus, wenn du nicht gleich-" Ich verlor mein Gleichgewicht und stürzte nach vorn. Unglücklicher- oder glücklicher?- Weise, direkt in seine Arme. Mein Herz schien sich meiner Brust entledigen zu wollen. Meine Stirn lag an seiner Brust! Ich konnte seinen Herzschlag spüren, verdammt! Seine Wärme. Er hielt mich mit beiden Händen an den Oberarmen fest und ich verlor Jacks Selbstbewusstsein. 



Was schlecht ist, gehört verbessert! danke! :)

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