Ich rief Dean an, da war ich noch nackt, und er ging zu meinem Glück auch ran. Nach einigem Hin und Her und nachdem ich am Telefon die Tränen laufen ließ, ließ er sich darauf ein, dass ich Sam treffen durfte. Wenn Sam existierte, war das nicht nur ein endgültiger Beweis für mich selbst, dass Dean echt war, sondern zwei extra Arme, die mich vor Maria weg ziehen konnten. Ich liebte sie, aber Dean liebte ich mehr. Und ich konnte nicht zulassen, dass sie ihn einsperrte! In einer fremden Realität! Dafür, dass er uns vor Monstern beschützte!
Unser Treffpunkt war der Alexanderplatz. Maria wich keinen Meter von mir, während wir dort hin fuhren. Sie hatte noch ihre Uniform an und sicher auch eine Waffe und Handschellen dabei. Ich musste also schnell sein! Mein Herz raste, als wir aus der S-Bahn stiegen.
"Maria?", fragte ich nebenbei.
"Hmhm?"
"Du beobachtest mich sicher, richtig?"
"Jede Sekunde.", sagte sie überraschend ehrlich. Ich schluckte meine Wut herunter.
"Ist dir irgendetwas aufgefallen? Wurde ich verfolgt oder beobachtet oder etwas in der Art?"
"Nein.", gab sie zurück, "Seit Dean weg war, ist uns nichts Auffälliges aufgefallen."
Mein Herz setzte einen Schlag aus und mir wurde schwindelig. Wenn jemand hinter mir her war, dann hätte es Maria und ihr Team ganz sicher mitbekommen. Und sie hatte jetzt auch keinen Grund, mich anzulügen. Mein Herz raste jetzt doppelt so schnell weiter und ich bekam weiche Knie. Das einzige, womit Dean mich jetzt retten konnte, war Samuel Winchester. Ich betete für ihn und für mich, dass er ihn dabei hatte. Er stand jetzt auf einem sehr schmalen Grat. Und wenn er abstürzte, dann ich mit ihm. Wie blieben ein paar Meter entfernt stehen, sodass wir den Platz gut einsehen konnten. An dem Brunnen, oder was das war, entdeckte ich ihn und alles, was ich sah, war rot. Er war allein. Ich ließ ihm keine Zeit, um sich zu beweisen, nein. Ich sah ihm an, dass er die Abmachung nicht eingehalten hatte. Ohne weiter darüber nachzudenken, rannte ich auf ihn zu. Er entdeckt mich zu spät und ich zerrte ihn aus der Menschenmenge weg. Maria lief mir nur nach, sie wollte scheinbar keine Aufmerksamkeit erregen. Warum auch immer. In einer Seitenstraße presste ich ihn an die Wand. Er schien nicht überrascht. Mein Blut kochte.
"Sag mir die Wahrheit Winchester, oder ich schwöre, ich töte dich! Hier! Auf der Stelle!"
Dean runzelte die Stirn und sah sich um. Ich lachte sarkastisch auf: "Glaubst du im Ernst, ich hätte in den letzten Jahren nichts gelernt? Was meinst du, tun sie, wenn ich vor Gericht sage, dass ich Dean Winchester umgebracht habe, weil er aus einer anderen Realität kam, um mich zu ermorden?"
Er blinzelte nur und ich nickte bitter lächelnd.
"Bisher konnte ich mich immer vom Gefängnis fern halten." Ein Würgereiz stieg in mir auf, als Bilder von einer Poilzeiuniform in meinem Kopf auftauchten. Ich packte ihn fester und stieß ihn gegen die Wand. Ignorierte Maria, die hinter mir ständig sagte, dass wir das doch nach Hause verlegen sollten. Aber mir war es egal, ob die Leute es sahen. Ja! Sollten sie doch sehen, was er aus mir gemacht hatte!
"Bist du echt, oder bist du es nicht!"
"Ich bin es!" rief er wütend, "Und Sam ist es auch, aber er-"
"Und werde ich wirklich verfolgt? Will mich jemand töten?"
Er zögerte und ich stieß ihn wieder gegen die Wand.
"Nein!", rief er und wich meinem Blick aus, "Nein."
Ich zischte die Luft ein und holte mit geballter Faust zum Schlag aus, als er mir direkt in die Augen sah und ich Tränen in seinen entdeckte.
"Ich wollte dich sehen, Samantha. Das ist alles. Ich liebe dich."
Maria hinter mir lachte fast zynisch auf.
"Lüge.", zischte ich. Er biss sich auf die Lippen und wandte wieder seinen Blick ab.
"Dean!!", brüllte ich und zückte mein Messer.
"Wir haben es zwei Jahre lang ruhen lassen.", gab er hastig nach, "Bis etwas.. passierte und Castiel uns hier her katapultierte.", murmelte er. Ich versuchte, mein Entsetzen zu verbergen. Insgeheim hoffte ich, dass er mit seiner letzten Lüge nicht gelogen hatte.
"Natürlich habe ich versucht, dich irgendwie zu erreichen!", rief er hastig, "Aber, naja- die Selbstmorde, Ginny, du... das war alles einfach weg. Als hätte es nie existiert."
"Nie existiert.." wiederholte ich und ließ das Messer sinken.
"Sam, ich habe dich vermisst, aber.."
"Ich versteh schon!", sagte ich hastig und schüttelte den Kopf. Mein Griff an seinem Kragen wurde fester.
"Rede weiter.", zischte ich, "Warum seid ihr wirklich wieder hier?"
Er sah mich nur an. Traurig und ernst und irgendwie schuldig.
"Wir brauchten dich."
Ok- das tat nun wirklich weh. Aber ich schluckte es herunter und versuchte professionell zu bleiben.
"Warum?" Shit, meine Stimme zitterte schon leicht.
"Sam hat seine Seele verloren. Wir brauchen sie wieder."
"Und ihr glaubt, ich könnte sie ihm herzaubern?", brummte ich, "Ich würde ihn eher töten."
"Du bist unsere letzte Chance.", murmelte Dean. Ich schluckte. Die letzte Chance also.
"Lässt du mich bitte los, Sam?"
Aber ich ignorierte seine Bitte. Stattdessen legte ich meine Hände an seine Kehle.
"Und?", zischte ich, "Wie habt ihr euch das vorgestellt?"
"Schreibe von ihm." Er klang verzweifelt, aber es prallte an meiner Wand ab.
"Also abgesehen davon!", ich funkelte ihn an, "Ich habe meine Kräfte verloren, du vollkommener Vollidiot- soll ich mir die auch herschreiben?" Jetzt schrie ich beinahe wieder.
Er sah mich verwirrt an.
"Glaubst du, ich könnte noch auf die Weise schreiben?" Ich stieß ihn ein letztes Mal gegen die Wand und wich dann einen Schritt vor ihm zurück. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich ertrug seine Nähe nicht mehr.
"Dann wärst du nicht erst nach sechs Jahren unter diesen Umständen zu mir gekommen, glaub mir!", rief ich und ich hörte meine eigene, aufgelöste Stimme, als gehöre sie jemand anderem.
"Wir-", er runzelte die Stirn, "Hast du versucht.."
Ich wandte mich ruckartig von ihm ab und blickte Maria an. Sie sah mich mitleidig an, sodass ich auf den Boden sehen musste.
"Bring ihn aufs Revier. Erfinde irgendeine Story, ist mir egal."
"Samantha.." Dean griff nach meinem Arm, als ich gehen wollte. Ich sah ihm in die Augen und schluckte. Sein kleiner Bruder hatte seine Seele verloren. Wo auch immer sie war, sie war besser in seinem Körper aufgehoben. Mein Kopf verstand Dean und mein Kopf war es, der mich hier hielt.
"Wenn ich deinem Bruder helfen soll, wäre es gut, ihn zu sehen.", sagte ich nun kühl.
"Das geht nicht.", sagte er sofort.
"Dann hol Castiel her, ich will mit ihm reden."
"Das geht auch nicht."
Meine Wut stieg an und ich musste mich zusammenreißen, ihn nicht anzubrüllen.
"Dann erwecke Ginny zum Leben!" rief ich, "Sie muss mir diese verkackte Fähigkeit wieder in mich reinprügeln, wenn ich deinem Bruder retten soll!"
"Das...das.." Dean ließ mich los und runzelte die Stirn.
"Geht auch nicht?", beendete ich für ihn und stöhnte auf, "Sicher, sie ist ja tot."
"Für dich.", sagte Dean stirnrunzelnd.
"Oh. Buhu.", machte ich und als ich seinen Blick sah, schrie ich innerlich. Darin lag der Satz, den ich am meisten hasste und den ich am meisten fürchtete. Denn er war wahr. "Du hast dich verändert." Ich wollte flüchten, als ich noch ein Mal stehen blieb und mich zu ihm umwandte: "Wenn ich Sams Seele zurück geholt habe, seid ihr weg, richtig?"
Dean sah mich nur an. Und ich kannte die Antwort. Jetzt musste ich schnell entscheiden. Schnell handeln. Und das wichtigste dabei war, die Oberhand zu behalten. Zu Dean, oder wer auch immer er war und zu Maria.
"Nimm ihn fest.", murmelte ich Maria schließlich zu und lief los.
"Samantha..", flehte er. Ich schüttelte den Kopf und konnte die Tränen nicht mehr aufhalten: "Nein, Dean. Ich warne dich." Und mit diesen Worten, verschwand ich.
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Life is not what it seems.
FanficTW: Gewalt, Alkoholabhängigkeit, toxische Beziehungen, Mord, Manipulation, Depressionen, Sex, KEIN HAPPY END Ein grauenvoller Mord an ihrer Familie machte Samantha Wolf schlagartig zu einer Waise. Alkohol, Maria und ihre Lieblingsserie "Supernatural...