The kill

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"This is a song. Called the kill. But don't be scared. This is a nice song. About losing your mind."
  
Ich lief schon mindestens 10 Minuten, als ein Auto neben mir das Tempo verlangsamte und neben mir her fuhr. Ohne ihn anzusehen, wusste ich, dass es Dean war. Ich beschleunigte meinen Schritt, aber konnte nicht anders, als hinzusehen. Fassungslos blieb ich stehen. War das sein verfickter ernst?! Abgesehen davon, dass er da eine Lederjacke trug- fuhr er wirklich einen Impala?! Blinzelnd starrte ich das Auto an und dann seine grünen Augen.
"Kann ich dir helfen?", fragte er lächelnd. Seine Lippe war blutig und aufgeplatzt und sein Wangenknochen färbte sich schon langsam blau, aber ansonsten war er so gut aussehend- wenn nicht noch heißer-, wie noch vor dem Kampf. Ich schluckte und schüttelte nur den Kopf. Meine Knie wurden weich und als ich weiter laufen wollte, fiel ich beinahe. Fluchend fing ich mich und ignorierte die Hitze, die in mein Gesicht stieg. Wenn man Jack brauchte, war er nicht da!
"Ich bin sicher, du musst noch weit laufen." Dean gab nicht auf.
"Warum...?" Ich wollte eigentlich einen Satz bilden, aber meine Stimme zitterte so sehr, dass ich nicht sprechen konnte. Wütend über mich selbst, rannte ich beinahe weiter.
"Naja..", begann Dean, der stetig neben mir her fuhr und die hupenden Autos ignorierte, "Ein Mädchen, wie du eines bist, wohnt sicher nicht um die Ecke einer Bar."
Ich gab keine Antwort sondern lief stur weiter. Zwang mich, ihn nicht anzusehen. Ihm nicht zuzuhören. Ihn einfach zu ignorieren! Tja- wenn das bloß so einfach wäre..
"Ich fahre dich nach Hause.", sagte er.
"Es ist nicht weit. Danke." Und wie gerufen, fielen Regentropfen auf meinen Kopf. Schnaufend biss ich mir auf die Unterlippe. Dean gluckste nur.
"Du könntest ein Psychopath sein.", meinte ich und blieb stehen. Steckte meine freie zitternde Hand in meine Jackentasche und zwang mich, ihn anzusehen. Oh- diese Augen. Dieses Schmunzeln! Verdammt!
"Du könntest mich verführen und in den nächsten Graben werfen und davon fahren und mich nie wieder sehen.", sagte ich. Es sollte eigentlich wütend klingen, aber die Verzweiflung in meiner Stimme war unüberhörbar. Dean runzelte die Stirn, zog die Schultern hoch und sagte: "Und? Wo ist das Problem?"
Ich starrte ihn perplex an.  
"Wenn du nicht willst.." Er richtete seinen Blick nach vorn auf die Straße, es regnete nun richtig heftig und es war kalt. Als er davon fuhr, schoss nur eines durch meinen Kopf: "Ach scheiß drauf!" Hastig rannte ich ihm nach: "Dean! Warte!"
Der Impala kam nach ein paar Metern zum stehen und ich verfluchte mich erneut, als ich auf das Auto zu lief. So tief war ich gesunken- ich stieg in das Auto eines Typen, der mich ganz sicher nur ficken wollte und danach wegwerfen würde. Und das tat ich nur, weil er glaubte, dass ich das so wollte. Weil er- vielleicht!!- recht hatte.
Mein Herz raste, als ich die Tür aufzog und mich zu ihm hinunterbeugte. "Und du fährst mich nur nach Hause?"
Er musste sich auch etwas vorbeugen, um mir in die Augen zu sehen.
"Versprichst du es mir?", fügte ich vorsichtig und bittend hinzu. Bei meinen Worten lachte er laut auf. "Steig schon ein.", gluckste er.
Ich nahm einen letzten tiefen Zug von meiner Zigarette, bevor ich sie in den Regen warf und einstieg. Lauthals fuhr der Oldie weiter. Immer wieder warf ich ihm einen Blick zu. Irgendetwas an ihm, kannte ich doch. Oder war das nur so ein Gefühl?
Seine Hand fuhr zum Radio und Rockmusik schallte durch das Auto. Dabei fiel mir der Ring auf. Dieser Ring. Und dieses Lederarmband. 

"Dich stört es doch nicht?", wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf und schluckte. Seine Anwesenheit machte mich bis zum get no nervös und ich musste mich zu jedem Ton zwingen. "Höre ich sehr gern."
Er warf mir einen Blick zu und als er nach vorn auf die Straße sah, schmunzelte er. Ein warmes Gefühl machte sich in meinem Magen breit und irgendwie hatte ich dieses Gefühl wieder. Das, was ich in der Bar hatte, als ich ihn nur beobachtet hatte. Ein gegenteiliges Gefühl, dessen Mischung Perfektion war: Sicheres Zuhause und lebensgefährliches Abenteuer. Ich sank in dem weichen Lederpolster ein. Mein Kopf wurde schwer und sackte gegen die Fensterscheibe. Der Regen platschte laut gegen die Frontscheibe und als ich zu Dean sah- diesen Typen, den ich gar nicht kannte, dessen nasse Haut im orangen Licht der Straße schimmerte- da überkam mich so eine heftige Ruhe, dass ich den Schlaf nicht mehr aufhalten konnte. Ich schlief ein. 



Was schlecht ist, gehört verbessert! :P

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