Vor meinen Augen verschwamm alles und der Himmel über mir färbte sich rot, dann schwarz und dann wieder rot. Ich versuchte krampfhaft, die Augen offen zu halten, aber die Lieder wurde schwer und schließlich fielen sie mir zu. Dean schrie, aber wurde von etwas übertönt. War das Musik? Eher nicht. Nur ein Bass, der wie ein Herzschlag durch meinen Körper fuhr. Wieder färbte sich alles rot, obwohl ich die Augen zu hatte. Und wieder schwarz, Lila zu blau. Das blau wurde immer heller, strahlte und war schließlich weiß. Mit einem Ruck rutschte ich aus Deans Armen und prallte auf dem Boden auf. Ein höllischer Schmerz zuckte durch meinen Körper und ich öffnete geschockt meine Augen. Als ich zischend Luft holte und wieder ausatmete, war der Schmerz verschwunden. Jeglicher Schmerz war verschwunden. Verwundert tastete ich nach der Wunde. Also- ich wollte es! Es war keine mehr da! Mit rasendem Herzen, stützte ich mich auf und sah an meinem Körper hinab. Nichts! Ich war nackt, meine Kleidung war verschwunden und nichts war an meinem Bauch zu sehen. Keine Wunde, keine Wölbung.
"D-dean?", brachte ich unter Tränen hervor. Was passierte hier? War das der Himmel? Ich setzte mich jetzt richtig auf und bemerkte, wie eiskalt mir war. Mein Körper schüttelte sich und eine Gänsehaut schob sich dauerhaft über meinen Körper. Hastig stellte ich mich auf die Füße- denn ich schien auf Eis zu sitzen.
"Dean?", rief ich und blinzelte mehrmals. Meine Augen gewöhnten sich nur quälend langsam an das weiße, grelle Licht! Tränen rannen über meine Wangen, aber schließlich erkannte ich etwas. Eis. Bis zur Horizontlinie war Eis. Geschockt wandte ich mich um, den Atem anhaltend. Überall nur weißblaues Eis! Ich stand auf einem zugefrorenem See oder soetwas.
"Was zum Teufel..", brachte ich hervor und rieb mir die Augen. In dem Moment, dröhnte wieder dieser Bass durch die Luft. Dieses Mal so laut, dass das Eis unter mir vibrierte und ich erschrocken auf den Boden fiel. Hastig blickte ich mich um, suchte nach dem Verursacher des Geräusches, aber nichts! Nur dieses verdammte Eis! Der Himmel war wolkenbehangen- vielleicht kam dieses Geräusch ja von dahinter? Ich starrte hinauf und wummmm! Es durchfuhr mich und brachte alles in mir zum Zittern. Dieses Mal war ein Ton dabei. Immer wieder schallte es über diese unglaubliche Weite und bildete nach und nach eine Melodie.
"Was zum Fick!", rief ich gefrustet zum Himmel, "Was ist hier los?!"
"Sie müssen doch etwas sagen können, Herr Stein.", drang eine weit entfernte Stimme zu mir durch.
"Herr Stein?", murmelte ich und dachte an das Motel zurück. Dean hatte uns den Namen "Stein" gegeben, aber wer zum Teufel wollte da etwas von Dean wissen? Er hatte mich vermutlich schon ins Krankenhaus gebracht. Aber warum sollte er etwas sagen müssen?
"Das ist nicht so einfach..", begann eine zweite Stimme. Aber wie das Gespräch weiter ging, verstand ich nicht, denn die Stimmen wurden von der Melodie übertönt. Vollkommen entnervt und wütend, brüllte ich in den Himmel.
"HEY!", schrie ich, "Wenn du Gott bist und mich hier verarscht, mein Freund, dann..."
Das Dröhnen riss mich wieder zu Boden. Ich knurrte und stand wieder auf. Das hätte er wohl gern!
"Dann trete ich dir in den hochmütigen ARSCH!", beendete ich meinen Satz und stampfte mit dem Fuß auf. Das hatte allerdings etwas zur Folge, was ich nicht erwartet hatte. Mein Fuß brach durch das Eis und glitt in noch kälteres Wasser. Um mich herum zogen dröhnend und krachend Risse durch die Eisplatte und bevor ich los rennen konnte, brach unter mir alles zusammen und ich wurde umhüllt von der härtesten Kälte, die ich jemals gespürt hatte.
"Samantha?", fragte eine Stimme weit entfernt. Ich kämpfte, versuchte, nach oben zu kommen. Aber als würde das Wasser leben, kroch es in meinen Rachen, in meine Lunge! Ich ertrank! Nein!!
"Samantha, du bist wach!"
Ich schloss meine Augen und als ich sie wieder öffnete, blendete mich schon wieder helles Licht. Aber ein Schatten zeichnete sich ab und nahm nach und nach Form an. Krause Locken, eine kleine Nase, riesige braune Augen.
"Maria?!", brachte ich hervor. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein breites Lächeln aus und sie stürzte auf mich.
"Mein Gott, du bist wach!"
Als sie sich von mir löste, sah ich mich sofort um. Aber es war nur noch einer da, in einem weißes Kittel, den ich nicht kannte. Sofort sah ich wieder zu Maria.
"Wo...wo ist Dean?"
Maria runzelte die Stirn und griff nach meiner Hand. Ihre Lippen wurden weiß. Ob vor Wut oder Trauer, wusste ich nicht.
"Wo ist er?", keuchte ich, als ich Böses ahnte. Aber bevor sie antworten konnte, platzte schon die nächste Frage aus mir heraus.
"Mein Kind!" Ich umklammerte Marias Hand, "Lebt es? Konntet ihr mein Kind retten?!"
Maria blinzelte heftig und Tränen sammelten sich in ihrem Blick. Sie sah hilfesuchend zu dem Arzt, der mich nur ernst und fragend betrachtete.
"Maria!", rief ich aus. Sie räusperte sich und schien mit sich selbst zu kämpfen. Nach Worten zu suchen.
"Sag schon..", drängelte ich. Meine Nerven waren bis zum reißen gespannt. Was war hier los? Wie war ich so schnell nach Deutschland gekommen, wo waren Dean und Sam und Cas? Was war mit meinem Kind?!
"Du bist nicht schwanger, Sam..", brachte sie hervor. Es traf mich wie ein Blitz. Sofort wurde mir schlecht und für einen Moment war ich nicht in der Lage, irgendetwas zu spüren. Taub. Ich war taub.
"Es .. es ist tot?", meine Stimme war nur ein Keuchen. Maria runzelte die Stirn und sah mir direkt in die Augen.
"Samantha: Du warst nie schwanger."
Ich blinzelte und nun runzelte ich die Stirn. Was zum Teufel... ich schluckte und biss mir auf die Lippen. Sie log! Sie log doch!
"Du bist eine Treppe herunter gestürzt.", begann Maria zu erzählen, "Dabei hast dich heftig am Kopf verletzt und du hast... 3 Tage im Koma gelegen."
Das traf mich, aber auf eine unbeschreiblich Art. Meine Psyche reagierte sofort mit Resignation, als ich die Ausmaße dieser Informationen begriff. Denn wenn ich gerade in der Realität war, würde das bedeuten, dass alles, ab dem Unfall an der Treppe an, eine Art Traum war. Und das hier wirkte gefährlich echt. Gefährlich real. Das hieß... Oh mein Gott. Ich war nie in Deans Realität, hatte nie Sam und Cas kennengelernt und war nie schwanger gewesen. All das, war nur in meinem Kopf passiert!
Nun- mein Körper hatte drei Tage lang im Koma gelegen. Jetzt war meine Psyche an der Reihe. Maria versuchte irgendwie an mich heran zu kommen, aber sie schaffte es nicht. Ich ließ es nicht zu. Das hier war etwas, bei dem mir niemand, außer ich selbst helfen konnte. Das Hin und Her, diese Bodenlosigkeit- das Schweben im Wahnsinn - hatte mich beinahe umgebracht! Die Scheiße musste hier und jetzt ein Ende haben. Keine Ausreden mehr. Nichts, wohin ich fliehen konnte. Ich musste mich für etwas entscheiden. An meiner Liebe zu Dean war nicht zu rütteln. Diese Entscheidung war nicht besonders schwer gewesen, verglichen mit der, die ich jetzt treffen musste:
Was war real?
Ähm... sorry? :P :/ Was schlecht ist, gehört natürlich verbessert! ;) Ihr wisst Bescheid! :P Danke!
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Life is not what it seems.
FanfictionTW: Gewalt, Alkoholabhängigkeit, toxische Beziehungen, Mord, Manipulation, Depressionen, Sex, KEIN HAPPY END Ein grauenvoller Mord an ihrer Familie machte Samantha Wolf schlagartig zu einer Waise. Alkohol, Maria und ihre Lieblingsserie "Supernatural...