Als ich aufwachte, blickte ich in grüne Augen. Das Blut war entalkoholisiert. Mein Schädel dröhnte. Warme Sonne knallte auf meine Stirn, die voll war mit diesem- diesem Duft! Und noch dazu laserten sich da gerade Blicke in meinen, die mir das Gehirn wegsenkten! Wie konnte ich anders reagieren, als zu einer Statue zu erstarren? Vielleicht hätte ich einen Herzinfarkt erlitten, hätte es mein Alter zugelassen.
Er schmunzelte mich an- warum schmunzelte er nur immer?!
"Ich glaube, du solltest nach Hause."
Ich blinzelte und öffnete meinen Mund. Doch es kam nichts heraus. Verdammt! Er war nur ein paar Zentimeter von mir entfernt! Lachend beugte er sich zurück und ließ sich in seinen Sitz fallen. Scheiße. War das seine Jacke da auf meinem Oberkörper?!
"Gott..", seufzte er und warf mir einen Blick zu, "Hör' auf, mich so anzustarren. Das ist gruselig."
Wieder blinzelte ich und richtete mich auf. Dabei rutschte mir seine Jacke auf den Schoß.
"Hab' ich- " Meine Stimme klang furchtbar und ich räusperte mich, "...geschlafen?"
Er zog die Augenbrauen hoch und griff nach seiner Jacke. Ich bekam eine Gänsehaut.
"Ja.", schmunzelte er und startete den Motor, "Noch bevor das erste Lied zu Ende war." Brummend fuhr das Auto los und ich tat nichts anderes, als ihn anzustarren! Dieser drei Tage Bart. Das Morgenlicht, das sich in seinen langen Wimpern verfing. Oh- diese wilden Haare, die ihren Sitz verloren hatten und ihn merkwürdiger Weise gleichermaßen kindlich und verträumt, wie heiß wirken ließen. Die rauen Hände, die das Lenkrad locker, aber bestimmt umfassten. Die Arme, verdammt, diese Arme. Ich saß neben einem Mann! In seinem Auto! Neben einem verdammten Mann, der perfekt war! Ich bekam keine Luft.
"Wo wohnst du?" Seine Stimme warf mich in den Sitz zurück. Sofort zog sich etwas durch meine Brust. Nicht sicher, was das war.
"Warum hast du mich nicht geweckt?", brachte ich hervor. Er warf mir einen stirnrunzelnden Blick zu. "Ich dachte, du kannst den Schlaf ganz gut gebrauchen."
Ich starrte ihn nur an. War das der Dean, der gestern in der Bar eine Abfuhr nach der anderen bekommen hatte? Der mich angeflirtet hatte? Der sich geprügelt hatte?
Während ich ihn mit einer Gefühlsmischung vom Feinsten anstarrte, drehte er eine Runde nach der anderen durch Berlin. Fragte nicht noch Mal nach, wo ich raus müsse. Redete nicht mit mir. Sah mich nur hin und wieder an. Mal belustigt, mal fragend, mal besorgt und verwirrt...
Ich träumte doch. Das war doch ein Traum!
"Fuck!", stieß ich aus, als wir nach schätzungsweise Stunden in eine neue Straße einbogen. Es hatte sich wie Minuten angefühlt. Er zuckte zusammen, fluchte und sah mich geschockt an. Ich starrte aus dem Fenster, als wir an meiner Schule vorbei fuhren.
"Wie spät ist es?!", fragte ich entsetzt.
"Keine Ahnung.", meinte er verwirrt, "Hast du auch Hunger?"
Seufzend fiel ich zurück in den Sitz.
"Was- was ist denn los?", wollte er aufgeregt wissen. Wieder seufzte ich und fuhr mir verzweifelt in die Haare. Ich mochte vielleicht Alkohol abhängig sein, aber so ein Fehler war mir noch nie passiert! Wie peinlich! Wie dumm! Wie kindisch!
"Ich habe die Schule geschwänzt.", flüsterte ich entsetzt und Hitze der Wut stieg mir ins Gesicht. Ich spürte seinen Blick auf mir und ich warf ihm einen vorsichtigen Blick zu. Pure Entgeisterung spiegelte sich in seinem Gesicht. Dann lachte er laut auf, drehte das Radio auf und fuhr an der Schule vorbei, auf die Autobahn.
Ich räusperte mich und zeigte nach vorn. "Da wohne ich."
Dean runzelte die Stirn und blickte die graue, kaputte Häuserfassade hinauf. Ohne etwas zu sagen, hielt er am Straßenrand und schaltete den Motor aus. Mein Magen brannte. Was tat man in so einer Situation? In Filmen lud der eine den anderen immer zu einem "Kaffee" ein. Aber, verdammte scheiße noch mal!, das hier war kein Film! Und ich kannte ihn nicht.
"Ich glaube..", er deutete auf die Tür, "Du solltest aussteigen."
Ich nickte, halb erleichtert, halb enttäuscht, dass er mir den nächsten Schritt abgenommen hatte. Ich leckte mir über die Lippen und wagte nicht, ihn anzusehen. Sein Blick reichte schon vollkommen aus! Mein Magen drehte frei, als ich ausstieg. Nicht sicher ob vom Kater und dem darauf geschüttetem Kaffee oder von meinen Gefühlen. Schwindel packte mich und meine Beine waren gar nicht erst vorhanden! Es dauerte einen Moment, in dem ich mich am Impala abstützen musste und tief ein und aus atmen musste- aber dann torkelte ich um das schwarze Auto herum. Das Knirschen von Steinchen unter meinen Blümchenchucks war unglaublich laut und die Vögel hätte ich gerne abgeschossen. Fast blind tappte ich Schritt für Schritt vorwärts. Stumpf, überfordert, fertig mit allem. Bis zwei Füße vor mir auftauchten und ich erschrocken aufsah. Dean runzelte die Stirn und streckte mir die Hand hin. Verwirrt nahm ich sie an. "War ein schöner Tag mit dir, Sam." Beinahe hätte ich den Asphalt begrüßt, aber ich fing mich und sah hinauf in seine grünen Augen. Irgendwie brachte ich ein Lächeln zu Stande, während ich nach seiner Hand griff. "Ja.", ich räusperte mich, "Auch wenn ich was anderes erwartet hab."
Sein Lächeln verschwand und er sah mich nun wieder ernst und stirnrunzelnd an. Hielt meine Hand fest. Ein Kribbeln fuhr durch meine Hand bis in meinen Magen. Bevor ich etwas unternehmen konnte, zog er mich in eine Umarmung. Ich keuchte auf vor Schreck. Und dann sah ich seine Kette direkt vor mir. Geschockt hielt ich die Luft an.
Als er mich weg schob, stand ich immer noch unter Schock.
"Dean?" Es war eine Frage. Nun zweifelte ich ganz ernsthaft an meinem Verstand. Er zwinkerte mir zu, während er sich in den Impala setzte. "Sam.", verabschiedete er sich mit einem Zwinkern. Der Motor kam ins Laufen und er fuhr begleitet von Rockmusik davon.
Ich hatte Dean kennen gelernt.Dean fucking Winchester.
Was schlecht ist, gehört verbessert! Vielen Dank!
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Life is not what it seems.
FanfictionTW: Gewalt, Alkoholabhängigkeit, toxische Beziehungen, Mord, Manipulation, Depressionen, Sex, KEIN HAPPY END Ein grauenvoller Mord an ihrer Familie machte Samantha Wolf schlagartig zu einer Waise. Alkohol, Maria und ihre Lieblingsserie "Supernatural...