Kapitel 23: Tag am See

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„Hey", ich steige zu Noah ins Auto und umarme ihn, so gut es geht. Am See ist es recht voll, es tumeln sich viele Jugendliche herum, aber auch Familien mit kleinen Kindern. Auf der Liegewiese haben sich vereinzelte Rentner niedergelassen, die eine Zeitung oder ein Buch lesen. „Gehen wir hier hin", Noah deutet auf ein Plätzchen etwas abseits von den anderen Badegästen. „Perfekt", wir legen unsere Handtücher ab und streifen uns die Klamotten vom Leib. „Auf geht's", rufe ich und laufe vor ins Wasser. Ein Schock durch zuckt meinen Körper. Fuck ist das kalt! „Kalt was?", lacht Noah, wie kann der nur darin schwimmen, es ist sau kalt. Meine Zähne klappern und auf meinen Oberarmen zeichnet sich eine Gänsehaut ab. Noah taucht einmal unter, schreift sich seine nassen Haare aus der Stirn und schon bin ich umgeben von tausend kalten Wassertropfen. „Noah, hör auf, es ist sau kalt", kreische ich. Er streckt mir nur die Zunge raus und spritzt weiter. „Na warte", ich rangle mich vor zu ihm und möchte ihn untertauchen, aber er ist so ein Panzer. Mit meiner ganzen Kraft stürze ich mich auf ihn, doch er bewegt sich kein Stück. Stattdessen greift er mich an der Hüfte und zieht mich tiefer rein. „Und immer noch so kalt?", seine Hand ruht auf meiner Taille. „Nein geht, hab mich mittlerweile dran gewöhnt", grinse ich und tauche unter und wieder hoch. „Na wie wars heute eigentlich beim Training?", erkundigt er sich und treibt im Wasser. „Sowie immer. Öde halt", sage ich und steige von hinten auf seinen Rücken und so treiben wir einfach im Wasser. „Okay langsam wird es wieder kalt", ich rutsche von seinem Rücken runter und schwimme zum Ufer. Noah atmet erleichtert aus. „Hey so fett bin ich gar nicht", schmolle ich. „Naja" „Na danke", ich boxe ihm in die Seite und laufe aus dem Wasser raus. „Hey, war nur Spaß", wir lassen uns gleichzeitig auf die Strandtücher sinken. "Ich kenne ein super geiles Spiel", schlägt Noah vor und erklärt es mir. Bei dem Spiel schauen wir uns verschiedene Besucher hier vom Strand an und erzählen wir ihr Leben aussehen könnte. „Dann fang mal an", grinse ich und suche eine Person. Am Anfang ist es noch realistisch, aber nach und nach denken wir uns die absurdesten Geschichten aus. „Die da", Noah deutet auf eine etwas ältere, pummelige​ Frau, „sie hatte mal einen super tollen Mann. Aber dann hat sie wieder ihre Phobie überfallen und sie verliebte sich in einen Kater. Es kamen immer mehr Kätzchen in die Familie, bis sie schließlich zwischen 30 Katzen lebt. Ihr einziger halt ist ihr Job an der Käsetheke. Immer mehr übernahm der Käse die Überhand in ihrer kleinen Familie, woraufhin Kater Murks abhaute." Ich habe noch nie in meinem Leben so viel an einem Stück gelacht, krass wie der sich Geschichten ausdenken kann. Ben hat mal gesagt, ich soll Menschen festhalten die mir gut tun und Noah ist offensichtlich so einer. „Jetzt mach mal bei mir" Ich schaue mir Noah genauer an. „Ich denke du bist ein typischer Sunnyboy, immer gut drauf, liebevoll und für seine Freunde da. Du lebst in einem großen Haus, deine Eltern sind total glücklich über dich und deine Schwester, die ich schätze mal sieben ist. Mit sicherheit bist du gut in der Schule und wirst später mal Arzt oder irgendein bekannter Ingenieur" Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. „Fast", lacht er, „ich habe einen Bruder, der 14 ist. Das mit meinen Eltern stimmt und mit dem Haus auch. Schule naja zum Teil, ich bin zwar gut, aber ich möchte nicht Arzt werden, sondern werde wahrscheinlich studieren und dann die Baufirma meines Vaters übernehmen." „Klingt gut. Jetzt du bei mir", ich setze mich aufrecht hin und warte. Er überlegt kurz, lässt seine Augen von oben nach unten gleiten und fängt dann an zu erzählen: „Du bist eine selbstbewusste Person, die sich traut immer zu sagen was sie denkt. Ich denke du hast eine tolle Familie, ihr habt ein harmonisches Verhältnis und du bist Einzelkind. Ich glaube das du so verschlossen bist, liegt daran das deine Eltern vielleicht viel arbeiten und nicht so viel Zeit für dich haben. Ich kann mir vorstellen, dass du oft auf dich alleine gestellt bist und falsche Leute um dich herum hattest." Wenn der bloß wüsste, wie es wirklich aussieht. Das ist meine persönliche Traumvorstellung einer Familie, leider bleibt das auch ein Traum. „Joa, das mit der Meinung sagen stimmt schon und das andere ist auch ungefähr richtig", belüge ich ihn, was mir im Herzen wehtut. Ich mag es nicht Leute zu belügen, die mir wichtig sind. Und das ist Noah definitiv! Er selbst merkt schnell, dass ich darüber nicht sprechen will und wechselt das Thema. „Wer zuletzt im Wasser ist bezahlt die Pommes", ruft er und springt auf. „Hey, das ist voll unfair", ich hechte hinter ihm her. „Okay du hast gewonnen", lache ich und gleite durch das Wasser. „Hey wo bist du?", ich kann Noah auf einmal nicht mehr sehen, dafür bewegt sich etwas unter Wasser in meine Richtung und nur kurze Zeit später turne ich auf Noahs Schultern. „Ah lass mich runter", kreische ich und zappele wie wild. „Wie du willst", er lässt meine Beine los, ich mache einen Purzelbaum nach hinten und lande mit einem lauten Platsch im Wasser. Ich tauche auf und huste erstmal, dann streiche ich mir meine Haare aus dem Gesicht. Noah lacht sich schlapp, bis er Schluckauf bekommt, geschieht ihm recht. „Langsam bekomme ich hunger", keuche ich und laufe zurück zu unseren Plätzen. „Ich hole dann mal was zum essen", ich zücke mein Portmonee. „Ne lass mal ich bezahle", winkt Noah ab. „Nein, du hast gewonnen und ich löse meine Schulden ein. Wettschulden sind Ehrenschulden", grinse ich und laufe zum Imbiss. An der Pommesbude gebe ich meine Bestellung auf, zwei Portionen Pommes ohne nichts. Noah ist da genauso wie ich, es gibt nichts ekligeres als mit Ketchup durchweichte Pommes. Boah, riecht das gut hier! Ich ziehe den Duft von Pommes und Bratwurst in meine Nase. „Dankeschön", ich grinse den Kassierer freundlich an und reiche ihm das Geld. „Guten Appetit", wünscht er noch, ehe er sich dem nächsten Kunden zuwendet. Mit den vollen Papptellern mit Pommes ist es etwas schwierig wieder zurück zur Liege zu kommen. „So hier", ich stelle eine Schale vor Noah ab und mache mich dann hungrig über meine her. „Sieh mal, wer da kommt", Noah deutet zum Eingang, wo ich die Gestalten von Jannik und Lara wahrnehmen kann. Desinteressiert schiebe ich mir meine verspiegelte Sonnenbrille (die rosane⬇)

 Desinteressiert schiebe ich mir meine verspiegelte Sonnenbrille (die rosane⬇)

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ins Gesicht und versuche möglichst nicht in ihre Richtung zu schauen. „Die haben mir gerade noch gefehlt", murmele ich. „Was du nicht sagst!", stimmt mein bester Freund mir zu. „Ist sie eigentlich immer noch sauer auf dich?", ich schiebe mir eine Pommes in den Mund. „Keine Ahnung, jedenfalls redet sie nicht mehr mit mir", er zuckt die Achseln und blickt verstohlen zu ihr rüber. „Sie fehlt dir stimmts?" „Naja, ich kenne sie schon sehr lange. Es ist zwar traurig, dass wir jetzt so distanziert sind, aber Freunde kommen und gehen. Es sollte halt einfach nicht so sein. Obwohl ich denke, dass Jannik nicht ganz unschuldig an der Sache ist. Der konnte mich noch nie leiden", er zuckt die Schultern und sieht dann wieder auf seine Pommesschale. Ich lache auf: "Mich genauso wenig und ich weiß nicht mal warum. Kann er überhaupt jemanden leiden?" "Kommen da hinten nicht Ash und Chase?", unterbricht mich Noah und deutet mit einer Pommes auf zwei Jungs die in unsere Richtung sehen. Ich recke den Hals, kann aber keinen von den beiden sehen: „Wo denn?" „Da drüben" Ich schirme meine Augen. „Ah ja. Ash", rufe ich und ziehe sofort alle Blicke auf uns. Immerhin haben die beiden mich jetzt auch gesehen und schlendern zu uns rüber, scheiß drauf was die anderen denken.

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