Kapitel 5 "bekanntes Foto"

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„Ich muss ja noch meinen Koffer auspacken", stöhnend betrachte ich mein Gepäck, welches ich bei der Ankunft nur in die Ecke geschoben habe. Ich bin immer viel zu faul, was sowas angeht und schiebe es ewig vor mich her. „Ich helfe dir", meine Freundin hievt den riesigen Koffer in die Mitte des Zimmers. „Das ist deine Schrankhälfte", sagt sie und fängt an meine Klamotten aufzuhängen. Nach und nach wird der Koffer leerer und meine Seite voller. „Ist das deine Familie?", fuck man, Lara hält unser Familienfoto in der Hand. „Ja", sage ich zerknirscht. „Ist es okay, wenn ich auch das Fotoalbum anschaue?", sie öffnet es. „Mach ruhig!" „Und wer ist das?", sie deutet auf ein Bild. Es ist schon alt, darauf sind ich und mein damaliger bester Freund zu sehen. „Mein bester Freund aus meiner Kindheit", schnell versuche ich den Gedanken an ihn zu verdrängen. „Und was ist jetzt mit ihm?", fragt sie weiter. „Lara stell nicht so viele Frage, ja! Irgendwann erzähle ich es dir, eventuell", ich reiße ihr das Buch aus der Hand und lasse es im inneren der Schublade verschwinden. Sie merkt schnell, dass ich nicht gerne über solche Sachen spreche. „Du kannst mir vertrauen", sie nimmt meine Hand. „Ich weiß, das tue ich ja auch. Aber, wenn falsche Information in falsche Hände geraten, bin ich geliefert", erkläre ich kurz, dadurch merkt Lara schnell auf wen ich hinaus will. Zayn! „Aber das Bild kommt mir echt bekannt vor, als hätte ich es bei jemandem anderen schon mal gesehen", murmelt sie in Gedanken und legt ein Shirt von mir ordentlich zusammen. „Das kann nicht sein!" Sie zuckt die Achseln: „Doch, doch. Wenn ich wieder drauf komme sage ich es dir!" „Sag mal, wie spät ist es eigentlich?", fragt sie plötzlich. „halb drei", antworte ich, mit Blick auf mein Smartphone. „Scheiße ich bin schon fünfzehn Minuten zu spät", sie springt auf, „ich bin noch mit Jannik verabredet. Du kannst ja mitkommen, dann bist du nicht so alleine." „Danke, aber ich glaube, das ist keine gute Idee!" Kurz darauf verlässt sie hastig unser Zimmer. Das ist die beste Gelegenheit das Internat genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich laufe gerade den langen Gang zur Treppe entlang, als sich mein Handy meldet. Ich blicke auf das Display. „Hey", kann ich Diegos warme Stimme am anderen Ende der Leitung hören. „Hallo, wie geht's?" „Joa ganz gut und dir?", antwortet er. „Hier sind nur Spasten", seufze ich während ich die schwere Tür zum Garten öffne. „Apropos Spasten, da kommt mir gerade einer entgegen", im Sonnenlicht kann ich etwas weiter vor mir, die gefürchteten drei erkennen, „ich muss Schluss machen, ich ruf dich zurück." Ich drücke die rote Taste, anschließend schiebe das Smartphone in die hintere Hosentasche und tue so als würde ich die Jungs gar nicht sehen. Ist leichter als gedacht, die tun es nämlich auch nicht. „Hey, du bist doch Kat oder?", ein zierliches Mädchen spricht mich an. „Ja und weiter?", ich lege meinen Kopf in den Nacken. „Ich heiße Mel", stellt sie sich vor und faltet ihr Hände. „Und weiter?", fordere ich sie mit einer Handbewegung auf, weiter zu reden. Was will die jetzt? „Die Aktion mit Zayn in der Schule war echt krass. Ich bewundere dich voll. Magst du mir ein Autogramm geben", sie hält mir einen Stift hin. Tickt die nicht ganz richtig? „Nein natürlich nicht, ich bin doch kein Star oder so und ne Heldentat war das auch nicht", sage ich leicht überfordert. „Ich kann dir aber eins geben", Zayn verschränkt seine Arme vor der Brust. Mel grinst ihn schief an. „Wofür denn?", überrascht über seine Aussage reiße ich meine Augen auf. „Für den hotestent Typen der ganzen Schule", selbstverliebt fährt er sich durch die Haare. Ich könnte kotzen, der hält sich ja wirklich für den geilsten. Genervt nehme ich den Kuli und verpasse Mel eine Unterschrift auf ihren Unterarm. „Danke", grinst sie und geht stolz wieder rein. Nun stehen wir da, Zayn und ich, nur ein paar Meter entfernt und diese verflixt geilen Augen kann ich immer noch nicht zu ordnen. „Was stehst du eigentlich noch hier? Ich will mit Sicherheit kein Autogramm", sagt er. „Bitte?", was ein Arschloch, „du bist doch gekommen, das heißt du kannst auch gehen!" „Warum sollte ich. Du solltest aufhören in mein Revier einzudringen", er hebt den Kopf und schaut auf mich herab. „Gut, wenn du es so willst. Gerne können wir auch den Rest des Tages so stehen bleiben", ich verschränke die Arme. Er nickt: „Von mir aus!" Dann erst wird mir bewusst, was ich hier eigentlich tue. „Stopp, ich werde bestimmt nicht wie eine Idiotin hier stehen und dich anstarren", kopfschüttelnd drehe ich mich um und laufe zurück ins Internat. Zayn steht immer noch an dem gleichen Platz, komischer Typ.

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