Kapitel 45 "Eine Reise in die Vergangenheit"

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„Warum so fröhlich?", wendet sich Noah auf dem Nachhauseweg an mich. „Ben kommt hierher. Er hat eine Versetzung beantragt", verkünde ich freudestrahlend, „außerdem hattest du Recht, ich habe die Kraft Liz Mut zu machen. Das habe ich heute gemacht und jetzt sind wir sowas wie beste Freunde, denke ich. Vor allem war Ash auch da!" „Was, wieso?", Noah kommt an der Ampel zum Stehen und starrt mich an. „Keine Ahnung, der hat irgendetwas gefaselt von vielleicht kann ich sie ja aufheitern, er wurde rausgeschmissen oder sowas. Mehr weiß ich selber nicht und Liz weiß auch nicht was er wollte. Hundertpro geht er mir aus dem Weg", erzähle ich. „Komisch und Liz wollte gar nicht wissen, was er wollte?", hakt er nach. „Ne und jetzt fahr los, es ist grün", dränge ich, nachdem die Autos hinter uns schon gehupt haben.

„Hast du Ash gesehen?", frage ich Chase, gleich nachdem ich das Klassenzimmer betreten habe. „Keine Ahnung, der ist vorhin nochmal raus", er zuckt ratlos die Achseln. Ich rolle genervt mit den Augen, eindeutig geht er mir aus dem Weg. In fünf Minuten fängt der Unterricht an und von Ash ist immer noch nichts zu sehen, ungeduldig trommele ich mit meinem Kuli auf die Tischplatte und blicke hoffnungsvoll zur Tür. „Na wartest du auf mich Schönheit?", Zayn lässt seinen Rucksack mit einem Grinsen auf den Boden fallen und setzt sich. „Immer nur auf dich", hauche ich, „ aber hast du Ash gesehen?" „Ja, der steht draußen im Flur", antwortet er schulterzuckend, „warum?" „Nur so", erwidere ich abwesend, „im Flur also. So so." „Alle auf die Plätze wir fangen an", genau nach dem Lehrer huscht Ash in die Klasse. Pass auf, jetzt konntest du dich noch verstecken! Aber du kannst nicht ewig vor mir weg laufen.

„Ash stehen geblieben", schreie ich ihm hinterher. Abrupt hält er an und dreht sich langsam um. „Ja?", versucht er unschuldig zu klingen. „Hast du mir was zu erzählen?", ich blicke zu ihm rauf. „Nein!" „Ash!", ich sehe ihn streng an, „was hattest du bei Liz zu suchen?" Nervös fährt er sich durch die Haare: „Ich, ich wollte mich bei ihr entschuldigen, aber sie hat mich nicht mal zu Wort kommen lassen." „Ich glaube, ich habe da eine Idee", grinse ich hinterlistig. „Zayn bringt mich um", ruft Ash, nachdem ich ihm den Plan erzählt habe. "Ja und? Soll er doch, du wolltest doch nicht mehr länger so sein wie er. Also fang damit an, pfeif auf seine Meinung. Meine zählt eh viel mehr!", ich klopfe ihm auf die Schulter. „Jo Leute, seid mal leise. Ash möchte was sagen", brülle ich in die Menschenmenge rein. Augenblicklich herrscht totenstille in der Cafeteria. „Also, ich möchte, also...", Ash stellt sich auf einen Tisch. Sein Blick ist nervös und schüchtern zu gleich. „Ich wollte Liz. Heb am besten mal deine Hand", fängt er an. „Na los!", fordere ich sie auf. Schüchtern streckt sie ihren zierlichen Arm hoch. „Also ich wollte..."

Zayns Sicht:

Jetzt bin ich mal gespannt was er will. Ich verschränke meine Arme vor der Brust und sehe Ash gespannt an. „...Liz um Verzeihung bitten, dass wir sie all die Jahre so schikaniert und gemobbt haben. Und insbesondere mir tut es leid. Ich würde gern ein Neuanfang mit dir starten, sofern du das auch willst", er steigt wieder runter und ich sehe wie er auf Liz zugeht, die beschämt zu Boden blickt, "das wollte ich dir auch schon gestern sagen."  Klatschend laufe ich auf die beiden zu: „Das ist gegen die Spielregeln, das weißt du. Wir sind Badboys, wir haben keine Schuldgefühle oder entschuldigen uns. Wenn dann kommen die Mädchen bei uns angekrochen." „Halt die Fresse ja, wer schwärmt den hier für Kat und möchte am liebsten jedem die Fresse polieren, wenn man ihr zu nahe kommen", zischt Ash. „Ich will gar nichts", knurre ich, "du bist echt erbärmlich Ash, was ist nur aus dir geworden. Ich dachte wir wären beste Freunde." „Genau das dachte ich auch, aber ein bester Freund unterstützt einen, ganz egal welchen Weg man wählt. Vielleicht endet unsere Freundschaft an dem Punkt", Ashs Auge zuckt verdächtig. „Vielleicht tut sie das! Wenn du mit Liz befreundet sein willst, ist unsere Freundschaft aus", ich balle meine Hände zu Fäusten. „Was? Nein!", mischt sich Kat aufgebracht ein. „Doch es ist so", ich blicke noch einmal auf Ash, ehe ich verschwinde. Wütend stapfe ich über den Schulhof und schnaube verächtlich. Aber da ist so ein Gefühl in mir, was ich nicht definieren kann. Etwas abseits lehne ich meine Stirn an einen Baum und starre einfach vor mich hin. „Hey", nach kurzer Zeit umschlingen mich zwei dünne Arme von hinten. Überrascht drehe ich mich um und blicke in Kats  strahlende braune Augen. „Ich hätte nicht so grob zu ihm sein sollen oder?", murmele ich und fahre mir durch die Haare. „Vielleicht nicht", sie sieht mich mit ihren großen Augen an. „Ash ist dein bester Freund und ich will nicht, dass ihr euch zofft, weil es in gewisser Weise auch meine Schuld ist", sie sieht auf ihre Fußspitzen. „Was hast du getan?", misstrauisch betrachte ich sie von oben bis unten. „Ich habe gesagt er soll das machen", antwortet sie ruhig. „Du warst das!", entfährt es mir lauter als ich es wollte. „Aja, ich will, dass sie auch zu uns in die Gruppe gehört. Sie ist doch sonst alleine", ruft Kat aufgebracht. „Ist nicht mein Problem", knurre ich und setze mich in Bewegung. „Lauf jetzt nicht weg", Kat folgt mir, „was ist nur los mit dir? Früher war ich auch alleine und du warst dann mein einziger Freund. Du bist damals auf mich zugekommen." Das hat sie jetzt nicht gebracht. Ich bleibe stehen und drehe mich langsam zu ihr  um. Ich sehe mir Kat genauer an. Ihre langen Haare, ihre großen braunen Augen. Sie ist wunderschön geworden.

*FLASHBACK*

Heute heißt es wieder in den Kindergarten gehen. Meine Mutter hält mich an der Hand und führt mich in den Kindergarten rein. An meinem Haken hängt sie meine Tasche auf und hilft mir meine Hausschuhe anzuziehen. Kurz nach uns betritt eine Frau den Kindergarten, an der Hand ein kleines Mädchen mit langen braunen Haaren. Ich kenne sie, sie wohnt neben mir. Meine Mutter begrüßt ihre Mama freundlich, während das Mädchen ihr Jäckchen auszieht. Hecktisch dreht sie sich nach ihrer Mama um. „Süße ich muss gehen, bis später", sie drückt ihr einen Kuss auf die Stirn und verschwindet. Sofort fließen ein paar Tränchen bei ihr. „Kommt ihr bitte rein", ruft Silke uns zu. Ich springe auf und renne gleich zu meinen Freunden, das Mädchen habe ich schon komplett vergessen. Natürlich findet man mich in der Bauecke. Aber die Kleine mit den braunen Haaren lässt mich nicht in Ruhe. Ich blicke auf, sie setzt sich auf einen Stuhl und lässt ihre Füße baumeln. Mutig stehe ich auf und laufe auf sie zu. Seit zwei Wochen ist sie hier und ist immer alleine. „Hallo", ich setze mich neben sie. Schüchtern blickt sie auf. „Willst du mit uns spielen?" Sie nickt begeistert und umarmt mich. Seither waren wir unzertrennlich.

*FLASHBACK ENDE*

„Ich weiß es nicht", ich setze mich wieder in Bewegung, „irgendwie fühle ich was, aber ich kann nicht sagen was es ist." „Du hast Schuldgefühle", sie steigt zu mir in den Wagen. ohne das ich sie darum gebeten habe. „Was?", mein Kopf schießt in ihre Richtung. „Warum ist es so schlimm, was Ash getan hat?", fragt sie. „Ich weiß nicht, ich hab Angst, dass er sich verliebt und ich dann alleine bin", erkläre ich schulterzuckend, „ich werde nie eine Freundin finden." Es ist so, ich muss eine Person finden, der ich blind vertrauen kann. Die einzige die mir einfällt ist... „Ich habe auch keinen Freund und? Wir sind doch auch gute Freunde. Du bist nicht allein", reißt mich Kat aus meinen Gedanken. Ich zucke nur die Achseln und parke in unserer Einfahrt. „Sind deine Eltern da?",  Kat sieht mich besorgt an. „Nein, die kommen erst am Abend wieder", beruhige ich sie und wie laufen in die Küche. Ich hole eine Cola aus dem Kühlschrank und lehne mich an den Küchentisch. Kat setzt sich auf die Tischplatte, lässt ihre Füße baumeln und nimmt einen Schluck von ihrer Cola. „Wieso ist unsere erste Begegnung eigentlich so schlimm verlaufen?", fragt sie plötzlich. „Wir wollten beide das letzte Wort haben", schmunzele ich. „Find ich aber komisch, wir verstehen uns ja offensichtlich gut", kichert sie. „Ich habe dich echt vermisst Kleines und das meine ich jetzt komplett ernst", ich stelle die Flasche ab. Sie reißt die Augen auf und springt runter. So wie sie jetzt vor mir steht, ich kann es nicht verheimlichen, sie macht irgendwas mit mir, aber es ist undefinierbar. Sie löst ein Gefühl in mir aus, was ich noch nie zuvor verspürt habe. Das einzige was ich machen muss ist sie zu küssen, dann habe ich Klarheit, aber dann verprügelt sie mich. Egal! Ich beuge mich vor und drücke meine Lippen gegen ihre. Sie steht nur steif da und scheint es nicht zu realisieren. „Schlag mich jetzt bitte nicht", ich halte schützend meine Hände vor mich. Sie atmet einmal tief ein. Oje, jetzt hat mein letztes Stündchen geschlagen! Doch da habe ich mich geirrt. Sie zieht mich am Saum meines Kapuzenpullis zu sich und küsst mich. Erst bin ich überrascht, doch dann lasse ich mich darauf ein. Ich schlinge meinen Arm um ihre Hüfte und ziehe sie mehr zu mir ran, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passt. Sie macht einen Schritt nach hinten und lehnt sich über den Tisch, dabei wird der Kuss immer intensiver.

Yeahh endlich ein Kuss! Aber wie werden beide reagieren?

Save me Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt