Kapitel 57 "Verrat, Verunsicherung und zerstörte Freundschaften"

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Die zweite Ferienwoche hat angefangen und wir fahren heute in den Water-Fun-Park. Mittlerweile spricht niemand mehr über den Unfall, was auch sehr gut ist und mir geht es nach drei Tagen Auszeit auch wieder so wie immer. Unsere Taschen vollgepackt teilen wir uns auf zwei Wägen auf und fahren über die überfüllte Autobahn. Jack und Cole haben kurzfristig abgesagt und auch Noah konnte ich diesmal nicht vom Lernen abhalten. Ich sitze mit meinen Mädels in einem Auto und wir grölen alle Songs mit, die im Radio kommen. Die Fahr dauert normalerweise nicht lange, aber der Stau lässt es wie Stunden ziehen. "Ich muss pipi", quängelt Liz erneut. "Warst du nicht erst vor einer Stunde?", lachend schmeißt sich Dana eine Handvoll Cracker in den Mund. "Die hat doch eine Eichhörnchenblase", Lina rollt mit den Augen und ich nehme die nächste Ausfahrt, bevor sie sich noch einpinkelt. Irgedwann schaffen wir es auch auf den Parkplatz, wo die Jungs bereits an Zayns Wagen lehnen und auf uns warten. "Ihr braucht echt lange, du weißt schon wo da Gas ist", lacht Zayn und nimmt mir meine Tasche ab. Ich ziehe überrascht meine Augenbraue hoch, sage aber nichts, genauso wenig wie er. "Das Mädchen neben mir hat eine Eichhörnchenblase", Dana zeigt lachend neben sich und ich erkenne eine Schmunzeln auf Ashs Lippen.

Wir betreten die nach Chlor riechende Eingangshalle und zeigen unsere Tickets vor, anschließend trennen wir uns in die Umkleiden, die reichlich überfüllt sind. Nachdem wir uns in unsere Badesachen geschmissen haben, können wir endlich in das Badeparadies. Es gibt einen künstlichen Sandstrand, unendlich viele Rutschen, mehrere Sprudel- und Erlebnissbecken, Liegeplätze, und einiges mehr. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Zuerst suchen wir uns einen Platz zum Taschen ablegen und gehen dann direkt zu den Rutschen. „Kommt wir rutschen die Reifenrutsche, solange noch Reifen frei sind", schlägt Dana vor und jeder schnappt sich einen. „Es ist nur noch der zweier Reifen übrig", ich schnappe ihn mir und ziehe Zayn am Arm hinter mir her. „Auf drei geht's los", schreie ich und nehme vorne Platz. Wir sind die Letzten aus unserer Gruppe. „Los geht's", brüllt Zayn gegen den Lärm und wir rutschen los. Durch Wellen durch, nach draußen, ein Kreisel, Trichter, ein kleiner Abhang. Die meiste Zeit fahren wir draußen, bis wir einen kleinen, nicht zu steilen Wasserfall herunterdüsen. Dabei verliere ich das Gleichgewicht und kippe nach hinten um. Ich sehe Zayn an, er mich. „Schöne Aussicht", grinst er dreckig. „Spast", ich boxe ihn leicht, ich weiß schon was er meint. Dann sind wir auch unten angekommen. „Das war so cool", jubelt Liz und wir gehen gleich noch einmal, aber diesmal hat zum Glück jeder seinen eigenen Reifen. Wir greifen uns an der Hand und bilden eine lange Kette. Nach dieser Rutschpartie, brauchen wir erstmal eine kleine Pause und gehen ins Sprudelbecken.

„Luft", ich atme inhaliere die frische Luft förmlich ein. Nach der stickigen Schwimmbadluft tut es unendlich gut. Auf unserem Nachhauseweg halten wir noch in einem Schnellimbiss, wo wir uns alle gierig mit Pommes vollstopfen. Nachdem ich Liz, Dana und Lina zu Hause rausgesetzt habe, fahre ich weiter zum Loft, wo die Jungs bereits warten. „Ähm Kat, können wir eventuell kurz alleine reden?", Ash kratzt sich verlegen am Hinterkopf. „Klar", ich nicke und wir gehen zusammen in die Halle rein, während die anderen draußen ihre Zigaretten rauchen. Ash dreht sich noch einmal um und vergewissert sich, dass uns niemand gefolgt ist. „Also, ich weiß ja, dass du es nicht gern hast, wenn man dir zu nahe kommt. Deshalb frage ich dich, ist es okay für dich wenn ich dich küsse?", platzt Ash raus und ich blinzele mehrmals verwirrt. „Warum?", ich schaue ihn misstrauisch an. „Naja, ich hatte noch nie so starke Gefühle für Mädchen. Ach, ich glaube jetzt kann ich es dir ja sagen, wo ich dich kennengelernt habe, hatte ich sehr starke Gefühle für dich. Aber dann kam Liz und ich glaube ich mag sie, sogar sehr, aber ich bin verwirrt. Ich möchte wissen, ob ich noch was für dich empfinde oder nicht", erklärt er. „Na, wenn das so ist, dann finden wir das ganz schnell heraus", ich schlinge meine Hände um seinen Nacken und küsse ihn sanft. (BILD) Sanft bleibt es dann doch nicht. „Jo Leute, ich wollte fragen ob...", plötzlich steht Zayn in der Tür. Wir fahren sofort auseinander, aber er hat alles gesehen. Leugnen ist also zwecklos. Ich sehe in seine Augen, die jegliche Emotionen verlieren und einfach nur noch kalt sind. So kalt, als ich sie das erste mal hier sah. „Zayn, es...", fange ich an. „Lass gut sein Kat", er wirkt gekränkt, dass wollte ich doch nicht. Warum verletze ich immer alle, die ich liebe! „Ne Ash, von dir hätte ich das nun wirklich nicht gedacht. Was bist du für ein Freund", schreit er und schubst seinen besten Freund zurück. Ich glaube es ist besser, wenn ich die beiden jetzt alleine lassen. Was kann ich schon tun, wenn Zayn mich ignoriert.

Zayns Sicht:

„Es ist nicht das was du denkst" „Ach nein Ash! Was denn dann? Du küsst vor meinen Augen, das Mädchen, was wir unendlich viel bedeutet, was du wusstest. Und du sollst ein guter Freund sein?", schreie ich drauf los, meine Adern pulsieren und ich fühle mich so unendlich geladen, „ich möchte nichts mehr mit dir zu tun haben." Ich trete die Tür auf und gehe in die kalte Nachtluft „Und mit dir auch nicht", schnauze ich Kat an. Ihre Schultern sinken noch tiefer und ich sehe, dass es ihr mies geht. Ich hätte eigentlich Mitleid, aber selber schuld! Es schmerzt mich, sie von mir zu stoßen, aber diese Erkenntnis gebe ich ihr nicht. „Zayn, fahr mal runter und lass mich erklären wie es dazu gekommen ist", brüllt sie und greift nach meinem Arm, doch ich schüttele sie direkt ab. „Wisst ihr was, ist mir scheißegal, weil Kat mir nichts beutet. Hat sie und wird sie nie!", ich sehe beide mit einem abschätzigen Blick an, wobei sich Kats Augen mit Tränen füllen. Ich will meine Worte zurückziehen, weil es nicht stimmt, aber ich kann es nicht. Jedes mal verletze ich die Menschen um mich herum, deshalb wollte ich sie auf Distanz halten. Hat super funktioniert! „Ey Mann, es tut mir leid", ruft Ash erneut und wendet sich dann ihr zu, „Kat geh bitte, ich kriege das wieder hin." „Zayn es war alles ganz anders", fängt Ash wieder von vorne an. „Ash, verdammte scheiße, du weißt das sie mir viel bedeutet. Heiratsantrag, Kuss! Junge, ich dachte wir wären Brüder, aber das sind wir scheinbar schon lange nicht mehr", klaffe ich und versuche meine Wut unter Kontrolle zu halten, sonst ramme ich seinen Schädel gegen die Betonwand. „Nein, du verstehst das falsch, ich..." „Halt einfach die Fresse", schnaufe ich aus und steige in mein Auto. Wenn ich ihm länger in die Augen sehen muss, dann passiert etwas, für das ich definitiv im Knast lande. Ich fahre los zu meinem kleinen Versteck, wo ich ins Häuschen eile und eine kleine Schachtel raushole. Die ist voll mit Fotos und gemalten Bildern von Kat und mir. Ich betrachte jedes einzelne und merke, wie sehr Ash doch immer Recht gehabt hat. Ja, ich liebe Kat, sie hat mir komplett den Kopf verdreht. Nur ich wollte das nie wahrhaben. Zu jedem Foto kommt eine Erinnerung hoch, ich höre ihre Stimme, rieche ihren Duft und spüre ihren Atem. Okay jetzt wird es schräg. „Zayn", nein die Stimme von ihr kommt definitiv nicht aus meinem Kopf, schlagartig drehe ich mich um, „was willst du hier?" „Was hast du da?", sie blickt auf die Kiste. „Nichts", sage ich hastig und schiebe sie hinter meinen Rücken, „also was willst du hier? Dieser Platz ist für dich verboten." „Du hast mir mal gesagt, wenn ich traurig bin kann ich hierher kommen wie früher. Und ich bin traurig, weil ich eine Person, die mir sehr viel bedeutet, verletzt habe" Ich sehe das Glitzern der Tränen in ihren Augen, aber ich muss tun, was ich tun muss. „Kat, ich brauche erstmal Abstand von dir und Ash. Die Nähe, die wir haben, tut uns beiden nicht gut. Wir hätten uns von Anfang an voneinander fernhalten sollen", sage ich leise und versuche ihr zu signalisieren, dass sie verschwinden soll, "es ist besser für uns beide, wenn wir uns erstmal für eine Weile aus dem Weg gehen."

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