Kapitel 49 "Home"

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„Hast du alles?", frage ich Noah und ziehe meinen kleinen Reisekoffer hinter mir her. Eigentlich wollten wir nur eine Nacht da bleiben, aber Noah hat darauf bestanden bis Sonntag zu bleiben. Schließlich sollte es sich auch lohnen, meinte er. Nur leider wissen weder Zayn noch Noah von ihrem Glück, dass beide mitfahren. Bis jetzt... Stürmisch klingelt es an der Tür! Das muss er sein. „Zayn", überrascht öffnet Noah die Tür, „du wir haben jetzt keine Zeit. Wir müssen zum Zug, wir fahren nach..." „Ja, ja. Ich weiß schon wir fahren weg, aber woher weißt du das?", stutzt Zayn, das ist wohl mein Auftritt. „Du, woher? Kat?", beide sehen mich fragend an. „Genau Kat, warum die beiden und nicht ich?", Ash sieht mich schmollend an. „Was macht ihr denn hier?", ich falle ihm um den Hals. „Dachtest du wir lassen dich einfach so übers Wochenende wegfahren ohne uns zu verabschieden?", lacht Liz und zieht mich in eine Umarmung. „Ich vermisse dich schon jetzt", seufzt sie. „Komm her", nacheinander ziehen mich auch Chase, Cole und Jack in eine Umarmung. „Pass auf dich auf Kleines und bau keinen Scheiß. Komm vorallem heil zurück, ich brauche dich noch", Ash drückt mich fest und gibt mir einen Kuss auf den Scheitel. „Bye Bro", er schlägt Noah ab. „Leute, wir sind nur drei Tage weg", schmunzelt Zayn und klopft Ash auf die Schulter, „solange kommst du wohl ohne mich zurecht." „Ich verkrafte das schon. Irgendwie!", Ash fasst sich ans Herz. „Ich will ja die herzzerreißende Stimmung nur ungern stören, aber wir sollten langsam los. Wir haben noch Schule", Jack deutet auf seine Uhr. „Ja", Liz umarmt mich nochmal, „viel Spaß Süße!" „Tschau Leuts", die Jungs klatschen sich ab, dann steigen wir ins Taxi. „Und damit das klar ist, solange ich weg bin hat Ash das sagen", ruft Zayn noch und zieht dann die Autotür hinter sich zu. Bis zum Bahnhof sind es knapp 20 Minuten, die ziemlich ruhig verlaufen. Ich sitze vorne und starre aus dem Fenster, während die Jungs auf der Rückbank hocken. Der eine zockt ein Spiel, während der andere sich seine Kopfhörer in die Ohren gesteckt hat und in seine Musik vertieft ist. Wir entfernen uns immer mehr von der ruhigen Gegend und gelangen in die Stadtmitte, wo reger Verkehr herrscht. „Danke, das Restgeld können sie behalten", bedanke ich mich beim Taxifahrer und drücke ihm das Geld in die Hand. Mit unseren Koffern rollen wir in die Eingangshalle, wo es ziemlich stickig und laut ist. Viele Menschen hetzen umher, manche von ihnen mit riesigen Koffern, andere in vornehmen Anzügen und Aktentasche in der Hand. „Zu welchem Gleis müssen wir denn?", Zayn betrachtet die Anzeigetafeln, an der Wand. „Ich glaube Gleis 5", sagt Noah mit prüfendem Blick. „Jap", bestätige ich nach einem Blick auf meine Fahrkarte, „wir haben aber noch 30 min. Wollen wir uns noch irgendwo hinsetzen? Ich könnte ein gutes Frühstück vertragen." Die anderen beiden nicken und so setzen wir uns noch in ein kleines Café. „Jetzt sind wir gespannt, warum wir zwei? Ich dachte wir fahren alleine", neugierig mustert Zayn mich, während die junge Kellnerin ihm seinen Bagel und einen Kaffee serviert. „Das dachte ich auch!", Noah nickt und tauscht Blicke mit Zayn aus, der gegenüber von uns sitzt. „Naja, Ben sagte ich darf zwei mitnehmen. Ihr beide wisst ich hatte es nicht einfach, ihr kennt meine Vergangenheit. Ihr wisst wie ich im Moment zu den Dingen stehe und ihr wisst, wie ihr euch verhalten müsst, wenn was sein sollte", erkläre ich kurz und knapp. „Er weiß davon?", überrascht deuten die Jungs auf den jeweils anderen. „Mh", nicke ich und nippe an meinem Capuccino, „Noah war der erste, der davon wusste." „Noah war also der Erste? Ich dachte ich? Ich meine wir waren, du weißt schon", verlegen kratzt sich Zayn am Nacken und weißt mit den Augen zu Noah. Ich bin verwirrt, aber dann checke ich, auf was er abspielt: „Schon gut, Noah weiß davon." „Er weiß, dass mir mal befreundet waren? Was weiß er denn sonst noch alles. Ich fasse es nicht, dass du es mir nicht als erstes erzählt hast, obwohl ich dich von allen am besten kenne", ruft Zayn aufgebracht, „wer wusste es sonst noch vor mir? Ash, Chase oder vielleicht sogar Cole?" „Nein, nur ihr beiden", rechtfertige ich mich sofort. „Ich dachte ich kenne dich und du würdest mir sowas als erstes erzählen, weil ich dich und deine Familie am besten von allen kenne", fängt Zayn von vorne an. „Du kennst mich gar nicht, wie oft soll ich dir das eigentlich noch sagen, ich bin nicht mehr die Gleiche. Außerdem habe ich dir nicht vertraut, ich erinnere dich an die Spinne. Ich hätte dich nicht mitnehmen sollen, wenn es so anfängt", rufe ich aufgebracht, die anderen Gäste sehen gespannt zu uns rüber. „Vielleicht nicht. Aber du hast es so aussehen lassen, als wäre ich der erste", Zayn springt auf, „ich warte beim Gleis." „Und ihr wart mal Freunde?", fragt Noah lachend. „Sei still", klaffe ich und stehe ebenfalls auf. „Sorry, der beruhigt sich schon wieder", Noah legt das Geld auf den Tisch, schnappt sich seine Reisetasche und eilt mir hinterher. Der Zug steht schon startbereit und wir steigen direkt ein. „Setzen wir uns hier hin?", ich zeige auf einen Vierer-Sitz. Stumm setzt sich Zayn gegenüber von mir, steckt sich die Kopfhörer in die Ohren und blickt aus dem Fenster. „Das wird wieder", flüstert Noah mir zu. Ich hoffe, dass er Recht hat! Ich hasse es mit Zayn zu streiten! Während Zayn die Augen geschlossen hat und vor sich hindöst, teilen Noah und ich uns eine Tüte Chips und schauen eine Serie auf seinem Tablett. „Wie lange sind wir schon unterwegs?", fragt er nach einer Weile. „Knapp eine Stunde", antworte ich und strecke mich lang, dabei knackst mein Rücken leise und es tut unendlich gut. „Ich gehe mir eine Cola holen, wollt ihr auch was?", Noah blickt uns beide an. „Ich nehme auch eine Cola", bitte ich. "Zayn?", Noah stupst ihn mit dem Bein an, dieser öffnet seine Augen etwas und nimmt einen Stöpsel aus dem Ohr. „Cola", sagt er nur kühl, verschränkt seine Arme vor der Brust und schließt seine Augen wieder. „Gut bis gleich", Noah verschwindet durch die Abteilungstür. „Bist du noch sauer auf mich", ich schwinge mich auf dem Platz neben Zayn. Er öffnet die Augen wieder und wickelt seine Kopfhörer zusammen: „Etwas." „Es tut mir leid, dass du es nicht als erstes erfahren hast", ich sehe ihn traurig an oder es liegt an der Müdigkeit. „Das ist nicht das Ding. Ich finde es schade, dass du mir nicht vertraust", er dreht sich mit dem Kopf zu mir. „Ja, das habe ich vielleicht nicht, aber mittlerweile vertraue ich dir blind. Du bist mir wichtig und ich will nicht, dass wir uns wieder verlieren", ich starre in seine Augen. Dieses intensive blau strahlt Traurigkeit und Kälte zu gleich aus. Er ist verletzlich, dass sieht man ihm an. Auch wenn er das nicht hören und erst recht nicht zugeben will. „Versprich mir, dass wir uns nie wieder streiten", ich halte ihm meinen kleinen Finger hin. „Ich verspreche es", er hakt sich ein, dann zieht mich Zayn lachend in eine Umarmung. „Du Zayn?" „Mh", er dreht sich zu mir um. „Als ich ihm Zug zu euch gefahren bin, hatte ich schon so ein Gefühl, dass wir uns wieder sehen werden. Ich habe damals meinen Kopf ans Fenster gelehnt und alle Erinnerungen haben sich vor meinen Augen abgespielt", erzähle ich etwas verunsichert, nicht wissend wie er reagieren könnte. Zayn sagt nichts, sondern lächelt einfach nur. Das ist das Beste, was er jetzt tun kann! „Wie ich sehe habt ihr euch wieder vertragen", Noah setzt sich und streckt seine Beine aus. „Wo warst du so lange? Ich bin halb verdurstet", ich schnappe mir eine von den Colaflaschen. „Ich musste ein Girl abchecken", grinst er. „Aha", sage ich gedehnt und betrachte wieder Zayn, der seinen Kopf auf meinen Schoß gelegt hat und tief schlummert. Das gibt mir die Möglichkeit sein Gesicht etwas besser zu inspizieren. Er hat wunderschöne lange, dichte und geschwunge Wimpern. Da werde ich ja fast grün vor Neid. Außerdem hat er richtig geile Wangenknochen. „Gott es wirklich gut mit ihm gemeint", seufze ich. Noah grinst mich an und nippt an seiner Cola: „Er gefällt dir!" „Kann schon sein", murmle ich. Noah antwortet mir mit einem siegessicheren Grinsen und lehnt sich zurück. „Hey, aufstehen", flüstere ich in Zayns Ohr. „Mh", grummelt er. „Wir sind da" Langsam richtet er sich auf und schaut mich mit seinem verschlafenen Blick an. Awww voll süß! Schnell gebe ich ihm ein Küsschen auf die Wange. Er sieht mich fragend an. „Zerstör den Moment nicht", ich hebe drohend einen Finger und er schließt seinen Mund wieder. Wir steigen aus dem Zug und laufen durch die Halle zum Ausgang, wo Ben schon auf uns wartet. „Ben das ist Noah, ihn kennst du sicherlich schon. Und das ist Zayn", stelle ich die beiden vor. „Zayn? Der Zayn?", Ben sieht mich durchdringend an. „Ja", nicke ich schüchtern. „Na dann, schön euch kennenzulernen", er klatscht beide ab. „Und du bist Polizist?", Zayn blickt an ihm herab. „Zivilpolizist. Ich arbeite ausschließlich mit Jugendlichen zusammen und das ohne Uniform", erklärt er und bringt uns zu unserem Hotel. „Ihr bleibt bis Sonntag?", wendet er sich dann an mich. Ich nicke. „Gut, also um fünf kommen die Möbelpacker und dann holen wir erstmal meine Sachen. Morgen dann deine", erklärt er und fährt direkt weiter. „Hallo Harrison, wir haben ein Zimmer gebucht", spricht Noah die Empfangsdame an. „Ah ja genau, dass Dreier-Zimmer", sie nickt und reicht uns einen Zettel, „bitte füllen Sie das aus." Ich nehme den Kuli und das Klemmbrett an mich und setze mich in der Lobby hin. Nacheinander tragen wir unsere Daten ein und nehmen den Schlüssel entgegen. „Stock drei", sage ich und drücke den Aufzugknopf. Unser Zimmer ist sehr modern eingerichtet, mit Blick auf den Garten. „Ich überlasse das Doppelbett euch Turteltauben", grinst Noah und lässt sich auf das Einzelbett fallen. „Sehr großzügig", antworte ich ironisch und stelle meinen Koffer ab. „Ich bin dafür, dass wir erstmal eine Runde schlafen und dann in die Stadt gehen", stellt Zayn den Tagesplan auf und kuschelt sich ins Kissen. „Du hast doch schon im Zug gepennt", lache ich auf. „Shhh", ruft Noah und schließt die Augen. Ich rolle die Augen und entsperre mein Handy. 11 Uhr! Die anderen sind noch in der Schule. Ich öffne schnell unsere Gruppe und schreibe, dass wir angekommen sind und lege mich dann auch hin. Seit halb sechs bin ich wach und langsam werde ich auch müde.

Was wird wohl alles auf die drei zu kommen? Trifft sie alte Freunde wieder? Vielleicht Marc oder ihre Schwester?

Save me Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt