Kapitel 4.

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*Rückblende zu Ende*

Ich wache schläfrig im Morgengrauen auf. Meine Augen blinzeln stark, da mir die Sonnenstrahlen genau ins Gesicht geballert werden. Ich schaue gequält zum Wecker und erkenne, dass es erst 7 Uhr morgens ist, somit drehe ich mich nochmal um in meinem fremden Bett und forme mich zu einer Sushi Rolle. Meine Augen ergeben sich der Dunkelheit.

„Ey Kollege, wach auf! Wir müssen los, bin extra früh wach. Das ist bei mir schon ein Wunder, Ja." kam von Selin, nachdem sie meine Tür gefühlt aufgebrochen hatte. „Ja Ja, ich bin in 5 Minuten Startklar, Sugabebé." antwortete ich mit geschlossenen Augen und danach folgte auch ein großer Gähnzug. Selin kriegte sich vor Lachen nicht mehr ein und verließ lachend mein Zimmer. Sie sagte mir mal, dass ich dieses Wort komisch aussprechen würde, seid dem machen ich es immer öfter. Gar nicht fies und so. Ich ziehe mich langsam an, ich passe mich auch extra Selin an, also komplett schwarz mit einem dunklen, schwarzen Schal den Janine mir und Selin gestrickt hat, der meinen Mund sowie Nase bedeckt. Schließlich müssen wir uns noch immer schützen. Meine langen, blonden Haare habe ich etwas mit in den Schal reingebunden und sonst hab ich mir eine einfache, schwarze Strickmütze über den Kopf gezogen. I am ready.

Ich begebe mich nun zur Küche und siehe da, alle sind schon wach. Dilara hat uns ein paar Brote geschmiert, während Selin sich auch schon bereit gemacht hat. Wir sehen fast identisch aus, nur das sie kürzere dunkle Locken hat und ich lange, relativ glatte, blonde Haare hab und halt ein Moppel bin, ist ja klar.

„Ich habe dir schon mal den Walmart auf der Karte angezeichnet, der ist zu Fuß nicht weit von uns weg, gleich an der ‚W North Ave'." berichtete mir Dilara und reichte mir die Karte rüber. Ich präge mir die angezeichnete Karte ein, während Selin über meine Schulter schaut und sich wundert, wie ich überhaupt den richtigen Weg bei den ganzen ‚wirrwarr' mir einprägen kann. Somit stecke ich mir die Karte, in die Innenseiten meiner Lederjacke ein und wende mich meinem Brot, das mir Dilara netter weise vorbereitet hatte.

„Vergisst nicht, nach ein paar Waffen zu schauen, eventuell einen Abstecher bei der Bullerei machen." kam es abweisend von Janine, diese war wie versunken in der Strickerei des Schals, für Dilara. „Machen wir, Janine. Sollen wir sonst noch etwas mitbringen?" fragte ich anschließend, als Selin sofort anmerkte, dass sie noch ein neuen Zeichenblock bräuchte, weil sie schöne Momente unserer Zeit auf Papier bringen wollte. Einfach als Erinnerung für all' unsere guten Momente, in dieser Zeit.

Nach dem wir mit dem Essen fertig waren, gingen Selin und ich schon Richtung Haustüre, diese von Janine und Dilara entsichert wurde zum Öffnen. Beide stehen dort mit Mundschutz, aber auch Einweghandschuhen. Schutz ist sehr wichtig. Selin und ich tragen ebenfalls unsere Lederhandschuhe, so gesehen ist alles bedeckt außer unserer Augenpartie.

Und somit verließen Selin und ich die Wohnung, um diese Anspannung zu lockern, fange ich an beim Rausgehen ‚born to be wild' zu singen. Selin stimmte mit ein und wir gingen in Slowmo-Mode aus der Wohnung. Janine lachte los deswegen, während wir von Dilara nur noch „Wenn die das nicht langsam ernst nehmen, kommt keiner von beiden wieder." zu Ohren bekommen. Man konnte bei diesem Tonfall von Dilara, dieses entgeisterte Gesicht spüren, was mich und Selin nur zum Grinsen brachte und somit verließen wir die Wohnung.

Selin und ich gelangten schnell zur W North Ave, jedoch müssen wir diese noch 2 Kilometer weit folgen. Ich mit zwei Messern und Selin mit Baseballschläger und Pfefferspray, bewaffnet, schleichen langsam von kaputten Autos zu geschroteten Autos. Ich hätte nie gedacht, dass es doch so schlimm sein würde. Wir haben in diesen 10 Minuten Gehweg, mehr verdorbene, tote Gesichter gesehen, als wir uns das hätten denken können. Jedoch stecken wir das gut weg, wir sind schon ziemliche Psychopathen, aber wir müssen überleben und somit müssen wir einfach drüber hinwegsehen. Es ist hart, kommt auch herzlos rüber, aber es muss sein.

Selin stoppt mich mit meinen Gedanken, in dem sie mich in die nächste Gasse mit reinschleppt und mir mithilfe ihres Zeigefingers zeigt, dass wir leise seien müssen. Erst jetzt bemerke ich, dass dort Stimmen sind, diese auch immer näher kommen. Schlussendlich sehen wir zwei von diesen behinderten, die Janine vor ein paar Wochen mal erwähnt hatte. Sie bemerken uns nicht, aber das ist ja klar, die Straße sieht aus wie von einem Tsunami verwüstet. Dunkel. Düster. Zerstört. Da fallen wir schwarze Geier ja auch nicht auf. Als sie weit die Straße runtergelaufen waren und ich unseren Weg als frei bezeichnet hatte, gingen wir weiter Richtung Walmart. Ich erwähne etwas versunken, dass es komisch sei, dass gar keine erkrankten Lebenden hier rumlaufen. Erst jetzt bemerkt Selin diese ungewöhnliche Lage, sie zieht nur nichts wissend die Augenbrauen zusammen und drängelt sich vor mich, um zu schauen wie es bei Walmart aussieht. Niemand scheint am Parkplatz zu sein, also es sieht genauso verlassen aus wie der Rest Chicagos, meines Wissens nach. Also bewegen wir uns langsam rein, Selin hält schon ihren legendären Baseballschläger in den Händen und dreht diesen zwischen ihren Fingerkuppen, hin und her.

Im Walmart sieht es richtig verwüstet aus, Regale sind umgestoßen. Dosen, Flaschen und Scherben liegen auf dem Boden. Aber hören tuen wir nichts. Allerdings sehen wir einige Leichen, aber nicht am Virus gestorben. Sie wurden erschossen, von Überlebenden. Dass es Leute gibt, die so handeln, stimmt mich augenblicklich wütend, aber ich kann nichts dran ändern.

Ich merke erst jetzt, dass Selin ihren Rucksack mit übrig gebliebenen Dosen, Reis und Nudeln bepackte. Ich hingegen gehe in die Abteilung für Medikamente und sammle alles übrige an Pflastern, Verbändern, Schmerzmittel und Salben ein. Danach begebe ich mich mit zu Selin und packe noch ein paar Dosen ein. Beim Einpacken, sehe ich ein Regal weiter, eine schöne kuschelige Decke, sogar noch eingepackt. Das erinnert mich daran, das Dilara immer kalt ist, also werde ich ihr die mitbringen. Als ich dann richtig beim dem Regal einbog, sah ich einen jungen nur einen Meter von der Decke entfernt, zusammengerollt in einem großen Blutfleck, fast schwimmend, liegen. Zu wissen, dass es sein eigenes war ließ mich schockieren. Wie konnte man das nur einen jungen antuen, dieser nicht mal sein zehntes Lebensjahr erreicht hatte und bestimmt auch gar nicht infiziert war. Seine Augen waren geöffnet, fast als wäre er schockiert gewesen von seinem Angreifer, vielleicht kannte er ihn? Ich machte mir keinen Kopf mehr darum, nahm ein fetzen vom Handtuch das zufällig neben mir lag, legte es über meinem Handschuh und schloss die Augen des Jungen und wischte ihm die von Blut überströmten Strähnen aus dem Gesicht. Ruhe in Frieden, Kleiner.

Plötzlich packte jemand meine Schulter und drehte mich fest um, ein Kerl locker 3 Köpfe größer als ich, zielt auf meinen Dickschädel. Ich wollte gerade langsam aus meiner Hockposition aufstehen und meine Hände heben, als Selin dem Kerl mit dem Baseballschläger so eine überbrät, das das Blut förmlich hoch platzt und der Schläger ihr aus der Hand flog und an meinem Gesicht vorbeifliegt. Auf einmal stand ein anderer hinter Selin und packte sie im Würgegriff, ich renne mit meinem Speckmantel Richtung Baseballschläger, als ich ihn hatte schreie ich nur noch zu Selin „KOPF RUNTER!" – sie zwängt ihren Kopf runter und ich schleudere, diesen Baseballschläger wie einen Bumerang und dem Täter fliegt der Schläger geschmeidig ins Gesicht. Er fällt zu Boden und der Kopf prallt so krass auf, dass dieser aufplatzt und das Blut nur noch in den Rillen der Fliesen, entlang fließt.

„Das war nur Notwehr, ich habe ihn nicht extra getötet." sage ich entschuldigend. „Wofür entschuldigen? Wir sind halt einfach zu cool für die, Ja." Antwortete Selin glücklich. Dann hörten wir sofort auf und nahmen unsere Sachen, ich nehme noch die Decke dazu und wir verlassen Walmart, schnell aber sicher. Ich stoppte Selin und sagte ihr sie soll kurz warten, ich gehe nochmal rein und hole etwas Wichtiges. Sie wollte gerade sagen, dass es nicht in Frage kommt, aber da war ich schon fast drin. Es dauerte 3 Minuten und ich kam wieder zurück, bewaffnet. Ich habe mir die Waffen der beiden Kerle gekrallt. Zwei Mal eine Glock und dann noch ein kleines Luftgewehr, mit der passenden Munition. „Du blickst einfach richtig durch, Noelle." bewunderte Selin mich und hob ihr Hand für die ultimative Ghettofaust.

Ich genehmige mich dem Luftgewehr und Selin nahm sich eine Glock und steckte ihren Baseballschläger in die Tasche, aber so, dass sie ihn noch im Notfall zücken könnte. Somit gehen wir ohne Probleme Richtung Wohnung zurück und können die Polizeiwache mit den anderen beiden abklappern. Also gehen wir jetzt wie die Obermeister langsam zurück, man könnte es sich so vorstellen, dass wir Slowmoartig in denNebel hineingehen und dieser uns den Weg freimacht. Badass. Wir sind zu cool.

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