Nun laufen wir wirr durch diese Unterführung, in der Hoffnung diesen verdammten Ausgang zu finden. Ich humple mir einen zurecht, muss jedoch leider stehen bleiben und setze mich auf den Boden. Ich verziehe mein Gesicht vor Schmerzen. Selin kommt zu mir und krempelt meine schwarze Jeans langsam hoch um die Wunde zu begucken. Dilara kommt sofort dazu und tupft mit einem Tuch aus ihrem Rucksack auf die Schusswunde. Das Blut quirlt förmlich ans Tuch vorbei. „Wir müssen das sofort zunähen. Das Loch ist zu tief." sagte Janine erschrocken ernst. Ich erkenne den Ernst der Lage erst jetzt und meine Hand wandert langsam Richtung meinen Rucksack. Ich mache einen Reißverschluss an der Seite auf und hole eine kleine 50ml Glasflasche mit einer hellbraunen Substanz raus, aus der Tasche. Dilara weiß natürlich sofort was es war und sagt empört „Noelle, du solltest dich mal mit deinem Alkoholproblem in Verbindung setzen. So geht das nicht weiter. *sie stoppt kurz und überlegt* Aber in diesem Fall, bin ich froh, dass du es nicht in der Wohnung lassen konntest.". Sie schenkte mir ein kleines Lächeln. In der Zeit hatte Janine schon Nadel und Faden aus ihren Rucksack geholt. Selin schaut mich an, als würde jetzt mein letztes Stündlein schlagen, aber hält mein Bein Still. Dilara nimmt das von Blut vollgezogene Tuch von der Wunde, nimmt mir meine kleine Flasche mit Whiskey aus der Hand, öffnet diese und schüttet es auf meine Wunde. Ich glaube, so einen Schmerz habe ich noch nie gespürt. Meine Lippe blutet schon leicht, so schmerzverzehrt beiße ich auf diese rum. „Das wird jetzt weh tun, aber es ist besser so." sagte Selin mitfühlend, hält mein Bein jetzt noch strammer fest. Janine hat Nadel und Faden schon verbunden und fängt an die Wunde zu vernähen. Es schmerzt und brennt zugleich, so sehr dass ich mir die Augen zusammendrücke. Dilara schaut ebenfalls in eine andere Richtung, während Selin sich von der Operation hinreißen lässt und das blutbefleckte Tuch Dilara abnimmt, um schließlich das runterlaufende Blut abzutupfen.
Als Janine fertig war, schüttete sie noch ein Teil des Whiskeys über die vernähte Wunde, um es zu desinfizieren. Besser als gar nichts. Dilara holt noch einen Verband aus ihrer Tasche und wickelt diesen um meine Wade. „Ich werde dem Kerl, den Kopf abschlagen, der meint dich abzuschießen. Scheiß Butterbirne." kam es zornig von Selin – „Keine Sorge, diese Möglichkeit werden wir noch haben. Wir rächen uns gemeinsam." prustete es aus Janine raus und hebt die Hand und drückt diese zu einer Faust zusammen. Ich lächle darüber, so tolle Freunde zu haben. Ich Krempel meine Hose wieder runter, über das Verband und stütze mich gegen die Wand hinter mir ab, um aufzustehen. Jeder Schritt schmerzt stark, aber wenn ich mich wie ein Golum fortbewege, geht das schon klar. Dilara läuft auch extra hinter mir, um im Falle, dass ich anfange zu schwanken, mich halten zu können.
Nun laufen wir weiter von Gang zu Gang, Janines Fackel hat bald auch zu Ende gebrannt. „Hier gibt es keinen Ausgang, wir werden hier unten versauern. Und das sogar ohne dass ich eine Kaninchenfarm eröffnen konnte." meckerte Janine rum, Selin fing auch schnell an zornig rumzufuchteln. Ich konnte nicht mehr und lehnte mich an eine Holzwand, vermutlich hatte die behinderten nicht genug Stein für die ganze Unterführung. Lächerlich. Somit häng ich jetzt gefühlt an der Wand und wollte meine Augen zwischen dem ganzen gefluche der Mädchen schließen, als es plötzlich anfängt zu knarren. ‚Bam' mein Arsch küsst den Boden in Sekunden schnelle und ich stütze mit meinen Ellenbogen den kompletten Flug ab, sonst wäre ich mit meinem Hinterkopf komplett auf dem Boden aufgeknallt. Erst jetzt bemerkte ich, dass es eine Holztür war und keine Wand. Man, bin ich dumm. Auf einmal huscht an der linken Seite des kaputten Tür Rahms Selins Gesicht hervor mit einer hochgezogener Augenbraue. „Dich selber zu schützen, fällt dir echt schwer oder?" – „Ach leck mich, Sugabebé." antwortete ich und stehe langsam wieder auf, schließlich bin ich noch verwundet.
„Endlich, ich dachte schon wir sterben hier unten ohne Netz und BTS" sagte Dilara engelsgleich und geht an mir vorbei. Selin und ich gucken ihr verdattert hinter her, als wir merken, dass dort eine Treppe weit hoch geht und siehe da, dort oben scheint sogar Tageslicht hinein. Wir drei folgen Dilara nach oben, brechen anschließend die Metalltür auf und stehen in einer Gasse, vermutlich ein paar Straßen weiter weg vom Outlet Center. Wir alle genießen erstmal das Tageslicht und schließen sanft die Augen.
„Ich habe diese frische Luft vermisst." schniefte Janine raus und zog mit voller Kraft die frische Luft ein. Jedoch war das Gefühl von Erlösungen schnell wieder verschwunden. Die Kerle sind hier irgendwo, wir hören deren Stimmen. Wir gehen langsam wieder Rückwärts zur Treppe zurück, ins dunkle. „Lass mich vorbei, Noelle. Den dreien puste ich das Gesicht weg, die haben dich schließlich angeschossen." ging Selin vor mich und dreht den Baseballschläger hin und her. „Wir haben kaum Erfahrung darin, mit unseren Waffen umzugehen." konterte Janine. „Na gut, ich habe mein Luftgewehr. Ich mache das." sagte ich aufmunternd und schon humpelte ich los. Ich stellte mich hinter ein zerstörten GMC Truck, schaue durch die kaputten Seitenfenster und suche meine Opfer.
Nun sehe ich sie, sie blieben zu meinem Glück genau in meiner Zielscheibe stehen. Ich erhebe mein geladenes Luftgewehr, schaue durch das runde Fernglas, ziele etwas unter den Kopf richtung Hals, des ersten Dickschädels und drücke ab. Meine Patrone durchbohrt seinen Kopf und er fällt gefühlt in Zeitlupe zu Boden. Durch diesen Rückstoß, schießt man automatisch ein paar Millimeter weiter nach oben und man erfasst sein Ziel.
Seine beiden Kollegen fangen an sich aus schock im Kreis zu drehen. Sie suchen den Schützen. Sie suchen mich. Ich lade mein Liebling neu auf, ziele dieses Mal auf das Herz des großen, stämmigen Mannes und treffe wieder genau ins Ziel. Der zweite fällt zu Boden. Plötzlich dreht der letzte sich gezielt zu mir, erhebt seine Waffen und schießt auf mich. Ich verstecke mit hinter der Tür des Trucks. Plötzlich höre ich nur noch ein Poltern und darauf folgte ein Schuss aus meiner Nähe. Ich öffne meine Augen, gucke durch die Scheibe und sehe, dass Janine auf die Motorhaube des Trucks gesprungen ist und dem Kerl in die Hand geschossen hat, in dieser er seine Waffe hielt. Vermutlich war es nicht ihr Ziel gewesen. Aber auf einmal höre ich nur noch ein schreiendes ‚Ahhhhhhh' und Selin rennt mit ihrem Baseballschläger in der Luft zum Kerl und verpasst ihm mit voller Wucht einen auf dem Kopf. Er atmete noch. Dilara rennt plötzlich ebenfalls an mir vorbei und stach mit ihrem Samuraischwert durch seine Kopfdecke, durchdringt sein Gehirn und anschließend, ein Stück in den Boden.
Somit begann sein Blut, denn Weg der ungeraden Straße zu folgen. Ich humple jetzt zu meinen Teamkollegen. „Ich sagte doch ich will mich rächen. Selbst Dilara hat michgemacht." grinste Selin lobend – „Als Team können wir einfach am besten arbeiten. Auch wenn sein Arm gar nicht mein Ziel war. Ich muss noch etwas üben, ich Baka." lachte Janine. „Ich will jetzt wirklich in die Wohnung zurück, ich fühle mich voll unwohl" maute Dilara und man erkennt sofort das sich bei Janine kleine böse Falten an der Stirn bildeten, als sie Dilaras mau hörte. Selin lachten nur und wir bewegten uns langsam Richtung Heim. Vor all' dem Spaß, vernehme ich meine Schmerzen in der Wade kaum.
Plötzlich fängt ein Handy an zu klingeln. Wir alle starrten auf unsere Handys. Janines war aus, Selins auch und Dilaras war schon leer, als wir losgegangen waren. Ich starrte auf meinem Display. Akku beinahe fast leer und starre den Namen an, der mich gerade anruft.
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Dramatic Change
ActionEine Epidemie bricht aus. Überall tot und Unheil, doch was sollen wir tuen? Können wir überhaupt etwas tuen, können wir den anderen helfen ? Nein. Wir müssen Überleben, wir alle die noch um ihr Leben kämpfen und die, die dem Virus zum Opfer gefallen...