Kapitel 17.

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Bestimmt, sind wir schon über 10 Stunden, in diesem Flieger. Es ist auch verdammt kühl, wir sitzen in einem Container umhüllt von Kartons. Da erreicht einfach niemandem, die Wärme des Seins. Janine lag sehr nah an mich gekuschelt, sie ist die Schlimmste, wenn es um Kälte geht. Sie ist da etwas empfindlicher. Jedoch hat sie die ganze Zeit die Augenbrauen so zusammen gekniffen, vor Aufwühlung, dass diese Falte für ewig bleibt. Selin hingegen schläft wie ein Murmeltier, an Dilaras Bein. Die Dame kann auch einfach zur jeder Zeit, Ort und Situation, schlafen. Beneidenswert. Dilara hört Musik. Das weiß ich, da ich es selbst hören kann. BTS. MONSTAX. EXO. Die hat bestimmt bald alle Lieder durch, leider wird nur ihr Akku vorher sterben. Ich versuche krampfhaft, die neben mir schlafende Janine, nicht zu wecken. Daher liege ich hier wie ein Krüppel mit Genickbruch, halb am Karton, gelehnt und versuche einfach nicht zu Laut zu Atmen.

Langsam nimmt der Flieger an Höhe ab, das merke ich daran, dass es immer öfter im Bauch kribbelt. „Ey, wacht auf ihr Idioten!" schrie ich sie leise an und bewegte mich extra mit einer ruckartigen Bewegung. Janine schreckt sofort auf und murmelt irgendetwas Unverständliches. Selin hob jetzt allerdings auch ihren Kopf und starrt mich einfach entgeistert an. „Tut mir leid, aber ich musste dich wecken, Sugabebé." sagte ich herausfordert, aber bekam nur noch ein eintöniges Lachen von ihr, als Antwort. „Oh es kribbelt im Bauch, landen wir?" fragte mich Janine nun und ich bejahte ihre Frage. „Mein Akku ist leer, jetzt muss ich mich wohl mit euch unterhalten. Heeey." kam es leise von Dilara, die jetzt schelmisch grinst. Bitte zettle hier oben, keinen Kampf an, Dilara.

Die Ladung war eine verdammt schwache Leistung. Bestimmt wären wir mit unserem Container, fast aus dem Frachtraum rausgeflogen, weil der Hinter von dem Flugzeug, derbe auf dem Boden, aufschlug. Kurz nach der gefühlten Bruchlandung, ging es auch schon ganz schnell, dass der Frachtraum ausgeladen wurde. Wir müssen jetzt langsam echt überlegen, wie wir den Koreanern das erklären, wie wir hier reingekommen sind. Noelle, lass schon mal deine Sklaven im Gehirn, in der Abteilung ‚Lügen auftischen' einen Plan erstellen. Den haben wir jetzt dringend nötig, sonst verlieren wir unseren Kopf.

Wir hören eine Menge Leute durcheinander reden. Ich vermute mal, dass wir in einem koreanischen Marinestützpunkt sind. Nebenbei höre ich auch immer ‚Seoul Incheon Airport' – also sind wir zu 100% in Korea. Also Südkorea. Aber egal, unser Container wurde jetzt mit bestimmt den anderen beiden Containern voll mit Leichen, auf einem Laster geladen und weggefahren. Wohin? Keine Ahnung. Ich bin ja kein Kompass und schon gar nicht in Korea. Es ist jedoch unglaublich still, neben dem Krach, die der Laster verursacht. Ich schaue nun zu den anderen dreien, diese wie ich, einfach still sind und diese Ruhe genießen. Ich hoffe sehr, dass ich eine gute Idee in die Wege geleitet habe, schließlich wollen wir alle ja bei Major James nicht sein. Der Kerl spielt auf jeden Fall mit illegalen Karten. Zwar geht die Welt unter, aber die Regeln werden so lange bestehen, bis der letzte Mensch auf diesem Planeten, sein Leben gegeben hat.

Der Laster kommt zum Stehen, Koreaner öffnen unseren Container. Anscheinend ist es abends, denn es scheint ein dämmerndes Licht durch die Kartons hindurch, also Lampen. Wir sind also wieder unter der Erde oder was. Wie ich das hasse. Sie fingen ganz vorne an beim Container, nach und nach, Kartons und Kisten zu entladen und brachten diese anschließend weg. Als sie bei der Mitte jedoch ankamen, kam ein anderer Mistkerl dazu und laberte irgendetwas auf Koreanisch. Danach verließen alle, diesen Raum und das Licht ging aus. „Haben die jetzt Feierabend oder was?" fragte mich Selin verwirrt. „Das kommt rüber, als hätten die hier keine Epidemie und mache mal eben so, Feierabend. Das Leben hätte ich auch gerne." kommentierte Janine diese Situation ironisch. Ich schüttle einfach meinen Kopf, gefolgt von einem Grinsen und klettere langsam über die Kartons, die noch vor unserer Nase verstaut und gestapelt waren. Selin tut es mir gleich und wir springen beide aus dem Container. Nach der Landung unserer Füße, haben wir beide unsere Glock gepackt, entsichert und zielen jetzt Wahllos durch den Raum. Oh, kein Raum. Es ist eine Halle. Überall sind Kartons und Kisten, aber von verschiedenen Kontinenten. Oh Gott, in was für einen Handeln sind wir hier bitte reingeraten. Nun höre ich wieder zwei Füße, die wieder den Boden berühren. Janine hat sich ebenfalls aus dem Container getraut. „Wir müssen jetzt unbedingt mal schauen, wie wir hier weg kommen. Der Ort ist mir irgendwie etwas unheimlich." sprach Janine, während sie ihre Hände in ihre Hüfte stämmt. Ihr Gesicht jedoch, zeigt einfach pure Verwirrung. Nebenbei bemerkt ist ihre schwarze Brille etwas verdreckt. Vielleicht ist der Ort ihr deswegen unheimlich, weil sie kleine Orks sehen kann. Nein Spaß, es ist mir hier auch unheimlich.

Zu guter Letzt, hat Dilara den Container verlassen und hält ihr Samurai mit zittriger Hand fest, im Falle eines Kampfes. Gutes Mädchen. „Wie kommen wir hier raus, Alter?" kam es nun sehr verwirrt von Selin, die schon von der Glock auf ihren Baseballschläger umgestiegen war und steht wie ein Slenderman im Dunkeln. „Die sind durch diese große Tür vor uns rausgegangen. Dann schauen wir am besten mal, in den Raum da vorne links." argumentierte ich und ging langsam zu diesem Raum. Mit meiner Glock in der Hand, öffne ich diesen Raum langsam. Stockdunkel. „Böh, ein Lichtschaaaaalter." drang es in mein linkes Ohr und schon huschte Selins Hand an meinem Kopf vorbei und ich höre nur noch ein ‚Klick'. Das Licht, dass den Raum erhellte, zerstörte meine Augen und ich halte erschrocken meine Hand vor diese. „Das nenne ich doch mal ein ordentliches Lichtlein." ertönte es in meinem rechten Ohr und Janine betritt den Raum. Augenflackernd gewöhne ich mich an dieses helle Licht und starre ebenfalls in den Raum. Wieder eine Art Vorratsraum. Viele Schränke. Ein Schreibtisch mit einem defekten Computer und Auszeichnungen an den Wänden. Bundeswehr, koreanische Soldaten sind darauf abgebildet. Während ich bewundernd die Bilder betrachte, ging Selin zu den Schränken und öffnete diese. „Ich habe eine super Idee, um hier rauszukommen." sprach sie nun und ich drehe mich interessiert um. Janine und Dilara, tun es mir gleich, aus den anderen Ecken des Raumes.

Selin hielt nun eine koreanische, ‚army' Uniform hoch und schob mit ihrem Fuß, die dazu passenden Stiefel, darunter hervor. „Das kann mächtig in die Hose gehen." sagte Dilara, nicht sonderlich begeistert von diesem Plan. „Die Idee ist scheiße... ich bin dabei." sagte ich und ging stolz dahin und suchte nach meiner Größe. Janine lachte nur noch, aber ich habe kein ‚Nein' gehört, somit ist sie mit im Boot. Dilara ist überstimmt. Selin wirft Dilara siegessicher ihre Größe rüber. Ich höre Dilara noch, wie sie ihre Nase schnaubt und ging dann weiter weg und zog sich um. Wir alle, natürlich.

Nach circa 10 Minuten des Umziehens, sahen wir wie eine richtige Truppe der Armee, aus. „Hier sind noch die Hüte." huschte es noch Janine über die Lippen und warf uns allen einen zu. Allerdings haben wir uns alle auch einen eleganten Dutt, am Hinterkopf gemacht. Jedoch als ich gerade meine Hut auf meinen Dickschädel setzen wollte, „Warte, du hast zu krasse blonde Haare. Das kann auffallen." sprach Dilara zu mir und kam mit schnellen Schritten an meine Seite. Erst schaute sie mich überlegend an und ging dann zum Schreibtisch. Zog einmal ihre Hand über den dreckigen Tisch und kam dann wieder zu mir. Natürlich, hatte sie Handschuhe an, schließlich ist es Dilara, unser Hygienemonster. Nun klatschte sie mir den Dreck von ihrer Hand, links und rechts, in die Haare und verteilte es, um meine Ohren herum. Sie ging dann nochmal weg und kam mit einer weiteren Ladung wieder und klatscht die auf meinen Dutt. Danach durfte ich meine Mütze dann anziehen. Selin und Janine meinten dann, dass es jetzt nicht mehr wie ‚Eis blond' aussieht, sondern wie ein helles Grau. Dann hätten wir mehr Chancen durchzukommen. Dafür habe ich aber Läuse kassiert oder was?

Wir waren gerade fertig mit dem Umziehen, als plötzlich die große Tür von außen geöffnet wurde. Ein koreanischer Offizier kommt hinein und starrt uns zielsicher an. Böse an. Er sagt nichts, zeigt aber mit erhobener Hand, dass wir diesen Raum verlassen sollen. Ich gehe unbeholfen voran und gehe durch diese Tür mit geschlossenen Augen. Ich dachte ich werde jetzt einfach erschossen aber Nein. Jemand räuspert sich und ich öffne meine Augen, sachte. Ganz viele Soldaten. Frauen. Männer. Starren mich an. Sie sind in zweier Reihen aufgestellt, wie in der Grundschule. Ich ordne mich einfach hinter der linken Reihe ein und warte ab.

Innerhalb von einer Minute, steht Selin neben mir in der rechten Reihe und kurz darauf, Janine hinter mir und Dilara hinter Selin. Der Offizier geht an uns vorbei, schreit vorne vom Anfang der Schlange irgendein Zeug und alle marschierten los. Wir natürlich hinterher.

Es ging raus, über einen kleinen Landeplatz. Es wird gerade Tag, die Sonne lacht uns nämlich entgegen. Jedoch kann ich ihre Schönheit nicht begutachten. Bäume versperren mir die Sicht. Wir marschieren mitten in einen Wald hinein. Mit über 30 Leuten, die uns unbekannt sind. Hoffentlich überstehen wir dieses Teufelsspiel.

Dramatic ChangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt