Vor Aufregung und Schuldgefühlen, habe ich nun Jooheon hochgezogen und stütze ihn, in dem ich den anderen unverletzten Arm um meine Schulter lege.
Dadurch, dass ich kleiner bin als er, passt das so perfekt.
Ich ziehe ihn nun unbeholfen einfach in die Richtung, in der Dilara und Taeyhung verschwunden waren. Schritt für Schritt, bewegen wir uns auf Taeyhung zu, der sich hinter dem Gelände aus Stein versteckt. „Taeyhung." rief ich ihm kraftvoll zu. Er dreht sich erschrocken um und rennt sofort zu uns rüber und nimmt mir Jooheon ab und hält ihn, während er selber hustend, Blut spuckt.
„Wait, please!" befehle ich den beiden und renne ich die Schlacht hinein. Ich renne an Jin und Jimin vorbei, die beiden stehen da wie Lee und Kater beim Rush Hour, aber anscheinend kommen die ganz gut klar. Ich tapse noch ein paar Schritte weiter und schon trifft mich einer der Pfeile in den Arm. Ich verdrücke den Schmerzensschrei und renne jetzt genau auf Janine zu, die sich jetzt in meinen Blickfeld, blicken lässt. „JANINE! Jooheon braucht sofort deine Hilfe." schreie ich sie fast förmlich an. Sie schaut mich nun erschrocken an. „Ich glaube du brauchst Hilfe." erklärte sie es mir und wollte mir gerade helfen. „Nein, renne schnell darüber. Bei Jooheon in der Brust hängt ein fetter Pfeil, mit dem hier komme ich schon klar. Gib mir dein Katana. Ich mache den Rest." gebe ich Selbstbewusst von mir und schaue Janine entschlossen an. Allerdings nickt sie nur noch, überreicht mir ihr Katana und verschwindet in die Richtung, von der ich kam.
Nun breche ich den hinteren Teil des Pfeils ab und ziehe den Rest aus meinem Arm, heraus. Das Blut spritzt nun unkontrolliert, in alle Richtungen. Mein Gesicht verzieht sich vor Schmerz, unkontrollierbar. Ich reiße nun ein Stück von meiner Jeans, am ende des Beines ab und binde es um die Stelle, an dem der Arm durchlöchert wurde.
Nun halte ich das Katana mit der Hand des verletzten Armes, fest und schaue gezielt nach vorne. Ich sehe in der einen Ecke, wie Selin mit ihrem Baseballschläger einen nach dem anderen die Köpfe abschlägt und Dilara erledigt dann immer den Rest, mit ihrem Samurai Schwert. Die beiden werden hier noch ein richtiges Blutbad anrichten.
Nun schaue ich wieder in die andere Richtung und sehe wie Jin und Jimin, mit Brechstangen bewaffnet, die Köpfe ihrer Gegner zerschmettern. Ich bin echt überrascht, dass die beiden so Blutverlangend sein können. Aber nun ja, jeder Mensch hat so seine tiefsten Geheimnisse und das sollte auch so bleiben.
„Na, ab die Opfer befreien, was?" erklang plötzlich eine Stimme hinter mir. „Natürlich Deniz, los - gehen wir." gebe ich grinsend von mir und wir beide laufen die Treppe runter in die Richtung, wo sich Jungkook und Suga befanden. Wir kamen ohne Schwierigkeiten bei denen an, als plötzlich 300 Meter von uns entfernt eine Bombe, hochgeht. Durch diese Druckwelle werden Deniz und ich gegen eine Mauer geschleudert. ‚Arrrhh' schreien wir beide fast gleichzeitig. „Das hätte ich nicht erwartet." gibt Deniz von sich, während er versucht seinen Hustanfall unter Kontrolle zu kriegen. „Ich hasse Menschen, weißt du das?" gebe ich von mir und krieche etwas nach vorne. „Ja, das weiß ich schon." antwortet mir Deniz und richtet sich jetzt langsam auf. Ich tu es ihm gleich und stehe nun neben ihm und stütze mich an meiner Hüfte, ab.
Wir beide gehen jetzt langsam wieder zu Jungkook und Suga, die jetzt ebenfalls am Boden liegen, wegen der Explosion. Leider können die beiden nicht aufstehen, weil deren Händen auf ihrer Rückseite, gefesselt sind. Deniz und ich heben die beiden hoch und schneiden die Seile auf.
Wie ihr auch alle wisst, ist Englisch nicht mein Fachgebiet und ich gebe den beiden Jungs nur Handzeichen, dass sie mir und Deniz doch bitte folgen sollen. Anscheinend haben die es auch verstanden und folgen uns beiden. Wir laufen nun die Treppe wieder hoch und ich starre einfach nach vorne, wo Selin die ganzen Leichen auf einen Berg gestapelt hat und sich nun ganz oben hingesetzt hat und ihren Baseballschläger reinigt, mit einem Bandana von den gekillten Räubern.
Sie scheint so glücklich, wenn sie ihren Baseballschläger pflegen kann.
Ich grinse nun unbewusst und ich schaue neben dem Stapel zu Taeyhung, dieser jetzt mit Jooheon auf uns zukommt. Ich renne sofort rüber und halte Jooheons Gesicht in meinen Händen um zu schauen, ob er noch seine Umgebung wahrnimmt. Als er dann mein Gesicht erfassen konnte, lächelt er mich an. Zum Glück, geht es ihm gut. „Keine Sorge, ich habe seine Wunde einmal gereinigt und auf beiden Seiten etwas zugenäht, wenn wir wieder auf den Schiff sind, kann unsere Ärztin das richtig machen. Aber es wurden keine lebenswichtigen Punkte getroffen. Es wird ihm bald besser gehen." informiert mich Janine und packt jetzt nach meinem verletzten Arm. „Und jetzt bist du dran. Du spinnst doch." wirft sie mir an meinen Kopf und befiehlt mir, mich auf den Boden zu setzten. Sie setzt sich neben mich und entfernt mein provisorisch hergerichtetes Verband. Nun reinigt und näht sie, meine Wunde und Jooheon schaut gespannt zu. Ich glaube sogar, dass er etwas niedergeschlagen ist. Ich hätte aber auch wirklich, etwas besser aufpassen können.
„So fertig. Jetzt gehen wir wieder zum Schiff." fordert Janine uns auf und geht jetzt auf Jungkook und Suga zu, die beiden scheinen ganz gesund zu sein. Das freut mich wirklich sehr. Ich stehe nun wieder auf und bewege mich in die Richtung des Schiffes. Deniz läuft kurz hinter mir und unterhält sich mit Suga und Jin, natürlich auf Englisch. Jimin, Jungkook und Janine laufen kurz vor mir und quatschen ebenfalls auf irgendeine Sprache, kann es nicht so ganz hören. Möchte ich aber auch nicht. Dilara läuft mit Taeyhung genau hinter mir. Die beiden verstehen sich auch immer mehr, also die hängen viel zusammen. Das freut mich sehr, Dilara ist ja sehr in Taeyhung vernarrt. Mal schauen, wann er das merkt.
Ich lächle nun zufrieden vor mich hin und schaue nach vorne. Selin läuft ganz vorne mit ihrem Baseballschläger in der Hand und schlendert hin und her. Die Dame ist müde. Aber das kann ich verstehen, ich bin auch völlig von der Rolle. Das war heute einfach viel zu viel. Jooheon hingegen läuft genau hinter mir und baut eine Art Barrikade hinter mir auf und es ist keineswegs unangenehm. Allerdings atmet er etwas schwer, wegen seiner Verletzung. Das ist etwas unangenehm. Aber nicht so wichtig.
Wir sind nun wieder auf dem Schiff und ich war schon mit Jooheon bei der Schiffsärztin. Sie war von Janines Vorarbeit sehr begeistert und möchte sie ausbilden, damit sie, wenn wir demnächst wieder unterwegs sind, sich noch besser um unsere Wunden kümmern kann. Bald sind wir vier eine richtige Bande und jeder hat seine eigenen speziellen Fähigkeiten. Wunderbar.
„Noelle, kommst du aufs Deck? Wir wollen dir etwas geben." fragte mich Janine, während ich auf meinem Bett in unserem Zimmer, sitze. Ich schaue sie nun verdutzt an, nicke etwas überholt, aber folge dann Janine, durch die Gänge des Schiffes. Als wir nun am Deck angelangten, lief Janine schnell rüber zu Dilara und Selin, diese dort eng aneinander stehen und mich grinsend anschauen.
„Wir wollten uns bei dir bedanken. Dafür, dass du so viel für uns tust." begann Dilara diese Situation zu erklären. „Aber auch dafür, dass du uns häufig das Leben rettest und uns nicht aufgibst." fügt Selin noch freundlich hinzu. „Und deswegen haben wir das für dich." beendete Janine das Rätsel und die drei holen einen Pastell rosafarbenen Bogen hervor mit einem Hüftköcher für die Pfeile. Ich fange vor Freude an zu schreien und halte nun meinen eigenen Bogen in der Hand. „Wie?" frage ich meine Freunde nun überrascht. „Den habe ich in dem Haus gefunden." gab Dilara knapp von sich. „Und ich habe den dann rosa lackiert. Die Farbe habe ich im Lager des Schiffes gefunden, in einem kleinen Topf und Jimin hat einmal mit einem wasserfesten Leim, drüber lackiert." erzählt mir Selin zu meinem neuen Bogen und ich halte ihn nun wie eine Trophäe in der Hand. Ich bin so stolz. „Danke, ihr seid die besten!" sprach ich vor Freude und knuddle jeden von ihnen einmal. Ich bin kein Freund davon, aber für besondere Anlässe, kann man das mal machen.
Das Deck hatte sich jetzt auch langsam wieder gefüllt. Die ganzen Jungs sind mit am Start und spielen mit einem Softball und ich sehe nur noch, wie Jooheon sich am Rumpf des Schiffes, niedersetzt und den Himmel begutachtet. Der Tag verabschiedet sich schon wieder. Das Meer glänzt von den letzten warmen Sonnenstrahlen und die Wellen bewegen sich zum Spiel des Windes. Als Team können wir alles schaffen. Ganz sicher.
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Dramatic Change
ActionEine Epidemie bricht aus. Überall tot und Unheil, doch was sollen wir tuen? Können wir überhaupt etwas tuen, können wir den anderen helfen ? Nein. Wir müssen Überleben, wir alle die noch um ihr Leben kämpfen und die, die dem Virus zum Opfer gefallen...