Kapitel 10.

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Nun begeben wir uns Richtung Küste, um die Kerle abzufangen. Jedoch schweife ich mit meinen Gedanken immer noch, bei dem Plakat. Es beschäftigt mich einfach so sehr, sollten wir jetzt mal dort vorbeischneien oder sollen wir es komplett vergessen?

Vom ganzen Nachdenken bilden sich schon kleine Schweißtropfen auf meiner Stirn, meine Wangen glühen und ich atme schwer. „Du siehst gar nicht gut aus! Lass mich mal deine Stirn fühlen?" piepste Dilara neben mir und kurz darauf lag eine kühle Handoberfläche auf meiner glühenden Stirn. Wegen diesem Wärmeunterschied, kneife ich hektisch meine Augen zusammen und wollte aus Reflex ihre Hand wieder von meinem Gesicht nehmen. Erst jetzt bemerke ich diese Hitze in meinem Körper. Es kommt nicht vom Nachdenken, ich bin krank. Fieber um genau zu sein. „Wir müssen sofort Rast machen, dass kann von der Wunde kommen. Eine Art Nebenwirkung. Noelles Körper kämpft für die Heilung." informierte Janine, Dilara.

Mein Körper fühlt sich schwer an und ich sinke langsam zu Boden, nachdem meine Beine aufgehört haben mein Gewicht zu tragen. Dilara hockt eisern neben mir und hält meine Schultern gerade, damit ich mich nicht frontal mit meinem Kopf und dem Boden, vereine. Ich nehme nur sehr ungenau wahr, wie Janine mit Selin sprach. Ich war leider zu schwach, um nachzusehen.

Nach kurzer Zeit kam Selin zu mir, hockt sich auf die andere Seite und die beiden Mädchen hieven mich anschließend hoch. Ich lief noch mit all' meiner Energie die ich noch hatte, mit. Bis die beiden mich dann wieder absetzten. Es war schon relativ dunkel, somit sehe ich noch weniger, als eh schon. Also musste ich mich auf meine Ohren verlassen und ließ meinen Kopf nach unten sinken. Janine erzählte Selin, dass wir hier ein paar Stunden Rast machen, bis ich wieder fitter bin. Dazu erklärte sie noch, dass wir in einer verdorbenen Zone sind,  dass bedeutet, dass hier der Virus sich schneller vermehren kann, als sonst wo. Jedoch müssen wir uns keine Sorgen machen, schließlich sind wir geschützt. Ich fange auf einmal an, schlimm zu husten. Die Mädchen wandten sich dem Gespräch ab und kamen zu mir. Dilara mit einem nassen Tuch bewaffnet, kam von hinten angerannt, legt es auf meinen Kopf und fühlt meine Wangen an. Danach nahm sie mir meine Mütze ab legte mich hin und nahm mein kleines Reisekissen aus meinem Rucksack und legte es sachte zwischen meinen Kopf und dem Boden. „Wir sollten schnell zur Küste kommen. Die haben bestimmt Medikament und alles dabei. Das wird Noelle helfen." sagte Selin beschützend, während sie meinen Arm hielt. „Aber wir kommen nicht schnell voran, wenn Noelle so demoliert rumläuft. Wir brauchen jetzt einen Wagen. Einen funktionierenden natürlich." argumentierte Janine monoton, während sie sich nochmal meine Schusswunde anschaut. „Natürlich geht es ihr schlecht, es hat sich entzündet. Die Entzündung vergiftet ihr Blut, deswegen kämpft ihr Körper so krass dagegen an. Wir müssen so schnell wie möglich weiter." kam es noch hektisch aus ihrem Mund. „Na gut. Dilara, es tut mir leid. Aber du musst jetzt einmal mitkommen. Wir suchen einen Truck, der funktioniert. Eventuell noch ‚Erste Hilfe' Kästchen und alles. Die finden wir bestimmt in irgendeinem Auto." befiehlt Selin Dilara, diese nur verunsichert nickte und anschließend Selin in die Dunkelheit, folgt.

Ich kann zwar nichts sehen, aber ich kann alles hören. Ich fühle mich schlecht, dass ich jetzt so abhängig von denen bin. Wenn die, nur wegen mir, ihr Leben verlieren könnten, könnte ich mir das niemals verzeihen. Ich quetsche sauer meine Augenbrauen zusammen und lasse leicht meine Zähne quietschen. „Beruhige dich. Wir werden das schon zusammen schaffen. Ich bin zwar keine ausgebildete Ärztin, aber bis zu den Schwachmatten und dem Doktor, werde ich dich an Leben halten. Wir zusammen. Und dann hilft dir der Doktor mit Medikamenten." beruhigte Janine mich und wechselte nochmal das Tuch auf meiner Stirn. Den Virus konnten wir auch sofort als Faktor entfernen, da ich sonst schon einen schlimm brennenden, juckenden Ausschlag am Kopf und Körper gehabt hätte. Dieser hätte mich aber auch innerhalb von 4 Stunden aus dieser Welt ausradiert. Ich bin verdammt glücklich darüber, dass es mir ‚nur' wegen der Verletzung so schlecht ging. So lange man das noch als ‚Gut' betiteln, kann.

Es vergingen für mich jetzt gefühlte Stunden, die ich in meinen Gedanken versäume und nebenbei immer mal mitbekomme, wie Janine sanft sich um mein Fieber kümmert. Von Selin und Dilara, höre ich noch nichts, aber ich weiß, dass es den beiden gut geht. Um die Zeit zu vertreiben, liest mir Janine etwas aus einem Buch vor. Ich weiß nicht genau, ob sie das gezielt für mich tut oder es nur so macht. Jedoch höre ich zu, ob sie es weiß oder nicht. Beruhigend. Es ist ein Roman, eine Art Roméo und Julia. Bezaubernd.

Plötzlich erscheint in meinem inneren Auge ein helles Licht. Sofort ziehen sich meine Augenbrauen wieder zusammen. Ich habe die Geräuschkulisse komplett ausgeblendet, während ich Janines Geschichte gelauscht habe, dass ich kaum wahrnahm, dass sich ein Auto näherte. Nein, eher ein Truck.

Janine packte sofort zu ihrer Glock, diese an ihrer Hüfte ging und hält sie mutig nach oben. Nun stieg nur noch unangenehmes Schweigen in der Luft, bis ich Gelächter höre. Dilara und Selin. Ich musste leicht unter schmerzverzerrtes Gesicht schmunzeln. Von Janine höre ich nur ein erleichtertes ‚Puh' und sie ließ sich wieder zu Boden fallen. „Ab rein da, wir haben auch aus verschiedenen Trucks das Benzin abgepumpt. Also bis zur Küste kommen wir ohne Probleme. Aber genau pünktlich können wir nicht sein." hörte man nur noch Selin sagen, während sie unsere Rucksäcke mit Equipment in den Kofferraum des Trucks lagert. Dilara kam zu mir und hievte mich wieder hoch, während Janine mir wieder meine Mütze anzieht und mein Reisekissen schon hinten auf der Rückbank des Trucks platziert. Dilara half mir bis zum Auto zu kommen. Das Fieber, macht mich echt fertig. Ich lege mich hinten hin, Janine kommt ebenfalls mit nach hinten und hockt sich in den Fußraum hinein und kümmerte sich sofort wieder um mich, in dem sie mich zu deckt und ein, wieder mal, nasses Tuch auf meine Stirn legt. Selin springt geschmeidig durchs Fenster auf den Beifahrer sitzt. Kurz danach steigt Dilara bei der Fahrerseite ein und starrt das Lenkrad an. „Soll ich euch beide vorstellen oder was ist los, my friend?" fragte Selin zu Dilara. „Wo muss ich hinfahren, ich habe keine Ahnung. Hat einer ein Navi?" antwortete sie geschockt. „Klar, immer dabei" kam es ironisch von Janine aus der hinteren Reihe. Ein gespieltes ‚Haha' kam von Dilara.

Ich konnte mir dieses Trauerspiel nicht mehr antun und murmelte mit aller Kraft ein ‚Osten'. Janine gab das sofort an Dilara weiter. Zum Glück haben die meisten Autos einen Kompass mit eingearbeitet. Zumindest in der USA. Ich spüre nur noch, wie der Truck in Bewegung gesetzt wurde und dann fiel ich in einen traumlosen Schlaf.

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