Kapitel 31.

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Wir liefen wie die verrückten, in die kleine Hafenstadt New Yorks, hinein. Es dauerte auch nicht sehr lange, da war das Schiff schon aus unserem Blickwinkel verschwunden.

„Bleibt mal kurz stehen!" rufe ich zu meinen Kollegen rüber und atme erstmal ein paarmal - ein und aus. „Was ist denn los, Sir?" fragt Janine mich jetzt ironisch und grinst mich schelmisch an. Ich grinse dreckig zurück und blicke jetzt zu Dilara, „Kannst du bei Noël anrufen?" sprang es aus mir heraus und schaue sie nun fragend an. „Klar, soll ich dir dann das Handy rüber reichen?" – „Ja bitte." endete unser Dialog und sie tippte auf ihrem Handy herum. Nach circa einer Minute, reicht sie mir ihr Handy und ich halte es an mein Ohr. Tuu-tuu-tuu..

„HALLO?" schreit mir der Junge auf der anderen Leitungsseite, ins Ohr. „Ahh! Verdammt, ich bin's, Noelle." gebe ich gereizt von mir und warte auf eine Antwort. Höre jedoch nur ein schweres Atmen. „Noël? Was ist da los?" frage ich nun, aber hysterischer. Dilara schaut mich nun schockiert an, während Janine und Selin auf meine Erklärung, der aktuellen Situation, warten.

„Hier geht alles drunter und drüber.... Ich bin in der Nähe der Küste.... Ich musste fliehen. Major James hat herausgefunden, dass wir in Kontakt stehen." gibt er angestrengt von sich. Seine Stimme bricht immer mal ab. „Was ist passiert? Deine Stimme hat traurige Schwingungen." frage ich ihn nun vorsichtig, als wäre er ein rohes Ei.

„E- Er hat Niclas vor meinen Augen... geköpft.." gesteht er mir, dieses schlimme Ereignis. Meine Augen weiten sich vor Schock. Mein Atem wird unregelmäßig. Unfähig zu atmen. „Noelle, was hat er gesagt?" – „Was ist passiert?" kommt es sofort von Selin und Janine. Dilara hingegen schaut in meine Augen. Ich hab das Gefühl, als könnte sie durch meine Augen, diese schreckliche Schicksalswendung erkennen und senkt ihren Kopf zu Boden.

„W- Was ist mit dem anderen N- Niklas?" frage ich sachte, als könnte meine Stimme daran ersticken.

„Keine Ahnung, ich habe ihn beim Abhauen verloren. Wo seid ihr? Ich komme zu euch, will zurzeit nicht alleine sein.." gibt er mit leiser Stimme von sich. „Noël, wir kommen dich holen. Kannst du ungefähr sagen, wo du dich aufhältst?" gebe ich mit erhobener Stimme von mir, während mein Gesicht pure Aggressivität ausstrahlt. „Ich bin in einem Hochhaus, im vierten Stock. W- Wenn ich aus dem Fenster gucke, Richtung Ozean, sehe ich ein großes Schiff von der Navy." erklärt er mir seine Lage. Ich schaue sofort auf und erkenne – höchstens drei Kilometer von uns - ein Hochhaus. Ich drehe mich nun um und schaue zu den Bäumen hinter mir. Das Schiff schimmert durch die kahlen Stellen, der aneinander reihenden Blätter. „Alles klar, ich weiß wo du bist. Wir sind in 30 Minuten bei dir. Halte durch!" sage ich ehrgeizig und beende das Gespräch.

„Was ist passiert?" fragt mich Janine nun vorsichtig. Selin hingegen starrt mich an, als würde sie die Antwort aus meinem Kopf, rauben. „Niclas wurde vor Noëls und Niklas Augen geköpft. Beide sind abgehauen. Wo Niklas ist, weiß er nicht. Jedoch weiß ich, dass er dort drüben im Hochhaus sitzt." erkläre ich die Sache und zeige mit meinem Zeigefinger auf das Haus. Das, dem kleinem Berg hoch, leicht in den Himmel versetzt, zu sehen ist.

„Wie zum Teufel ist das bitte passiert? Ist dieser Major uns auf die Schliche gekommen? Wir sind dran oder?" durchlöchert mich Janine nun mit Fragen. Gerade als ich auf eine Antwort ansetzen wollte, kommt mir Selin dazwischen. „Janine.. Das sind Punkte, die können wir bereden, wenn wir wieder auf dem Schiff sind. Wir werden jetzt erstmal Noël holen. Der steht bestimmt unter Schock, my friend." spricht sie mit all' ihrem Einfühlungsvermögen, das sie besitzt und bewegt sich nun in die Richtung des Hochhauses. Ich nicke den beiden anderen Mädchen noch zu und gehen alle Selin, hinterher.

Komisch, wie schnell solch' einfache Punkte einen auseinander reißen können. Mein Plan war es alle meine Freunde aufs Schiff zu kriegen, damit sie geschützt sind. Jedoch nimmt mir Major James gerade einen nach den anderen. Und dann auch noch auf solch eine abscheuliche Weise. Ich hoffe sehr, dass es Noël gut geht, trotz dieser Tatsache.

Wir laufen nun die Straße entlang. Die Straße ist wie leergefegt. Eine kleine Geisterstadt. Majors Truppen müssen hier schon ordentlich aufgeräumt haben. Wofür auch immer die, die Leichen einsammeln und verticken. Als wäre es Vieh. Was ist nur in den letzten Monaten hier passiert, wie konnte die Welt nur so schlimm untergehen. Ich fühle mich, als würde das Universum mir einen Streich spielen.

„Ist das, das Haus, Noelle?" reißt mich Selin aus meinen Gedanken und schaut mich durchdringlich an, während sie auf das Haus - genau vor unseren Augen – zeigt. „Ja, viertes Stockwerk, sagte er." kommentiere ich die Situation und gehe voraus.

Ich öffne langsam die Tür und trete in das verlassen Hochhaus hinein. Düster. Grau. Blutig. Blutspuren von Händen gehen an den Wenden derTreppen, nach oben. Blutlachen liegen am Boden. Löcher in den Wänden von Schusswaffen.

Selin geht leise an mir vorbei und sichert den dunklen Teil unter der Treppe. Ich schaue nach hinten und gebe Dilara ein Zeichen, dass sie an mir vorbei soll und die andere Seite des Flures sichern soll. Das sie auch super meistert.

Janine hingegen versteht sofort was getan werden muss, zieht ihr Katana und geht langsam – schritt für schritt – die Treppe nach oben.  Selin zieht ihren Baseballschläger und geht ihr geschwind hinterher. Dilara schaut mich jetzt fragend an, ich zeige mit meinem Kopf, dass sie jetzt mit nach oben soll. Sie versteht sofort und läuft hoch, ich hinterher. Damit ich denen Rückendeckung geben kann, während Janine dort oben die Deckung hält.

Wir blieben nicht häufig stehen und sind sofort bis nach ganz oben, hochgebrettert. Schließlich stand Janine jetzt vor einer Tür, diese wegen dem Wind, leicht hin und her rutscht. „Noël, muss dort drin sein." gestehe ich sehr leise und gucke nochmal hinter mich. Selin nickt und geht langsam rein. Sie schaut nun aufmerksam nach links und rechts, als sie dann das Ziel erblickte, rennt sie sofort hin. Janine und Dilara, tun es ihr gleich – ich hingegen gehe langsam rein und schließe die Tür hinter mir, aber schaue den Hausflur noch einmal aufmerksam an. Aber nichts. Ich bewege mich von der Tür weg und schaue zu Noël, der benommen an der Wand gelehnt, am Boden sitzt. Die Mädchen um ihn herum.

„Das muss schlimm für dich sein." gibt Dilara einfühlsam von sich und versucht ihm, den Schmerz zu nehmen. „E- Es geht schon. Wir alle sind irgendwann dran. Das habe ich jetzt verstanden." spricht er mit ernster Stimme und schaut nun auf. „Aber wir entscheiden, wann es soweit ist." beendete ich seinen Gedankengang und lächle leicht. Er lächelt nun ebenfalls.

„Na dann, wird es Zeit, dass wir dem Major Bastard, in seinem Drecksarsch treten." wirft Selin freudig in den Raum und schmeißt ihren Baseballschläger, hin und her. „Wir sind alle bereit." spricht Janine jetzt optimistisch und steht ebenfalls auf. Ich nicke zustimmend zu und wollte gerade die Türklinke ergreifen, als die Schießerei begann. Wir schmissen uns alle sofort zu Boden und haben uns das gepolter gefallen lassen. Die Tür ist nun übersät mit Löchern, man kann auch erkennen, dass drei Männer dort stehen und weiter auf Wand und Tür schießen.

Jedoch verstummte es plötzlich, sie rennen nun runter mit hoher Geschwindigkeit. Was ist denn jetzt bitte los?

„Alles okay bei euch allen?" frage ich die anderen nun, während ich alle musterte. Niemand ist verletzt, wie es aussieht. „Ich denke, dass bei uns allen, nichts passiert ist." beantwortet Noël meine Frage.

Plötzlich dröhnt Schießerei von unten. Von der Straße. Es klingt als wäre eine weitere Person dran beteiligt. Oh Nein..

Ich stehe ruckartig auf und springe förmlich die Treppe runter, dass durch die ganzen Stufen durch mehrere Sprünge unterteilt werden musste. Als ich jedoch unten ankam, sah ich das, was ich befürchtet hatte. Die Schießerei verstummte bereits, da war ich erst in der zweiten Etage gelandet und nun, liegt hier der andere Niklas mit den drei Männern, erschossen in einer Blutlache, am Boden..

Ich gehe sofort zu ihm hin. Er atmete noch und schaut nun in meine Augen. "Wieso hast du das gemacht?" frage ich jetzt ernst. Er grinst so dreckig wie eh und je. „P- P-a-a-sst g- gut.. auf... e- euch a- a- auf.." sprach Niklas mit seinem letzten Atemzug und seine Lippen verstummten, für immer.

Ich schließe nun seine Augen und gucke zu den Mädchen, die sich jetzt hinter mir versammelt haben. Selin atmet tief ein, zieht ihren Baseballschläger und schlägt auf die Köpfe der anderen drei Kerle. Sie baut jetzt erstmal all' ihre Wut ab.

„Sie haben sich gegenseitig erschossen. Er ist für uns gestorben." spricht Dilara leise, als wäre sie den Tränen nahe. Ich lasse ihre Worte in meinen Kopf eindringen und lasse mich in Niklas Blutlache fallen. Was machen wir jetzt? Wieso passiert das alles? Was haben wir dir dort oben getan? Wir schrumpfen von Tag zu Tag... Tag zu Tag.

Dramatic ChangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt