Kapitel 29.

9 1 0
                                    


Wir haben nun schon den nächsten Morgen, auf dieser Erde. Die Wunde an meinem Arm ist schon leicht verkrustet, somit hat es schon angefangen abzuheilen. Unglaublich, wie der menschliche Körper so funktioniert und arbeitet. Vielleicht hätte ich vor der Epidemie, eher Medizin studieren sollen.

Aber was soll's, jetzt ist es so wieso zu spät. Ich setze mich nun auf, in meinem Bett und schaue zu dem Hochbett auf der anderen Seite. Janine und Dilara sind schon wach, anscheinend. Nun hebe ich meine Füße aus dem Bett und setzte sie auf dem Boden des Schiffes, ab. Es ist unheimlich kalt, trotz der Heizung, die auf der dritten Stufe, am Laufen ist. Also erklärt sich das wie von selbst, wir haben nun langsam Herbst.

Gerade als ich aufstehen wollte, höre ich wie jemand auf dem Bett über meinem Kopf, sich hin und her wälzt. Alles klar, Selin schläft noch. Das heißt, ich nehme jetzt ganz leise meine frischen Sachen und verlasse den Raum, mit Höchstgeschwindigkeit.

Also erhebe ich nun meinen Körper ganz langsam, tapse zu meinem Schrank und nehme mir eine schwarze Jeans mit Löchern, einen rosafarbenen Pullover, so wie Unterwäsche, raus. Erst jetzt bemerke ich das Buch, was in einem höheren Fach liegt und nehme das in meine Hand. Das ist das Buch, was meine Freunde mir damals zum Geburtstag geschenkt haben. Es sind viele Bilder von uns, Tieren, Anime Charaktere und auch von BTS, darin vorhanden. Bei mir zum Beispiel ist Jimin oft drin. Ich bin halt einer seiner Fans. Aber auch viele schöne Sprüche sind rein geschrieben worden.

- „Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht." –

Ich liebe solche Sprüche. Sie lassen mich mehr über die Welt nachdenken. Über das Leben. Über den Sinn des Lebens. Es gibt einfach so viel, zu dem ich gerne eine Antwort haben wollen würde. Aber die kann mir niemand liefern. Ich kann sie mir nur selbst beantworten.

Ich lächle nochmal über das Nachgedachte, streiche einmal über das Buch und lege es dann sachte wieder zurück. Schließe den Schrank. Packe mir noch meine schwarzen Stiefel, die oben drauf stehen und meinen schwarzen Mantel, der an der Tür hängt und verlasse nun das Zimmer. Ich laufe jetzt schnurstracks ins Badezimmer und dusche mich. Meine Haare sind natürlich auch wieder fällig, jedoch hoffe ich noch darauf, dass Dilara sie mir wieder pflechtet. Ich bin kein großer Fan von einem Föhn. Das trocknet nur die Haarstruktur aus und das wollen wir alle ja nicht. Allerdings gibt es hier am Bord bestimmt keinen Föhn, also muss Dilara sie doch machen. Alles klar, so werde ich diesen Sachverhalt argumentieren.

Als ich im Bad fertig war und mir meine rausgesuchten Klamotten angezogen habe, war ich schon froh darüber, dass ich noch den Mantel mitgenommen habe. Es ist echt verdammt kühl hier am Bord.

Nachdem ich mir meine Zähne geputzt hatte, schaute ich nochmal in dem Spiegel. Perfekt, ich sehe Tod aus und somit verließ ich das Bad und bin zur Küche gelaufen und sehe dort keine Dilara und keine Janine. Also gehe ich weiter und habe wirklich 30 Minuten lang, die beiden gesucht, in jeden verdammten Raum. Bis ich dann endlich vor dem Sportraum stand und die beiden dort Badminton spielen, sehe.

Es sieht aus wie eine kleine Sporthalle, wie in der Schule halt. In der einen Ecke ist ein kleiner Basketballkorb und darunter so eine Turnwand. Dazu ist der Boden mit diesen ganzen Streifen gekennzeichnet und auf der anderen Seite sind Fitnessgeräte. Hantelbank, Fahrrad, Crosstrainer, Laufband. Ich atme einmal tief aus und gehe auf die beiden Mädchen, zu. „Na Sonnenschein, gut geschlafen?" fragte mich nun Janine, schenkt mir ein Lächeln und spielt weiter mit Dilara, die mich ab und zu, Munter mustert. „Ja, allerdings. Wie spät haben wir es eigentlich?" frage ich sie nun etwas verwundert. „Hab zwar keine Uhr bei mir, aber du kannst Selin fragen. Die ist in dem Raum dort drüben und sucht ein neuen Basketball. Sie hat den anderen gerade zerstört." antwortet sie mir lachend. Jedoch bleibt bei mir einfach der Mund offen. Die beiden unterbrechen ihr Meisterspiel und fragen mich, ob alles okay sei. „Wenn Selin dort ist, wer liegt gerade in meinem Hochbett, oben?" frage ich überfordert und verziehe das Gesicht, vor Unwissen. Allerdings lachen Janine und Dilara jetzt und das wirft mich völlig von der Rolle. „Ich wusste, dass du nicht wirklich wach warst. Halbschlaf." gibt Janine von sich und starrt zur Tür der Kammer, wo Selin jetzt mit einem neuen Basketball steht. „Das ist Jooheon der da in meinem Bett liegt, er kam noch gestern Abend rein. Er wollte in deiner Nähe schlafen und da ich gerne auf dem Boden schlafe, hab ich ihn dort oben reingesteckt." erklärte mir Selin die Situation und widmet sich jetzt wieder ihrem Basketballspiel.

Ich schüttle vor Scham meinen Kopf und werde ganz rot im Gesicht. „Das ist mir jetzt richtig unangenehm." prustete ich durch meine schüttel Einheiten, heraus. Dilara kichert nur und beendet das Spiel und kommt auf mich zu. „Alles gut, ich mache jetzt wieder deine Haare. Hab sogar schon eine Bürste und Haargummis hier." erklang ihre niedliche Stimme und ich folge ihr bis zur Hantelbank und setze mich dort hin und ergebe mich, meiner Entspannungsphase.

„Lass mal gleich aufs Deck gehen. Dann spiele ich da etwas mit Suga und Jungkook, eventuell Jimin. Aber der ist etwas krank." ruft Selin zu uns rüber und wirft sofort wieder einen Korb. „Können wir gerne machen, dann können wir uns auch bei den Jungs melden, dass wir in einer Woche in New York sind. Also Grob geschätzt." kommentiert Janine die Unterhaltung und setzt sich vor mir auf den Boden und trinkt etwas aus ihrer Wasserflasche. Wir drei Nicken einmal heftig zu Janines Idee und sind nun wieder leise.

Es dauerte auch nicht lange, da bewegen wir uns alle schon wieder aufs Oberdeck. Der Wind ist relativ kühl. Die Sonne versteckt sich hinter den Wolken, die sich vor Scham schon Dunkel färben. Bald werden sie nicht mehr an sich halten können und der nasse, ausdruckslose Regen wird auf uns herabfallen.

Aber eine Sache ist natürlich total toll bei diesem Wetter, die Luft ist so rein, wie jeder Bach, im tiefsten Dschungel. Als wir das Oberdeck betraten, habe ich erstmal die frische Luft eingeatmet. Es ist schon ein deutlicher Unterschied, zur der Luft die unter Deck, ihre Wege zieht.

„Ich liebe diese Luft." reißt mich Janine, mit ihren Worten, aus meinen Gedanken. Ich lächle ihr zustimmend zu und sehe erst jetzt, wie Selin die Stange für den Basketballkorb aufbaut. Basketball ist echt ihre Leidenschaft.

Janine hat sich schon von meiner Seite wegbewegt und setzt sich wieder auf die Bank, am Rumpf des Schiffes. So wie letztens, nur dieses Mal strickt sie, anstatt das sie ihr Buch liest. Stimmt, es wird jetzt kalt und sie hat ihren Schal noch nicht fertig gekriegt. Dilara hingegen steht am Rumpf des Schiffes, mit ihren Augen auf den Ozean gerichtet und schießt einige Fotos mit ihrem Handy. Von dem Ozean und von sich selber, natürlich.

Ich muss deswegen grinsen. Dilara war schon immer, eine kleine Suchtperson, wenn es um Bilder geht.

Ich bewege mich nun zu Janine und setzte mich mit auf die Bank, ziehe meinen Mantel fest zu und beobachte Selin, wie sie einen Wurf nach den anderen, arrangiert.

„Weißt du, ich bin echt froh, dass wir unseren Kontakt damals nach der Schule so gut gehalten haben. Wäre das jetzt nicht so, wäre diese Sache ganz anders abgelaufen. Trauriger irgendwie." erzählt mir Janine, aber wendet ihre Augen nicht von ihrer Strickerei, ab. „So denke ich auch, aber ich finde wir können die Welt neu aufbauen. Schließlich muss alles, was bis jetzt passiert ist, einen Sinn haben und bei uns ist es ja klar. Wir sind wie dafür geschaffen, anderen zu helfen." antworte ich glücklich und schaue lächelnd auf die offene See, herab. Ich bemerke aber im Augenwinkel, dass Janine mich einmal von der Seite musterte und es mit einem Lächeln, beendete.

Plötzlich öffnet sich wieder die Tür zum Unterdeck und es schießen die Jungs aufs Deck. Gezielt rennen diese natürlich zum Basketballkorb und ziehen wieder ihre Runde mit Selin. Mir ist aufgefallen, dass die danach immer viel glücklicher sind als vorher, Selin mit eingeschlossen. Taeyhung ist schnell einfach wieder bei Dilara und die beiden machen viele schöne Bilder. Die beiden sind echt ein Traumpaar, wie sie da rumdödeln und lachen.

Somit schließe ich wieder meine Augen und lausche den Geräuschen. Ich kann auch hören wie Schritte auf mich zugekommen und diese sich dann zu einem hinsetzen formatieren, genau vor mir. Ich öffne meine Augen langsam und kann sehen, wie Jooheon vor meinen Füßen auf dem Boden sitzt und den anderen beim Spiel zuschaut. Ich zwinkere ein paar Mal, aber finde keine Antwort, auf diese Situation.

„Er mag dich sehr. Er bleibt immer in deiner Nähe." prustet Janine raus und grinst mich fies an. Ich schüttle vor Freude leicht meinen Kopf und kraule nun den Kopf, dieser sich vor mir niederließ. Was wohl in seinem Kopf abgeht. Ich möchte es wissen. 

Allerdings genießt er es auch, er scheint sich wirklich wohl bei mir zu fühlen. Aber wieso?

Dramatic ChangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt