*ein Monat zuvor*
Wir können uns noch immer nicht an diese Situation gewöhnen. Janine hofft noch inständig, dass es nur wegen dem IS sein könnte, Dilara hingegen hat komplett den Verstand verloren und denkt es sei eine ‚The Purge' und wir sind einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich habe da eher gemischte Gefühle. Meine Sorgen sind jede Sekunde bei meiner Familie, ob es denen wohl gut geht?
Die anderen denken vermutlich auch an ihren Familien, stecken es nur auf ihre eigene Weise weg. Jedoch hat Selin seid der Botschaft eine düstere Ader an sich. Sie trainiert viel mit dem Baseballschläger, auf jeden Fall hat sie genug ‚wums' drauf um einen Stuhl zu zerbrechen. Ich denke sie vertauscht eine Epidemie mit einer Zombieapocalypse.
Aber heute ist wieder ein langweiliger Tag, aus die Wohnung sollten wir noch immer nicht raus. Erst wenn die Vorräte uns langsam ausgehen, aber das daaaaauert noch.
Ich ertappe anschließend Dilara, wie sie aus einer kleinen Lücke aus dem Fenster schaut. Sie rührt sich kaum. Ich weiß nicht was sie dort vorfinden würde, schließlich habe ich immer nur in meinem Zimmer aus dem Fenster den Sonnenuntergang beobachtet. Sehen konnte ich auch nicht viel, da es nur noch Bäume gab. Dilara schaut jedoch auf die Straße. Eine eigentlich sehr befahrene Straße, was sich jedoch in den letzten Wochen gelegt hat. Häufig hat man auch starke Stöße gehört oder mal ein Autoalarm, aber niemand von uns hat sich getraut, dieses Trauerspiel sich anzuschauen, weder noch einen Blick drauf zu werfen.
Ich bin über Dilaras Tapferkeit stets überrascht, schließlich hatte sie schon immer Probleme Zombiefilme zu schauen. Ich will ihr den Rücken stärken und stelle mich zu ihr. Bevor ich ebenfalls das Trauerspiel mitansehe schaue ich Dilara ins Gesicht. Ihre Augen sind leer und ihre Gesichtsmuskeln rühren sich keinen Millimeter. Sie ist wie erstarrt und bemerkt mich gar nicht, somit kann ich nichts anders und schaue raus.
So etwas hab ich noch nie gesehen. Autos sind zerschmettert und in tausend Teile zerlegt, manche sind locker in ein paar Häusern weiter die Straße hoch, reingerast. Überall liegen Koffer, Zeitungen. Jeder der dort einen Schritt barfuß wagen würde, würde sich in einem Bruchteil einer Sekunde seine Füße zerschmettern durch Scherben und Metallteile, man kann kaum erkennen, was die Autos für Teile überhaupt verloren hatten.
Das schlimmste jedoch ist, man sieht Leichen. Aber nicht nur ein paar, gefühlt ein paar duzend. Diese bleichen Gesichter mit dem schmerzverzerrten Gesicht, des Todes.
Diese Grippe, kann man stets nicht als Grippe bezeichnen. Das ist die pure Epidemie. Grippe ist da zu süß ausgedrückt. Erst jetzt bemerke ich den Ernst der Lage, wir stehen hier zwischen Leben und Tod. Wenn wir diese Wohnung verlassen, kann es sein das es niemand zurück schafft oder auch je könnte.
Ich schaue nochmal zu Dilara und sehe, dass ihr Gesicht noch immer auf die Leichen fixiert ist. Ich starre mit nach unten und bemerke nur ungenau, dass Selin sich zu uns gesellte und runter guckt.
Nach minutenlanger Starrzeit fand jemand sein Vokabular wieder. „Ich möchte so nicht enden, bitte." kam es leise wispernd von Dilara. Selin und ich sind komplett mit dieser emotionalen Ebene überfordert, aber Janine fand den Anhang, „Wirst du nicht! Wir sind jetzt eine Familie und wir beschützen uns gegenseitig." sagte Janine aufmunternd und zauberte Dilara ein kleines Lächeln, auf die Lippen. Selin hat auch schnell den Faden vom Gespräch gefunden „Genau, dazu hast du ja mich. Ich trainiere schon hart und glaube mir, bald finde ich noch ein übel geiles Samurai, womit ich dir jeden Erkrankten vom Hals halten kann!" prustete sie stolz heraus und ging in Samuraikriegerposition. „Ich bin eher ein Fan von einem Luftgewehr und eventuell sogar einem Bogen." konterte ich hochnäsig. Daraufhin kam der Ententanz von Janine mit den Worten ‚IcH bIn EhEr EiN fAn VoN eInEm LuFtGeWeHr' und wir lachen einmal richtig zusammen, selbst Dilara hat ihre Mimik wiedergefunden. Das stimmt mich glücklich.
Auf einmal knurrte jemandes Magen so laut, dass locker Zombies von der Straße erkannt hätten, dass wir hier oben sind. Es war Selins Magen, ich vermute mal, dass sie sehr hungrig ist. Janine lachte lauthals und meint spießig „Wenn du so großen Hunger hast, dann geh' in die Küche und koche mal was Schönes für uns." dabei lässt sie ihre Augenbrauen Limbo tanzen. „Alles klar, buschige Augenbraue, ich baller' dir hier Gourmetgerichte vom feinsten hin." sagte Selin überbewertet und ging wie der Boss zur Küche, man hörte im Wohnzimmer nur noch unser Gelächter.
Spaß ist in solchen Katastrophen die beste Medizin gegenüber der eigenen Einsamkeit, aber auch die der anderen.
Nun sitzen wir alle am Tisch und Selin hat uns leckere Onigiris gemacht mit leckerer Gurken Füllung, ich verwahrlose jetzt schon, wenn ich nur daran denke, dass die Vorräte bald leer sind und wir hier raus müssen, um neue zu besorgen. Ich könnte heulen.
Jedoch blieb uns nichts anderes übrig, dazu ist unsere Kleidung bald auch unten durch und dann muss ebenfalls neue her und das gleich für vier.
Janine unterbricht meine Gedankengänge mit „Wer geht demnächst eigentlich los, wegen den Vorräten? Waffen müssen wir uns auch noch besorgen. Hier laufen immer noch behinderte rum, die denken sie wären die Auserwählten, wegen der Epidemie." „Am besten wäre es erstmal, wenn Noelle und ich losgehen, wir können gut viel schleppen. Ich habe mein Baseballschläger und Noelle hat einen guten Orientierungssinn, dann finden wir zu 100% wieder zurück." kam es wie aus der Pistole geschossen von Selin. „Stimmt. Dann können die beiden gleich, einfache Waffen für uns holen, Janine. Dann können wir wann anders zusammen losgehen und jeder könnte jeden decken." stimmte Dilara zu, während ich noch schnell „Dann können wir auch alle zusammen noch nach Ersatzkleidung schauen, dann müssen wir nicht zwingend in zweier Teams in den Tod rennen." einwarf.
Wir nickten alle nochmal kräftig zur Bestätigung und essen weiter unsere Onigiris, schließlich ist der Tag noch nicht eingebrochen, wo neue Vorräte benötigt werden.
Zum Glück.
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Dramatic Change
AcciónEine Epidemie bricht aus. Überall tot und Unheil, doch was sollen wir tuen? Können wir überhaupt etwas tuen, können wir den anderen helfen ? Nein. Wir müssen Überleben, wir alle die noch um ihr Leben kämpfen und die, die dem Virus zum Opfer gefallen...