Kapitel 8.

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Nun stehen wir hier, mitten in der Epidemie, auf der Straße. In Chicago. Ich starre noch immer das Display meines Handys an und traue mich kaum, irgendeine Bewegung zu machen. Die Mädchen bewegen sich schon langsam in meine Richtung. Dilara starrt mit auf mein Handy „Noelle, geh' dran. Das ist doch ein Lebenszeichen!" – „Na gut, aber starrt mich nicht an. Ihr wisst genau wie sehr ich es hasse zu telefonieren." antwortete ich fast beleidigt.

Somit tippe ich in geringer Geschwindigkeit auf das grüne Telefonsymbol und hebe das Handy zu meinem Ohr, an. „Schwöre, sie ist dran gegangen. War klar das die überlebt." kam es begeistert von einem Kerl, von der anderen Seite. Ich drücke verwirrt meine Augenbrauen zusammen, um zu erkennen wer dort sprach. „Ey, wo bist du Noelle?" kam es, aber dieses Mal an mich gerichtet. „Mit wem rede ich denn da?" sagte ich energisch und laut. Selin und Janine blicken jetzt interessiert zu mir. „Du erkennst meine Stimme nicht? Jetzt bin ich aber enttäuscht." meinte der Kerl spielend enttäuscht. Jetzt erkannt ich die Stimme endlich. Ich bin überrascht, dass der durch kam und fange an mies zu grinsen. „Niklas. Warum rufst du über Noëls Handy an. Ich war jetzt drauf vorbereitet seine Stimme zu hören, nicht deine." grinste ich. Niklas ist ebenfalls ein ehemaliger Klassenkamerad gewesen, neben dem Griechen Noël. Wir haben zusammen, mit meinen Mädchen unser Fachabitur absolviert. Das war eine Zeit.

„Ey, gib mir das Handy wieder. Du Bastard, du verballerst mein Akku, man." ertönte es aus meinem Lautsprecher und kurz darauf kam nur noch gezische und gekratze. Nun habe ich Noël am Telefon. „Cool, dass du noch am Start bist, Fischi. Wo bist du? Bist du allein?" – „Ich bin in Amerika. Chicago um genau zu sein mit Selin, Dilara und Janine. Wir sind bis jetzt gut um den Virus drum rum gekommen. Wie sieht es bei euch aus?" sagte ich desinteressiert. „Alter, was macht ihr denn dort? Ich wette, du passt gut auf die auf, deswegen gibt es euch noch. *er pausiert kurz* Wir sind noch hier in Deutschland aber sind etwas Richtung Norden gereist. Sind zurzeit in Emden und arbeiten mit einem Doktor am Gegenmittel. Jedoch haben es nur Niklas und ich geschafft. Der Rest Deutschlands zumindest ist nur noch eine masse an Toten. Der Virus schlug in kurzer Zeit hier jeden zu Tode." informierte mich Noel monoton.

Das bedeutet, dass unsere Familien es höchstwahrscheinlich nicht überlebt haben. Mein Herz beginnt an stark zu beben. Meine Augen fangen schlimm an zu jucken, wie bei einer Pollenallergie. Bei mir jedoch liegt es an den Tränen, diese ich kaum noch zurück halten kann. Ich schniefe einmal laut und drücke meine Augen stark zusammen. „Alles klar. Was ist denn jetzt euer Plan?" ignorierte ich seine kleine Story. „Wir müssen auf jeden Fall auf einen anderen Kontinent. Hier sind alle Labore zerstört. Der Doc. weiß, dass in New York noch ein Labor ist und dort auch noch andere rumexperimentieren an dem Gegenmittel. Wir müssen dorthin, aber wir haben jetzt aus Langeweile alle meine Nummern angecallt. Du bist aber die einzige bis jetzt die ranging." – „Wir sind halt einfach die besten, Noël." sagte ich arrogant, während Selin sofort reinschmeißt „Du bist so wieso zu krass, Noelle." ohne zu wissen, was das Thema ist. Ich grinse leicht und gebe ihr eine Ghettofaust. „Selin ey, amk. * lacht anschließend* Da ihr dort drüben schon seid und bestimmt helfen wollt, sollten wir uns an der Küste New Yorks treffen, in spätestens 2 Tagen. Wir müssen die restlichen Überlebenden helfen." kam es von Noël. "Habt auch Proviant am Start, hab übel den Hunger, Robbi." schrie Niklas noch ins Telefon. „Alles klar, wie kommt ihr den hier rüber?" fragte ich interessiert. „Für uns wird ein Army Schiff bereitgestellt mit ein paar Überlebenden dir für die Regierung arbeiten." flüsterte er leise und ich bestätigte seine Aussage und legte auf.

Die Weibchen vor mir starren mich jetzt nur interessiert an. „Nun, das waren Niklas und Noël . Die arbeiten an einem Gegenmittel mit einem Doktor. Sie werden nach New York zu einem Labor kommen, wo andere schon rumexperimentieren. Wir werden sie an der Küste New Yorks in 2 Tagen empfangen und mit ihnen zusammen zum Labor gehen. Vielleicht können wir ja auch helfen, schließlich haben wir nichts zu verlieren." prustete aus mir heraus. „Das wird ja interessant, dass ausgerechnet die überlebt haben ist ein Wunder." sagte Janine lachend und Dilara tut es ihr gleich. Dann betrat Selin unsere Plauderei „Heißt wir müssen in 2 Tagen dort sein? Dann sollten wir schon abends los. Das ist ein langer Weg bis dahin. Wir sollten auch vorbereitet sein, wir werden erstmal nicht mehr in unserer Wohnung sein." argumentierte sie der Situation entsprechend. „Mir gefällt das gar nicht, aber ich glaube anders geht es nicht. Ich mache mir Sorgen, dass wir dort nicht zusammen ankommen." wimmert Dilara und schaut zu Boden. Ihre Haare verdecken ihr Gesicht. Sie sah aus wie Tamara aus ‚The Ring' und ich musste mir mein Kichern verkneifen. „Niemals Dilara, wir sind EIN Team. WIR bleiben zusammen, wie ein kleines Wolfsrudel." munterte Janine sie auf. Ich verschränke meine Arme vor meiner Brust und gehe langsam zur Wohnung zurück. Mein fotografisches Gedächtnis, ist in solchen Situationen echt praktisch, wenn man kurz eine Karte vor Augen hatte, somit weiß ich jetzt den Weg bis nachhause. Ich höre nur noch, wie die drei hinter mir meinen Schritten, Schritt für Schritt folgen und miteinander über belangloses sprachen. Ich überhöre es und versinke in meinen Gedanken. Ich bin überfragt und weiß nicht, ob ich denen erzählen soll, dass ihre Familien vermutlich schon den Löffel abgegeben haben. Ich fühle mich schlecht, ich möchte ihnen nicht wehtun. Nicht jetzt, wo sie sich amüsieren können und das Trauerspiel dieser Erde, ausblenden können. Es macht mich fertig zu wissen, dass niemand aus meiner Familie jetzt, in so einer Zeit, mir zur Seite stehen könnte. Ich fühle mich allein.

„Warum so abwesend, my friend?" ertönt es laut an meinem rechten Ohr. Ich schrecke auf und reiße meine Augen nach rechts auf, woher hat Selin erkannt, dass ich in Gedanken bin? Sie merkt anscheinend mehr als wir alle denken. „Alles gut. Überlege nur schon mal, was ich alles mitnehmen werde, wenn wir zur Küste gehen." log ich ungewollt. „Gut, dass du voraus denkst. Wir sollten gleich sofort damit anfangen, alles Wichtige einzupacken. Wir haben ja zum Glück gute Campingrucksäcke, da kann man etwas mehr mitnehmen." sagte Janine stark überlegend. „Wir dürfen aber auch nicht vergessen, denn Weg bis dahin, noch nach zu recherchieren und unsere Handys müssen geladen sein, ich will ja Musik hören, sonst geht gar nichts bei mir." maute Dilara und macht ein Highfive mit Selin, die ihr eifrig zu nickte.

Wir sind nun in unserer Wohnung. Jeder ist sofort in sein Zimmer gegangen und fängt an Kleidung zu packen. Ich zog mir noch einen anderen Pullover an. Den ich von den Mädchen mal zum Geburtstag bekommen hatte. Ich starrte somit nochmal aus dem Fenster und sehe wie die Sonne sich langsam der Erde untergibt. Das Licht verfärbt sich langsam rot und überfliegt die Natur vor meinen Augen. Ich liebe diesen Ausblick. Wahre Schönheit, meiner Meinung nach.

Ich begebe mich nun zur Küche zurück mit meinen fast vollgepackten Rucksack. Die anderen sind ebenfalls soweit und packen schon Proviant für die Reise ein. Selin jedoch packt Feuer, Kohle und etwas Besteck ein. Wir müssten ja vielleicht auch im Wald mal Lagern, da hat sie wirklich gut mitgedacht. Plötzlich kam Dilara mit Bürste und zwei Haargummis rein und grinste mich krass an. Ich lächelte glücklich zurück und nickte. Ich liebe es, wenn sie mit meinem langen, blonden Haar spielt. Es beruhigt mich und lässt mich abschalten. Dilara flechtet mir zwei Boxerzöpfe links und rechts am Ohr vorbei und legte die zwei geflochtenen Zöpfen nach vorne über meine Schulter. Nun zog ich meine Guinness Mütze drüber und ich wäre so gesehen schon startklar.

"Lass mich nochmal deine Wunde neu verbinden. Ich packe auch Verbandszeug ein." ratterte Janine runter und kommt zu mir. Ich setze mich auf einem Stuhl links neben mir und sie nickt sich vor mich und krempelt meine Jeans hoch. Sie verbindet meine Schusswunde sehr sanft und sie tut auch nicht mehr so schlimm weh, kann aber auch an dem Whisky liegen. Aber besser als gar nichts.

Ich gucke zu den anderen und erkenne, dass die bereit sind. Wir haben alle volle Rücksäcke, mit jeweils einen Schlafsack, Becher, Kleidung, etwas Proviant und Munition. Ich habe mein Luftgewehr am Rücken und meine Glock an der Hüfte, mein Schal ist ebenfalls wieder über Nase und Mund. Komisch, das diese Bekleidung für uns jetzt normal ist. Wie drastisch solche Katastrophen unser Leben verändern können. Schon fast eine interessante Theorie.

Ich schüttle meinen Kopf und gehe schon zur Tür. „Jetzt begeben wir uns auf ein Abenteuer. Wir gehen vermutlich alle drauf, aber es kann spaßig werden." sagte Selin noch hocherfreut. Dilara guckt schockiert rein und ich antworte nur noch „Ach Sugabebé, sei ruhig." und nun begeben wir uns in das neue Abenteuer. Zusammen. Als Team.

Dramatic ChangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt