Dramatic Change

Kapitel 35.

           

Selin rast förmlich in den nächsten Raum. Es steht völlig leer. Deniz und Noël fangen an sich die ganze Zeit im Kreis zu drehen. Beide sind völlig verwirrt. „Kann doch nicht sein. Ich habe 6 + Major James gezählt. 3 haben wir schon eliminiert. Wo sind die anderen 4?" fragt Noël jetzt total verstört, als hätte er uns alle in den Tod geschickt. „Wir hätten es gehört, wären die weiter gegangen oder sogar hoch." gab Deniz jetzt von sich und starrte durch das Fenster, was genau auf das Schiff ausgerichtet war. Während wir diese Situation zu analysieren versuchen, gehen Janine und Selin langsam durch den Raum und durchforsten jeden Schrank, Vitrine und Schublade. „Es muss irgendwo einen Geheimgang geben." gebe ich überrascht von mir und laufe zu dem großen, dunklen Schrank – dieser gerade von Selin durchsucht wurde. „Deniz, Noël – helft mir, dass mortzteil zu verschieben." fordere ich die beiden Jungs auf und sie helfen mir auch sofort.

Und wie ich es mir gedacht habe, hier ist eine versteckte Tür. „Krass alter, die haben sich anscheinend schon verkrochen, da waren wir noch nicht drin. Aber lange her kann es ja nicht sein, weil ich die noch gesehen habe." kam es schockierend von Noël, der sich jetzt überfordert am Nacken kratzt.

Plötzlich knarzt die Eingangstür, wir sehen nur eine Hand an der Türklinke und alle greifen nach ihren Waffen. „Komm sofort rein, sonst gibt es Probleme." schreit Selin noch und bewegt sich langsam, mit dem Schläger in der Hand, zur Tür. „I-ich bin.. es, ganz ruhig." höre ich nur noch Dilaras piepsige Stimme und dann tritt sie auch ein, in das Haus.

„Mann Dilara, das ist gefährlich." meckerte Janine sie an und massiert beunruhigt ihre Schläfe. Dilara lässt nur ihre Augen rollen und tritt zu uns rüber. „Nun ja, Jin hat es nicht geschafft. Die Jungs sind richtig fertig mit den Nerven." informierte uns Dilara und schaut niedergeschlagen zu Boden. „Keine Sorge, es war nicht umsonst." sprach Janine beruhigend und nun schauen mich alle an. Ich schließe einmal kurz meine Augen und öffne sie dann wieder mit voller Harmonie. „Dann gehen wir jetzt durch die geheime Tür und ziehen das jetzt durch." befehle ich meine Crew lächelnd und alle nicken mir überzeugend zu.

Ich ziehe nun meine Glock und öffne die Tür, diese hinter dem Schrank versteckt lag. Es geht eine Steintreppe nach unten, stockdunkel ist es ebenfalls. Unten am Gang sieht man ein leichtes Flackern. „Warte." sagt Dilara leise und zieht ihr Smartphone und schaltet ihr LED-Licht an und erleuchtet uns den Weg. Keine schlechte Idee, Lady.

Nun bewege ich mich diese Treppe herunter. Man hört jeden einzelnen Schritt, von uns, so verdammt leise ist es. Richtig unangenehm. Dazu ist es hier unten extrem Kühl. Mein Atem gefriert, wenn ich es ausstoße. Janines Brille beschlägt immer mal und Dilara zittert wie verrückt. Noel und Deniz hingegen sehen aus, als hätten die Hochsommer. Männer haben es manchmal echt verdammt gut. Allein deren Kleidung. Ich sterbe. Jedes Mal.

Aber egal, wir laufen jetzt langsam dem Gang entlang und kommen einer Lichtquelle immer näher. Langsam kann man auch schon Stimmen hören, aber nur vage. „Denkt ihr, es sind jetzt nur die 4 oder mehr?" fragte mich Deniz jetzt etwas überfordert. „Das werden wir sehen." kam es schnippisch von Selin, diese uns allen Rückendeckung verschafft.

Jetzt stehen wir auf eine Art offenes Obergeschoss. Ich trete schleichend an die Veranda und luxe vorsichtig nach unten. Da steht Major James vor einer Maschine. Keine Ahnung, was das für eine sein soll. „Das sieht aus wie eine Bombe." flüstert Noël mir ins Ohr und ich bin erstmal geschockt. Schaue wieder zur Maschine und dann wieder zu Noël . „Sicher?" frage ich etwas schockiert, in der Hoffnung er würde sich irren. „Nein, ich meine es ernst." gab er überzeugend von sich und starrt nach unten. „Das meinte der alte Mann damit." flüsterte Dilara hinter uns. Janine und Selin schauen ebenfalls schockiert drein. „Dann müssen wir es verhindern, dass das Ding hochgeht." versucht Deniz diese Situation zu retten, aber auch er scheint diese Welt irgendwie verlassen zu haben.

„Das könnt ihr nicht. Dieses ‚Ding' ist schon voll im Gange." rief jemand zu uns hoch und wir alle erstarren auf Knopfdruck. „Es ist unhöflich sich dort oben zu verstecken." rief Major James noch nach und baut sich siegessicher auf. Allerdings waren wir alle nicht in der Lage ihm zu antworten. „Kommt dort sofort runter. Sonst erschießen wir euch, auf der Stelle." schrie er jetzt aggressiv und ich höre noch, wie die anderen Angehörigen anfangen ihre Gewehre zu entsichern.

„Na gut, na gut." rief ich zurück und erhebe mich langsam. Stecke nun meine Glock weg und hebe meine Hände in die Luft. Die anderen machen es mir gleich und wir laufen alle langsam die Treppe herunter und stellen uns einige Meter vor Major James auf.

„Wow, hätte nie gedacht, dass ihr es so lange schafft, zu überleben." gibt Major James jetzt amüsiert von sich und lacht dabei. Nun läuft er mit verschränkten Armen hin und her.

„Was zum Teufel wird das hier?" frage ich ihn jetzt, aber sehr ruhig ohne angreifend zu wirken. „Du bist ja mutig. In deiner Position mir Fragen zu stellen. Aber auch bewundernswert. Schade, dass  unsere Teamarbeit nicht wirklich geklappt hat." redete er belustigt. Ich würde zu gerne wissen, was ihm so Spaß macht.

„Wisst ihr, es ist egal, wie das Ding hier ausgeht. Wir werden alle draufgehen." protze der Major und blieb vor der Maschine stehen.

„Ach und wie wollen sie das bitte anstellen? – Vielleicht können sie uns ausradieren, aber auf den anderen Kontinenten werden weiterhin noch welche kämpfen können." protestierte Noël und starrte den Major hasserfüllt an. „Ganz richtig ist das nicht, haha." lachte der Major. „Was zum Teufel ist so lustig, du Bastard?" fragte Selin jetzt, die richtig angepisst ist von dieser Situation. „Haha, ratet doch meine Lieben. Wir haben noch einige Minuten, da können wir gerne ein Spiel spielen." grinste er und setzte sich auf einen Holzstuhl, der neben der Maschine stand.

Nun lachen auch seine restlichen Mitstreiter und stellen sich um den Major, herum. Deniz sieht ihn nur noch fragend an. Stimmt, er kennt den ja gar nicht. Sorry. „Noël , du warst so lange bei mir. Hast du echt keine Ahnung, was wir planen?" fragte Major James jetzt an Noël gerichtet, dieser jetzt schlimm rumgrübelt. Er weiß also echt gar nichts. Noël gab noch ein ‚Tch' von sich und gab den Kampf verloren.

„Warum haben sie Leichen nach Korea schmuggeln lassen?" gab ich ihm meine Frage bekannt und schaue ihn ernst an. „Wow, das ist doch mal ein Anfang. Nicht nur Korea wurde beliefert. Alle Kontinente haben ein paar bekommen. Halt was benötigt wurde." erklärte er uns und wartet nun auf die nächste Frage. „Es gibt überall genug tote, warum dann noch hin und her schicken, wie Vieh?" sprang Janine nun ins Spiel. „Nun ja, die anderen waren erst nicht so befallen wie hier in Amerika, somit haben wir welche weiter geschickt, zum experimentieren. Allerdings sinkt die Zahl der Überlebenden von Minute zu Minute. Also haben wir eine andere Lösung gefunden." sprach er amüsiert.

Es gefällt ihm zu wissen, dass wir machtlos sind und auch wirklich von nichts eine Ahnung haben. Das geht mir so auf die Nerven, warum spuckt er den Mist nicht einfach aus, uns so auf die Folter zu spannen hat doch keinen Sinn.

„Verdammt spucken sie es doch endlich aus." schrie Deniz plötzlich und Noël erschreckt sich deswegen richtig. „Nun gut, wir stehen alle in Kontakt und sind auf den Entschluss gekommen, dass es keinen Sinn mehr hat. Wir werden diese Atombombe neben mir hochgehenlassen. Durch die Leichen, die auf allen Kontinenten ordentlich verteilt wurden, wird sich die Explosion immer fortführen. Wir haben sie mit Sprengpulver und Benzin vollgestopft, damit sie alle schön hoch gehen. Und somit ist in den nächsten Minuten die ganze Welt dem Untergang geweiht. Selbst wenn es ein Gegenmittel gibt, wird es nichts bringen. Der Virus wird sich immer weiter Mutieren... Das war's für die menschliche Rasse." sprach Major James zu Ende und ich dachte ich hätte mich verhört.

Aber so ist es nicht, wir werden alle sterben. Ich schaue zu den anderen und alle sehen aus, als hätten sie schon jetzt die Erde verlassen. Blass, schockiert und monoton.