"Wie war euer Tag?" fragte ich meine Kinder und schielte über meine Speisekarte herüber. Jungsoo verzog wenig begeistert das Gesicht, während Jia ihn breit anstrahlte. Als Mutter machten mir diese Ausdrücke meiner Kinder ernsthaft Angst. "Jia?" ich zog kritisch meine Augenbraue hoch und erwartete eine Antwort von meiner wenig älteren Tochter. "Jungsoo ist verliebt" säuselte sie noch breiter grinsend und tippte ihren Bruder an der Schulter an, der sich am liebsten irgendwo im Restaurant versteckt hätte. "Die arme." witzelte mein unfeinfühliger Schwachkopf von Ehemann und bekamm mit der Speisekarte von mir einen Klaps auf den Kopf, den er lachend einsteckte.
"Wie heißt sie denn?" wollte ich, typisch Mutter, von meinem Sohn wissen, der sich zur Verteidigung seine Karte nahm, sie aufschlug und so tat, als würde er sich sein Essen aussuchen, dabei hatte er dies schon vor fast fünf Minuten ausgesucht. "Sind Krabbenröllchen oder Tintenfischstreifen besser?" redete er sich raus und bekam von seinem Vater die Karte weggezogen. "Wir wollen etwas von dir wissen großer." verlangte BamBam und wuschelte dem grade mal einsfünfundsechzig großen Jungsoo durch seine dunklen Haare. "Kira" formte Jia mit ihrem Mund und deutete mit einem Herz auf ihren kleineren Bruder, der nur genervt mit den Augen rollte und sich auf seinem Stuhl in die hinterste Ecke zurückzog. "Nur Weil wir mal zusammen in der Pause geredet haben heißt das nicht, dass ich sie so mag. Wir sind nur Freunde. Du rennst Ma's und Pa's Trainees auch hinterher, wenn sie gut aussehen, aber verliebt bist du auch nicht in die." ließ der kleine meine Tochter auflaufen, die jetzt rot wurde.
Mein Mann lachte. "Erklärt wieso soviele Typen nach dir Fragen." witzelte er und lehnte sich auf der Sitzbank neben mir zurück. Jia blinzelte ein paar mal irritiert und fasste sich wieder. "Also findest du Kira hübsch." ignorierte sie den Kommentar ihres Vaters. Mein Sohn rollte erneut mit den Augen. "Sie ist halt Kira und sieht so aus wie immer." meinte er trocken und genervt und schlürfte einen Schluck von seiner Cola. "Wenn wir grade darüber reden. Jackson hat mich letztens angerufen und will dämnächst mit seiner Familie vorbeikommen." setzte BamBam ein und ließ die Minen meiner Kinder aufhellen.
"Er schafft es sich nach fünf Jahren sich zu melden und hat sich einfach eine Familie herbei gezaubert." Jia warf ein wenig überrumpelt die Arme in die Luft und hätte sie fast dem Kellner ins Gesicht geschleudert, der nur wenig begeistert von den hübsch gemachten Nägeln war, die fast seine Haut striffen. Wir bestellten alle unser gewähltes Essen und blieben ruhig, bis der Kellner wieder weg war und Jia begann los zu plappern. "Haben wir euch schon von dem Neuen erzählt? Obwohl, so neu ist der nicht mehr, der wohnt schon seit ein ganz paar Jahren auf der Insel, aber hatte sonst immer Privatunterrricht, geht jetzt aber seit acht Monaten bei uns auf die Schule." ratterte sie eifrig und ohne Punkt und Komma herunter und gestikulierte wild mit ihren Händen herum. Definitiv etwas, was sie ebenfalls von ihrem Vater hatte, der die Leute halb erschlug, wenn man sich angeregt mit ihm unterhielt. "Er sieht sogar total cute aus." meine Tochter grinste breit und meinem Mann vielen die Schuppen von den Augen.
"Keinen Freund vor dem Abschluss. Ihr kennt die Regel, sehe ich einen Typen oder eine Ziege bei uns auf der Matte stehen, drehen die sofort wieder um." hielt er seinen Vortrag. "Und was ist das mit Jungsoo und Kira?" harkte Jia säuselnd nach. Jungsoo gab einen generten laut von sich. "Da ist nichts, war nie was und wird nie was werden. Ihr Mädchen habt alle ne klatsche." motzte er und schüttelte den Kopf. "Soll das heißen du bist Schwul?" witzelte BamBam. Der kleinere schaute kurz wie erschlagen, schüttelte dann aber den Kopf. "Nicht mal im Traum." keifte er zurück und sah durch Jinyoungs Restaurant.
Das essen verlief mit Gesprächen über die gewöhnlichen Themen einer Familie. Schule, was wir heute noch auf arbeit gemacht hatten und was die Pläne für das Wochenende waren. Jia und Jungsoo hatten vor mit Freunden einen kleinen Campingausflug zu machen, wobei ich sofort zusagte, mein Mann aber noch ein wenig streikte. Mit dem leisen Argument, dass ich mir das mit dem Kind nochmal überlegen würde, hatte er so schnell wie noch nie, nachgegeben und ließ unsere Kinder strahlend lächeln. Ich grinste in mich hinein, mit dem wissen, dass ich nun ein Argument hatte, mit dem ich meinen Mann zu so vielem bringen konnte, wie Geschirrspüler ausräumen oder Bad putzen, oder was er auch immer noch für ein Kind tun würde.

DU LIEST GERADE
Not Today
Fanfiction1. Gangs Bride 2. Never Ever 3. Not Today 4. Heavy Fire In dem Umschlag war ein Bild, was mir sofort das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es zeigte einen dunkeren Hinterhof eines alten zerfallenen Gebäudes, was sich allerdings nicht auf der Inse...