Meine Kinder am Morgen nach dem aufstehen ware die blanken Gegensätze. Jia hippelte am Tisch herum und krallte sich ein Toast nach dem anderen, während Jungsoo mürrisch in seinen Cornflakes herumstocherte und mit seinen Gedanken ganz woanders wirkte. BamBam hing noch immer schlafend auf dem Sofa im Wohnzimmer. Auf seinen Teller hatte ich ihm liebevoll ein Wasserglas mit einer Aspirin gelegt, da ich nach mehr als fünfzehn Jahren wusste, wie es ihm ging, wenn er zu viel getrunken hatte.
"Eomma du schuldest uns ne Story." fiel es meiner Tochter ein, die mich erwartungsvoll angrinste, wohingegen Soo am liebsten wieder sein Bett aufgesucht hätte. Mir fiel wieder ein, dass ich den beiden versprochen hatte zu erzählen, wie ich die Schnarchnase auf dem Sofa hinter uns kennengelernt hatte. Verträumt lächelnd nickte ich und versuchte mir die Geschichte zu zurecht zu schieben, dass ich die ganzen damit verbundenen tiefsitzenden Ereignisse nicht erwähnen musste. Sie sollten nicht wissen, was ihre Eltern in jungen Jahren alles durchstehen mussten um nun so vor ihnen zu stehen wie hier und heute. "Wo fange ich nur an?" versuchte ich Zeit zu schaffen und lehnte mich gegen den ausgeschalteten Herd. "Am besten am Anfang." kommentierte Soo kalt und sah mich aus verschlafenen Augen an.
Jedoch gab es zwei Anfänge. Zwei Anfänge die die Geschichte meines Mannes und meiner schrieb. Am ersten tauchte er einfach vor meinen Augen auf, nachdem mich Amber davor gerettet hatte, als ich fast vergewaltigt wurde. Am zweiten Anfang raste Kathy, das Mädchen mit der ich damals in LA zur Uni ging in Bams Wagen rein, nachdem er aus Thailand geflohen war. Beide Anfänge hatten auch jeweils ein Ende. Der erste endete mit einem schrecklichen Morgen und Gesichtsausdrücken von BamBam, die ich wohl nie wieder vergessen würde und auch hoffentlich nie wieder sehen würde. Das Ende des zweitens wurde noch nicht mal geschrieben und stand noch meilenweit entfernt in den Sternen.
"Eine Freundin ist damals auf der Straße in den Wagen eures Vaters gerammt." entschied ich mich für den zweiten Anfang. "Als wir alle ausgestiegen waren und ich ihn habe lässig gegen den Wagen stehen sehen wusste ich noch nicht, dass mir dieser Pabo irgendwann mein komplettes Leben umdrehen würde." Jia kicherte und sah zu ihrem schnarchenden Vater auf dem Sofa. "Meine Freundin wollte damals den Abschleppdienst anrufen, doch euer Vater meinte, wenn sie das tun würde, würde er mich ohne mit der Wimper zu zucken küssen." erzählte ich weiter und dachte an diesen verrückten Morgen zurück, an dem ich mit Kathy von Mark gekommen bin, weil ich unwillentlich mit ihm im Bett gelandet war, da wusste ich noch nicht dass er an dem tragischen Ende des ersten Anfangs, meiner und BamBams Beziehung schuld war. "Hat er es getan?" die Augen meiner Tochter leuchteten aufgeregt. Ich nickte und ließ Jia aufgeregt losquietschen. "Sie hat den Abschlepper angerufen und der Depp, den ihr euren Vater nennen könnt hat mir seine Lippen aufgedrückt." Ich zog eine Augenbraue hoch und musterte den, der auf dem Sofa hing.
"Danach hab ich ihn den ganzen Nachmittag über nicht gesehen, bevor er dann einfach in dem Haus aufgetaucht ist, wo ich gewohnt habe." Sprach ich weiter und bekam verwunderte Blicke von Jia und Jungsoo. "Ich hab sie gestalkt, weil ich schon länger an ihr interessiert war. Das Personal in Tante Claudis Haus war so dämlich und hat mich reingelassen." knurrte mein Mann von der Stube aus und quälte sich hoch. "Eure Mutter ist komplett durchgedreht und wollte die Bullen rufen, konnte sich dann aber wieder beruhigen." trug er seinen Teil der Geschichte bei, als er sich in die Küche schleifte, mir einen Kuss auf die Wange drückte und sich auf den Platz mit Wasserglas und Aspirin setzte. "Zu dem Zeitpunkt war sie aber noch mit so einem halbschwulen Pudel zusammen und wollte ihn nicht für mich verlassen." lachte er und schlang sich sein provisorisches Frühstuck herunter. "Du hast diesen anderen mit Paps betrogen?" schloss Jungsoo daraus. Ich schüttelte mit dem Kopf. "Ich habe erst mit dem anderen Schluss gemacht." verteidigte ich mich. "Lüge!" rief BamBam durch die Küche "Aaalles Lüge! Sie war schon schwanger von mir und mit euch, als sie mit ihm Schluss gemacht hat. Ich saß nähmlich noch dabei, als sie ihm über Handy auf den Mond schießen wollte." stellte er richtig und rückte mich vor meinen Kindern in ein völlig falsches Licht.
Jia sah mich ungläubig an. "Wie kannst du dir dann so sicher sein unser Appa zu sein?" hinterfragte sie. "Weil dein Vater genau die selben Lippen und Augen hat wie du meine Liebe und ihr beiden wie wild herum gestikuliert, wenn ihr aufgbracht seit und redet." Meine Tochter musterte ihren Vater und grinste breit. Die Zwillinge standen wenig später auf, um zum Bus zu gehen, der sie zur Schule brachte.
"Werden wir ihnen je die wirkliche Geschichte erzählen können?" seufzte mein Mann und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. "Willst du wirklich, dass sie alles über dich erfahren?" fragte ich vorsichtig und setzte mich auf den Platz ihm gegenüber. BamBams Mine verfinsterte sich, als er an seine dunkle Vergangenheit in New York zurückdachte und schüttelte den Kopf. "Die halb improvisierte Variante gefällt mir besser." lächelte er und fuhr sich durch die dunklen Haare.
Nach dem er schließlich doch etwas gegessen hat verschwand er nach oben um sich umzuziehen und für den Tag fertig zu machen, während ich unten in der Küche Besteck, Teller und den anderen Kram wegräumte und wartete, bis mein Mann die Treppen runter getappst kam, damit wir zur Arbeit konnten.
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Not Today
Fanfic1. Gangs Bride 2. Never Ever 3. Not Today 4. Heavy Fire In dem Umschlag war ein Bild, was mir sofort das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es zeigte einen dunkeren Hinterhof eines alten zerfallenen Gebäudes, was sich allerdings nicht auf der Inse...