"Er soll sich jetzt bloß keine Bevorzugung einbilden, nur weil er mit unserem Sohn zusammen ist." grummelte BamBam am Montag, nachdem wir unser Büro betraten und er sich auf seinem Stuhl niederließ. "So vernünftig wie Yuhan mir erscheint, wird er das auch garantiert nicht. Du hast ihm ja klar gemacht, dass du Privatem klar vom Dienstlichen trennen wirst." erinnerte ich ihn und setzte mich ebenfalls. Bei dem Blick auf meinem Schreibtisch wurde mir bereits jetzt langweilig.
Heute lag wirklich nichts bei mir an, wohingegen sich der Papierkram auf dem Tisch meines Mannes ins unermessliche Stapelte. Im geheimen hegte ich schon meine Zeit bei Amber zu vertrödeln, wenn sie bei Sängern und Bands die Videodrehs oder Songaufnahmen übersah und plante, könnte aber auch BamBam bei seinen Bergen an Arbeit helfen.
Nina kam nach zweimal klopfen in unser Büro getappst und legte mir einen kleinen Notizzettel auf den Tisch. "Ich wollte Sie nur daran erinnern, dass Ihre Kinder diese Woche am Donnerstag einen Elternabend haben, weil Sie beide meinten, dass ich Sie daran erinnern sollte." Sie lächelte ein wenig unbehagen und friemelte an der Hülle des IPads herum, was sie in den Händen hielt. Ich nickte nur und klebte mir den Zettel direkt vor meine Augen auf den Tisch.
"Tai? Da musst du hin, ich hab an dem Abend das Essen mit dem Manager von VIXX und der Times, um das alles wieder grade zu rücken." grummelte mein Mann und zog sich einen der Zettel von seinem Stapel hervor. Wieder nickte ich nur und wendete mich wieder Nina zu. "Sie haben nicht noch irgendwelche Termine oder ähnliches für mich Nina?" fragte ich verzweifelt, da ich, auch wenn ich Bam helfen können würde, selber etwas machen wollen würde.
Nina sah mich seufzend an und verzog den Mund. "Leider nicht Mrs Bhuwakul. Im Haus geht alles rechtens zu." beschwichtigte sie mich und verließ das Büro wieder. Mit einem wenig begeistertem Laut fing Bam an die Zettel auf seinem Tisch zu durchstöbern und fluchte leise auf koreanisch oder thailändisch. Nach bestimmt bald einer Stunde erhob er sich von seinem Stuhl und strakste durch den Raum, raus aus der Tür.
Wenig später verließ ich das Büro ebenfalls und lief eine Runde durch das gigantische Gebäude. Bei Youngjae an der Tür blieb ich stehen und klopfte an. "Herein." säuselte er und ich trat ein. "Was gibts Tee?" wollte er wissen und lehnte sich gegen eine der Wände im Raum. Der Raum war eingerichtet wie ein kleines Klassenzimmer, nur ohne die Sitzbänke. Da ein Großteil der Trainees Vormittags in die Schule ging, saß Youngjae die ganze Zeit über nur sinnlos herum, oder lief wie ich durchs Gebäude. "Heute ist wieder einer dieser Tage, an denen die Arbeit ungerecht verteilt wurde." seufzte ich und ließ mich auf einen der Stühle im Raum fallen.
Youngjae lachte und fuhr sich durch die blond gefärbten Haare. "Was soll ich sagen, ich gammle nur so zur Anwesenheit hier herum." lachte er und verschränkte die Arme. "Du wirst aber dementsprechen auch bezahlt." konterte ich und legte den Kopf schief.
"Ach!" fiel es dem Blondschopf ein. "Richte Bam mal aus, dass er recht hatte, was die Stimme von der Franzosin angeht. Die ist ein blankes Phänomen, so wie der andere, ich glaube Chinese." teilte er mir mit. "Die alte Aguilera kann einpacken, im Gegensatz zu der kleinen Tariam." posaunte er lachend und klatschte in die Hände. "Sag mal ist Jackson bei dir in den letzten Tagen auch einfach mal so eingeschneit?"
Ich nickte. "Er stand bei uns einfach in der Küche und hat mit Frau und Kind und unseren Zwillingen gekocht." ließ ich ihn wissen. "Bei mir hat er sich den Schlüssel durch ne Nachbarin besorgt und hat bei mir aufgeräumt." erzählte er mir lachend und schüttelte den Kopf. Wir redeten noch ein wenig darüber, dass Jackson wieder in der Stadt war, doch mein Handy begann aufeinmal zu klingeln. Den Anruf nahm ich natürlich sofort an, da es sich um eine Nummer aus dem Entertainment handelte und ich endlich was zu tun haben wollte.
"Bhuwakul? Was gibts?" versuchte ich mich mit üblicher Geschäftsstimme zu melden. "Hier wartet jemand auf Sie im Empfang. Er meinte er würde erst gehen, wenn Sie mit ihm geredet haben." meinte Nina ein wenig eingeschüchtert. "Er ist total vermummt mit Pullover und Sonnenbrille." meinte sie leiser, als wollte sie nicht, dass sie jemand hören würde. Ich atmete tief durch. "Ganz ruhig Nina." versuchte ich sie zu beruhigen. "Sagen Sie ihm, dass ich unterwegs bin." teilte ich ihr mit und legte mit unruhigem Gewissen wieder auf. "Muss los Youngjae, wir sehen uns heute nochmal bestimmt." verabschiedete ich mich und versuchte nicht als zu nervös zu wirken.
Unten in der Empfangshalle rannte mir Nina sofort aufgeregt entgegen und deutete auf die gemeinte Person. Er trug einen viel zu großen schwarzen Pullover und eine Sonnenbrille, wie meine Sekräterin bereits meinte. "Er sitzt seit einer halben Stunde dort und will nicht gehen." flüsterte sie mir ängstlich zu und pulte an dem Tablet in ihren Händen herum. "Ich werde mit ihm reden und Sie rufen ein paar Sicherheitskräfte, die das ganze hier im Auge behalten werden." wies ich sie leise und ruhig an. Sie nickte und eilte sofort zu eine der Rezeptionen.
Ich straffte meinen Rücken und lief auf den vermummten Typen zu. Wenig beeindruckt setzte ich mich auf das kleine Sofa ihm gegenüber und verschränkte die Beine. "Du hast dich echt verändert." murrte die Stimme mir gegenüber und ein lächeln zierte seine schmalen Lippen. "Kaum zu glauben. Mutter, Ehefrau und eine der CEOs von einem der erfolgreichsten Entertainments weltweit." zählte mein gegenüber wenig begeistert auf und lehnte sich gelassen zurück. "Verpiss dich von hier und das auf schnellstem Wege." knurrte ich meinen gegenüber an, als mir in den Sinn kam, woher ich seine Stimme kannte.
Er lachte nur auf. "Dieser Geschäftston passt ja mal garnicht zu dir Theresa. Schraub mal runter, ich will dir und deiner kleinen Familie nichts tun." versuchte er mich vergebens zu beruhigen. "Du hast schon genug gegen das wohl von uns getan und das sollte dir nach sechzehn Jahren endlich bewusst sein." ich versuchte mich zu beherrschen, um den mir gegenüber nicht die Kehle durchzuschneiden. "Das ist es und ich habe mich damals entschuldigt." meinte er wenig reuevoll.
Das konnte doch jetzt wohl nicht sein Ernst. Ich beugte mich nach vorne und versuchte durch die dunkle Sonnenbrille hindurch in seine Augen zu sehen. "Du hast BamBam eiskalt zugesehen, wie er fast gestorben wäre, du hast ihn hintergangen, nur um an diesen kranken Chip zu kommen, denkst du echt er, ich, oder die anderen werden dir jemals verzeihen? Du bist für uns alle Tod, seit dem Moment, als du damals aus dem Krankenhaus bist." ich ballte meine Hände zu Fäusten, lange würde ich es nicht mehr aushalten Marks Fresse so fein und säuberlich zu lassen. "Ob du es mir glaubst oder nicht, ich bin hier um frieden zu schließen." offenbarte er mir. "Frieden?" ich wurde ein wenig lauter. "Habe ich dir nich eben noch deine verschulden aufgezählt!" fauchte ich.
Mark nahm seine Sonnenbrille ab. "Ich vermisse dich, euch alle, und ich weiß verdammt nochmal, dass das was ich getan habe nicht richtig war. Wenn ich könnte würde ich es rückgängig machen, sofort, glaube mir." bettelte er auf anderem Wege nach Vergeben, doch ich blieb kalt. "Selbst wenn du Gott wärst und mir und meiner Familie ein ewig langes und schönes leben versprechen würdest, würde ich den Tod wählen, anstatt dir in irgendeiner Form zu vergeben." presste ich hervor und sah zu Nina mit den Sicherheitskräften.
"Ich bin hier um euch, insbesondere dich zu warnen Theresa." Ich sprang von meinem Platz auf, riss Mark hoch und drückte ihn gegen die Wand bei dem Sofa. "Wage es dir nicht meinen Namen in den Mund zu nehmen." drohte ich ihm. "Ihr seit in gefahr, vor allem deine Kinder, glaub mir." winselte er. "Die einzige Gefahr für uns bist du!" zischte ich. "Seit du aufgetaucht bist, jagen BamBam Alpträume von Bang Kwang heim und halten ihn nächtelang wach. Ich wünsche dir nichts sehnlicheres, als dass dir genau das selbe wiederfährt wie ihm." keifte ich. "Jetzt hau ab, bevor dich der Trupp Securitys mit einem deftigen Arschtritt herausbefördert." befohl ich ihm.
Mark lachte nur auf. "Wusste nicht das du so dominant sein kannst. Da hat mein kleiner Bruder wohl bestimmt nichts zu lachen wenns zur Sache geht." Das reichte. Ich holte auf und ließ meine Hand gradewegs auf seine Wange zu schnellen. "Hau ab! Sofort!" versuchte ich ihm klar zumachen und entfernte mich von ihm. Mark hielt sich die Wange und sah mich entgeistert an. "Werf halt meine Warnung in den Wind, aber ich habe es gesagt, deine Kinder schweben in höllischer Gefahr." "Die einzige gefahr für uns alle bist Momentan du das habe ich dir gesagt." machte ich ihm klar. "Security!" verlangte ich und wenige Sekunden später wurde Mark aus dem Gebäude geführt.
Gefahr, dass ich nicht lachte. Sein Scheißgelabere ist doch schon nicht mal mehr sinnbringend. Keiner würde meinen Kindern etwas zu leide tun wollten. Sie waren ja nicht mal unter ihrem eigentlich richtigem Nachnamen in der Schule angemeldet, um grade soetwas zu vermeiden. Kopfschüttelnd sah ich mich im Empfang um. "Erzählt hier einer irgendjemanden, was grade passiert ist, dann seit ihr alle euren Job los!" fuhr ich alle anwesenden an und stürmte nach oben in das Büro von mir und meinem Mann, der wie heute Morgen vertieft an seinem Schreibtisch saß. Würde er herausbekommen, dass sich soeben sein ehmals älterer Pflegebruder hier befunden hatte, würde er Amok laufen, mit der Zielrichtung ganz klar auf Mark.

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Not Today
Hayran Kurgu1. Gangs Bride 2. Never Ever 3. Not Today 4. Heavy Fire In dem Umschlag war ein Bild, was mir sofort das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es zeigte einen dunkeren Hinterhof eines alten zerfallenen Gebäudes, was sich allerdings nicht auf der Inse...