Das konnte nicht sein, das war lediglich nur ein dummer Traum. Luhan saß da nicht, es war nur eine Einbildung, doch egal wie oft ich blinzelte er saß noch immer dort und verschwand nicht. Er saß tatsächlich dort auf dem Platz des Freundes von meinem Sohn. Seine braunen Augen sahen sich mit nahezu kindlicher Neugier im Raum um, doch mieden mich zu meinem Glück.
"Tee. Du zitterst total. Alles okay?" fragte Amber mich besorgt. Ich nickte und riss mich von Luhan los um meine beste Freundin anzusehen und ich ein halbwegs glaubwürdiges Lächeln zu schenken, während meine Gedanken Amok liefen und ich mir Vorwürfe machte. Mir hätte das doch sofort auffallen müssen, das Yuhan seinem Vater eins zu eins glich, doch die typische mütterliche Gutmütigkeit hatte dies völlig verdrängt und mich dies vergessen lassen.
Jungsoo war mit dem Sohn von dem zusammen, der einst mich so in seinen Bann gezogen hatte, dass ich so egoistisch dachte und BamBam in die Hölle auf Erden in Thailand zurück schicken wollte, nachdem er in LA bei mir auftauchte. Luhan hatte mich komplett unter Kontrolle, doch irgendwann schaffte ich es sein Spiel zu durchschauen. Er wollte nur an den Eraser ran, den man mir in ein Handy gemogelt hatte. Um ein Haar hätte er BamBam sogar umgebracht.
Ich kniff die Augen zusammen und zwang mich dazu mir einzureden, dass ich ihn ausblenden soll. Wenn ich ihn nicht beachte, würde er mich ebenfalls ignorieren, doch dass machte nicht die Tatsache Wett, dass Soo mit seinem Sohn zusammen war, der zudem noch Trainee in unserem Entertainment war. Am liebsten wäre ich hochkant aus dem Raum geflüchtet, hätte mir Mann und Kinder geschnappt, sie ins Haus verbarrikadiert und sie wohl nie wieder raus gelassen. Luhan war unberechenbar und geisteskrank, so wie seine Scharr an Geschwister, bis auf Chen, der letzendlich noch die Seiten gewechselt hatte und Kyungsoo, der allerdings in der Nacht verstarb, als er versuchte mich mit Chen zu retten.
Völlig in meiner Panik verschanzt bekam ich keineswegs mit wie die Klassenlehrerin der Zwillinge eintrat und das letzte ganze Schuljahr wiederspiegelte. Ungewollt huschte mein Blick wieder zu Luhan, der mich mit einem undeutbaren Lächeln besah und wieder nach vorne zur Leherin sah. "Der hat es dir aber echt angtan." kicherte meine beste Freundin amüsiert und kritzelte irgendwas in ihren Notizblock, den sie sich mitgenommen hatte. "Er scheint dich aber auch nicht ganz uninteressant zu finden." kommentierte sie Luhan, der nun wieder zu mir schielte und immer noch dieses Lächeln aufgesetzt hatte. "Sei. Einfach. Still." fauchte ich Amber viel zu wütend zu, die sich beleidigt wieder ihrem Block zuwandte und weiter schrieb.
Mrs Maroni fing an über die Notendurchschnitte zu reden. Ein Thema was wirklich alle wohl brennend interessierte, so wie die Eltern auf ihren Plätzen hingen. Ich zwang meinen Blick nach vorne und versuchte der Lehrerin meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen, während sich in mir wieder eine altbekannte, reudige Übelkeit breitmachte. Mit schnellen Schritten verließ ich den Raum und stürmte durch den Gang in die Mädchenklos. Ich riss die den Klodeckel in einer der Kabienen hoch und entleerte mich, während es sich in mir anfühlte, als würden meine Organe wieder einmal verschoben werden.
Ich stützte mich wieder auf und lief zu den Waschbecken, um mir den Mund auszuspülen und mir ein wenig kühles Wasser ins Gesicht zu spritzen. Als ich mich über dem Becken aufrichtete stand hinter mir an einer der Kabinentüren Luhan gelehnt und musterte mich mit einem undeutbaren Ausdruck in den Augen. "Schwanger? Oder hast du nur was falsches gegessen?" harkte er mit seiner melodisch, sanften Stimme nach, die sich über all die Jahren kein bisschen verändert hatte. "Verpiss dich." knurrte ich und sah ihn finster an. Er lachte nur und fuhr sich durch die Haare. "Theresa, du brauchst keine Angst zu haben. Ich war sechszehn lange Jahre weggesperrt in einer Klapse. Ich habe mich gebessert, bin nicht mehr der Geisteskranke mit der gespaltenen Persönlichkeit. Mein Kopf ist in der Lage nun mein einziges und eigenes Ich beizubehalten." versicherte er mir aufrichtig und trat näher an mich heran.
Mit den Händen krallte ich mich an dem weißen Waschbecken fest und hätte es Luhan am liebsten über seinen Schädel gezimmert, so dass er wohl nie wieder aufwachen würde. "Ich möchte mich für all das Entschuldigen was dir damals wiederfahren ist. Worte können nichts ausrichten, ich weiß. Aber unsere Söhne sind zusammen und ich finde das sollte ein schwerwiegender Grund sein, dass wir wieder ins reine kommen." sprach er unbeirrt weiter und stand nun so weit bei mir, dass er mir eine Hand behutsam auf die Schulter legte. Ich riss sie von mir weg und drehte mich zu ihm um. "Ich soll dir einfach so verzeihen, dass du mehr oder weniger mit Schuld an den Tod meiner Eltern trägst? Ich soll dir verzeihen, dass du mich damals ausgenutzt und hintergangen hast? Ich soll dir verzeihen, dass du fast den Vater meiner Kinder umgebracht hast, nur unseren Kinder zur liebe?!" fuhr ich ihn außer mir an.
Luhan sah zu Boden. "Was ich getan habe war falsch und das wurde mir in den letzten langen Jahren immer und immer wieder eingebläut, bis ich es selber als falsch empfunden hatte und ich mir den konsequenzen bewusst war." meinte er mit einer Reue, die ich ihm nur ungern abkaufte. "Theresa glaube mir wenn ich sage, dass ich nur hier bin um meinem Sohn ein guter Vater zu sein. Ich habe viel scheiße gebaut und ich hätte mir damals bewusst sein sollen, dass es dich zerstören würde, wenn dein Mann sterben würde. Ich war selber angehender Vater und hatte durch meine abgefuckte Persönlichkeitsstörung jegliche Emotionen in den Wind geschlagen." beteuerte er und gestand mir dass, worüber ich mir im tiefsten meines Kopfes Gedanken gemacht hatte. Luhan musste damals mit mir und zeitgleich mit einer anderen zusammen gewesen sein, um jetzt einen Sohn zu haben, der in dem Alter meiner Kinder war.
"Sei deinem Sohn ein guter Vater und meinem ein noch besserer Schwiegervater, indem du einfach wieder verschwindest." warf ich ihm an den Kopf und wollte aus der Tür, doch Luhan stemmte sich davor. "Vor was hast du Angst meine Liebe? Ich bin alleine. All meine Brüder gammeln ihr Leben im Knast ab." flüsterte er und schob mir behutsam eine Strähne hinter mein Ohr. "Ich will nur das Familienleben führen, was ich all die Jahre verpasst hatte. Ich will nach sechzehn Jahren nur für meinen Sohn da sein." schwor er und ließ seine Hand über meine Wange wandern. Ich schlug sie weg. "Wenn du dein so heißersehntes Familienleben haben willst, dann halte dich von mir und deinen Sohn von meinem weg." fauchte ich ihn an und schaffte es mich an ihn vorbeizudrängeln. "Soo und Yuhan lieben sich. Wir können doch nicht zulassen, dass sie an ihrer ersten Liebe zerbrechen. In der heutigen Gesellschaft ist es noch immer schwer als Homosexueller halt zu finden." rief er mir auf dem Gang hinterher. "Fässt du meinen Sohn auch nur mit der Kneifzange an, bringe ich dich eigenhändig und auf alle möglichen Foltermethoden um." drohte ich Luhan und stürmte wieder in den Klassenraum auf den Platz neben Amber, die mir ihren Block zuschob und mich sehen ließ, was ich verpasst hatte. während ich Abwesend war. Es waren nur Termine zu Besichtigungen von Colleges hier auf der Insel und Ziele für eine mögliche Klassenfahrt.
Ich versuchte mich in das Thema einzufinden, über das die Frau an der Tafel sprach und war mehr als nur erleichtert, als Luhan sich nicht mehr im Raum blicken ließ, allerdings sah ich aus dem Fenster, wie der dunkelblaue Huracan eilig und elegant vom Parkplatz fuhr und sich in den Verkehr einfädelte. Luhan sollte meinetwegen mit seinem Protzwagen einen Unfall haben, den ihn das Leben kosten sollte, dann müsste ich mir wenigsten die Finger nicht mehr schmutzig machen.
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Not Today
Fanfic1. Gangs Bride 2. Never Ever 3. Not Today 4. Heavy Fire In dem Umschlag war ein Bild, was mir sofort das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es zeigte einen dunkeren Hinterhof eines alten zerfallenen Gebäudes, was sich allerdings nicht auf der Inse...