8. Kapitel

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War mir erst nicht sicher, ob ich das Kapitel hochladen soll, weil ich nicht ganz so zufrieden bin, aber naja... würde mich freuen, wenn ihr eure Meinung zu den Kapitel in die Kommentare schreiben würdet 🤗

Am Montagmorgen saß Hope wieder wie üblich 10 Minuten vor Unterrichtsbeginn auf ihrem Platz in der zweiten Reihe und verfolgte eher gelangweilt den Verlauf der Uhrzeiger, als wäre sie nie tagelang weg gewesen. Ich konnte nicht wirklich behaupten, dass ich erleichtert war, dass es ihr anscheinend wieder besser geht und sie sich aufraffen konnte, die Schule zu besuchen, aber zu behaupten, dass es mich nicht im Geringsten interessiert, wäre eine Lüge gewesen.

Auch wenn ich es mir nicht unbedingt eingestehen wollte, ich hatte mir Gedanken über sie gemacht. Es war eher ungewöhnlich, dass Hope nicht zur Schule kam, und das mehrere Tage hintereinander. Man könnte schon fast sagen, dass sie für die Schule lebte. Allerdings konnte jeder verstehen, dass man, wenn man in ihrer Lage wäre, eines Tages keine Kraft mehr hat, aufzustehen und diese abwertenden, demütigende Worte über sich ergehen zu lassen.

Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es sich anfühlte, zu wissen, von der Gesellschaft nicht angenommen zu werden, so wie man war. Wir alle mussten Masken aufsetzen, zu Schauspielern mutieren, um in andere Charaktere zu schlüpfen, die wir eigentlich gar nicht waren, um von der Gesellschaft anerkennt zu werden. Wir verstecken Schwächen und präsentierten unsere Stärken, sodass die Schwächen in den Hintergrund traten und keiner darauf achtete. Wir trampelten auf den Gefühlen anderer herum, die noch wussten, wie es sich anfühlte, Gefühle zu haben und diese für jeden zur Schau zu stellen. Und das nur, um uns ein bisschen besser zu fühlen, weil wir die Aufmerksamkeit auf die Fehler der anderen lenkten und somit unsere eigenen gut behüten konnten.

Als Damian selbstbewusst den Raum betrat, sahen ihn einige an und verstummten. Er und Hope waren immer noch das große Thema der Schule, was sich nicht so schnell ändern wird. Es war schließlich eine Seltenheit, dass sich ein beliebter Sportler mit dem unbeliebten Mauerblümchen der Stufe anfreundete und somit andere Freundschaften aufgab. Jahrelange Freundschaft, die schon im Kindergartenalter entstanden waren.

Mrs Reynolds betrat den Raum und fing mit dem Chemieunterricht an, der mich nicht wirklich interessierte. Während sie über Alkane sprach und vorne an der Tafel Strukturformeln und Reaktionsgleichungen aufschrieb, legte ich den Kopf auf den Tisch und schloss meine Augen, um Schlaf vom Wochenende nachzuholen.

Der Unterricht ging somit viel schneller zu Ende und so saß ich auch schon ein paar Stunden später mit meinen Freunden in der Cafeteria und ließ das Getratsche und das Lachen der andere über mich ergehen. Dumme Sprüche über andere verließen Jonas' Mund und stimmten die anderen - besonders Ashley und ihr Gefolge - in dämliches Gelächter. Ich blieb dabei ruhig, setzte nur ein falsches Grinsen auf, wenn einer der Jungs in meine Richtung sah.

Es versetzte mich nicht mehr in schallendes Gelächter, wenn ich demütigende Worte über Menschen hörte, die dies jeden Tag von der Gesellschaft gespürt bekamen, weil sie in den Augen der anderen "anders" waren. Andrew, der sich lieber für Informatik und Computerprogrammierung interessierte, als für Sport und Sex. Mia, die lieber Gleichungen löste, anstatt sich auf Partys zu betrinken und die Jungs zu verführen. Lucinda, die sich lieber für die Umwelt einsetzte, als ihren Körper in enge, viel zu kurze Shorts und Tops steckte. Und dann hätten wir noch Hope, die gute Noten schrieb, um beruflich eine gute Zukunft zu haben und lieber Romane las als die Magazine über Promis und den ganzen Klatsch. Die lieber daheim war und ihre Schulaufgaben machte, als sich mit anderen zu treffen und Spaß zu haben.
Sie waren alle Menschen mit anderen Interessen, aber noch lange deswegen keine schlechteren Menschen oder weniger wert. Sie waren im Grunde wie wir: Jugendliche, die einfach nur leben und glücklich sein wollten. Aber das zerstörten wir mit unseren dämlichen Sprüchen.

Adam | New VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt