32. Kapitel

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Bereits zum zehnten Mal an diesem Abend wählte ich Hopes Nummer, in der Hoffnung, sie würde diesmal abnehmen und mit mir sprechen. Jedoch bekam ich schon wieder nur den Anrufbeantworter zu hören.

»Es tut mir leid, was passiert ist. Lass uns bitte darüber sprechen« sagte ich und seufzte. »Ich liebe dich«

Ich drückte den roten Knopf und starrte hoffnungsvoll das Display an. Es waren zahlreiche Nachrichten eingegangen, doch sie waren bedeutungslos, weil sie nicht von Hope waren. Sie hatte bislang noch nicht auf meine Anrufe und Nachrichten reagiert, weshalb ich nicht wusste, wie es ihr nach allem ging. Seit dem Vorfall mit Jonathan im Schulflur war sie spurlos verschwunden. Ich hatte sie nicht mehr gesehen oder mit ihr gesprochen. Demnach wusste ich nicht, ob wie sie sich fühlte oder wie es um unsere Beziehung stand. Vielleicht hatte sie es satt, dass ich mich immer auf die Seite meiner Freunde stellte und nur zusah, wenn sie immer wieder aufs Neue verletzt von ihnen wird. Vielleicht wars das jetzt mit uns und wir würden getrennte Wege gehen, als wäre zwischen uns nie etwas passiert.

»Adam« rief Scott über den Footballplatz und sah mich abwartend an, während er sich rückwärtslaufend dem Team näherte. Dieses hatte sich im Halbkreis um unseren Coach versammelt, als dieser mit einem Klemmbrett in der Hand auf den Platz gelaufen kam.

Ich packte mein Handy zurück in meine Sporttasche, die neben mir auf der Bank lag, und griff nach meinem Helm, bevor ich über den Rasen schlenderte und mich meiner Mannschaft anschloss. Scott und ich gaben uns einen Handschlag, bevor wir unsere Aufmerksamkeit auf unseren Coach lenkten - ich versuchte es zumindest. Dieser warf einen forschenden Blick durch die Menge, bevor er uns erklärte, was wir heute alles tun würden.

Nach ein paar Aufwärmübungen fingen wir mit einfachen Wurf- und Fangübungen an. Scott und ich bildeten dafür ein Zweierteam und stellten uns etwas abseits von den anderen.

Ich war nicht wirklich konzentriert, sondern starrte einfach nur in die Leere, während ich verschiedene Situationen des heutigen Tages vor meinem inneren Auge sah. Demnach realisierte ich Scotts ersten Wurf erst dann, als der Football neben mir mit einem dumpfen Geräusch auf dem Rasen aufprallte und nach kurzem Rollen hinter mir zum Stehen kam. Ich blinzelte. Dann sah ich wieder die Realität, die sich gerade in diesem Moment an. Mein Blick fiel erst auf Scott, der mich argwöhnisch betrachtete, und dann auf den Ball hinter mir, der regungslos im Gras lag. Ich hob diesen langsam auf, drehte ihn in meinen Händen und warf ihn dann zu Scott, der ihn geschickt auffing.

Später sollten wir den Ball während des Rennens fangen - ein Kinderspiel für mich als Quarterback. Jedoch nicht heute.

Ich rannte los, doch bekam den Football nicht zu fassen, sodass er nach hinten flog und dort irgendwann auf dem Boden landete. Wieder einmal war mein Kopf vollgestopft mit Gedanken, die mich nicht mehr losließen und mich von allen anderen Sachen ablenkten. Ich legte den Kopf in den Nacken und kniff die Augen zusammen. Ich versuchte die Gedanken an Hope für einen Moment auszublenden, doch wie erwartet war das einfach nicht möglich.

Scott schnappte sich den Football und kam dann auf mich zugejoggt.

»Adam? Was ist los?« fragte er geradeaus und sah mich forschend an. Er wusste, dass etwas nicht stimmen würde, wenn ich mir so viele Fehler beim Footballspielen erlaubte. Er kannte mich lange genug und spielte auch schon lange genug Football mit mir, um zu wissen, dass mich sonst nichts abhalten konnte, Glanzleistungen zu zeigen.

»Nichts« grummelte ich.

»Das glaube ich dir nicht. Ich meine, du hast noch nie so schlecht gespielt, da muss doch etwas nicht stimmen« Er ließ das Thema nicht beruhen. Er wusste ganz genau, dass ich ihm nicht die Wahrheit sagte, und das reizte mich. Ich wollte nicht darüber sprechen, schon gar nicht mit jemandem, der Schuld an der ganzen Situation war.

Adam | New VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt