27. Kapitel

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Ich schaffe es nach gefühlt tausend Jahren endlich mal wieder ein neues Kapitel zu schreiben
Hoffe, es gefällt euch!

Ich hatte Hope geküsst.

Ich hatte sie einfach geküsst, mich von meinen Gefühlen leiten lassen, ohne darüber nachzudenken, dass ich mit diesem Kuss alles nur komplizierter machen würde. Ich hatte zudem ihre Gefühle unbeachtet gelassen und ihr Herz nicht vor weiteren Enttäuschungen, die ich ihr in der Schule hinzufügen werde, geschützt.

Es war ihr gegenüber nicht fair, mit ihrem Herzen und ihren Gefühlen zu spielen, sie völlig durcheinander zurückzulassen, und ihr weitere Narben und Enttäuschungen zuzufügen. Sie hatte es nicht verdient, schon gar nicht nach allem, was bereits alles in ihrem Leben geschehen war. Nach der Trennung mit Jonathan und seinen Attacken auf dem Schulgelände, wenn die halbe Schule zusah, war ihr Herz noch zerstörter und in noch kleinere Stücke zerrissen worden.

Vielleicht konnte ich mit diesem Kuss eine kleine Wunde ihres Herzens schließen, doch ich würde sie spätestens an nächsten Tag in der Schule, ein Ort voller Hass und Schadenfreude, voller Kälte und Schauspiel erneut aufreißen.

Ich hatte ihr in diesem Moment etwas gegeben, was ich sogleich wieder zunichtemachen würde, wenn wir einander begegnen und ich ihr bloß Kälte und Desinteresse zeigen konnte, während meine Freunde ihr dämliche Sprüche an den Kopf warfen und ihr ein weiteres Mal zeigten, dass sie nicht akzeptiert und erwünscht war.

»Du bist nichts wert« hallten Jonas' Worte an Hope gerichtet in meinem Kopf. Es waren schon wieder ein paar Tage her, nachdem diese Worte gefallen waren, doch es fühlte sich an, als wäre es gerade erst passiert.

»Niemand wird dich je lieben können, weil du zu hässlich bist«

Ich wälzte mich mehrmals in meinem Bett herum und wollte die hallenden Worte aus meinem Kopf verbannen. Stiche in meiner linken Brust, in meinem Herzen schmerzten bei jeder kleinen Erinnerung an diese Worte von meinen Freunden, während ich danebenstand und sie ohne jegliche Emotionen in meinen Augen ansah, aber innerlich zerbrach. Ihre traurigen Augen mit schimmernden Tränen in ihnen traten vor meinen Augen auf. Ich vergrub verzweifelt mein Gesicht in mein Kissen. Meine Hände krallten sich in den Stoff des Kissenbezugs. Ich kniff die Augen zusammen, als würde es etwas bringen, die Erinnerungen und die damit verbundenen Gedanken aus meinem Kopf verschwinden lassen zu können.

Ich fühlte mich elend. Vor allem, als ich mir ins Gedächtnis rief, dass ich nicht viel anders als Jonathan war. Ich hatte mich immer über ihn und sein schmieriges Verhalten beschwert. Ich war wütend auf ihn, weil er mit ihren Gefühlen spielte und ihr Vertrauen missbrauchte. Ich hasste ihn, weil er ihr etwas vorspielte. Dabei tat ich genau das Gleiche. Ich machte ihr Hoffnungen, wenn wir alleine waren und ich sie in meinen Armen hielt oder küsste, doch zerstörte diese, wenn wir in die Schule zurückkehrten. Ich ließ sie fallen, sobald meine Freunde auf der Bildfläche erschienen.

Ich war kein Stück besser als Jonathan, obwohl ich mir immer das Gegenteil einredete. Zwar zeigte ich ihr meine wahren Gefühle, doch spielte in gewisser Weise ebenfalls etwas Falsches vor.

Ich wälzte mich umher und landete letztendlich mit dem Rücken auf der Matratze. Ich starrte die Decke über mir an und ließ die Gedanken in meinem Kopf kreisen. Ich dachte zurück an Hope, an den umwerfenden Kuss und an meine Freunde. Mir kam ihr sinnlicher Duft und ihre weichen Lippen in den Sinn. Es war nicht unser erster Kuss gewesen, aber es würde der Erste sein, an den sich Hope erinnern würde. Ich wollte augenblicklich Hope wiedersehen, sie in meine Arme schließen und erneut küssen. Ich wollte aller Welt zeigen, wie sehr ich dieses wunderschöne Mädchen liebte, doch ich konnte es nicht. Ich könnte sie nicht lieben. Nicht so, wie sie es brauchen und bekommen sollte. Nicht vor den anderen. Mein Kopf warnte mich vor meinen Freunden, die die Freundschaft beenden würden und Hope noch mehr Schaden hinzufügen werden, weil sie mich ihnen weggenommen und mich so verändert hatte, wie sie mich nicht haben wollten.

Adam | New VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt