Adam | New Version

31. Kapitel

Pünktlich vor Weihnachten ein neues Kapitel. Viel Spaß und schöne Weihnachtstage! 💛

Der Parkplatz der High School war brechend voll, als ich ihn kurz vor Unterrichtsbeginn betrat. Die Schüler standen überall in Kleingruppen und unterhielten sich lautstark über die neusten Gerüchte, die durch die ganze Schule gingen. Ich war mir sicher, dass der größte Teil davon nicht einmal ansatzweise der Wahrheit entsprach, sondern in ihren Köpfen erfunden wurden.

Ich stieg genervt aus meinem Auto aus und quetschte mich an ihnen vorbei. Dabei kassierte ich genervte Blicke oder lautstarke Beschwerden wie »Pass doch auf!« Doch allein mit einem finsteren Blick, den ich ihnen zuwarf, verstummten sie und drehten ihren Kopf zur Seite, als wären sie es gar nicht gewesen.

Vor dem Eingang der Schule standen bereits Jonas und Nick. Jonas hatte die Kapuze seines Sweatshirts tief ins Gesicht gezogen und lehnte an der Schulwand. In seiner Hand hielt er eine Zigarette. Neben ihm stand Nick. Er sah gelangweilt durch die Gegend, während er sich ebenfalls eine Zigarette anzündete, um kurzerhand den Rauch zu inhalieren.

Als ich vor den beiden zum Stehen kam, stieß Jonas sich von der Wand ab und begrüßte mich mit einem Handschlag. Ich erhaschte einen Blick in sein Gesicht und stellte erschrocken fest, dass gestern etwas passiert sein musste. Unter seinen Augen zeichneten sich tiefe Augenringe ab, an seinen Lippen klebte getrocknetes Blut und ein Kratzer zog sich über die linke Wange. Außerdem stank er fürchterlich nach Alkohol, den er vergebens mit einem Parfum versucht haben musste, zu verdecken. Ich befürchtete, dass etwas Schreckliches in seinem Leben passiert sein musste, wenn er sich so hängen ließ und in diesem Zustand zur Schule kam. Jonas war zwar für Vieles bekannt, aber betrunken in die Schule kommen gehörte nicht dazu.

Jonas lehnte sich zurück gegen die Wand. Ich begrüßte derweilen Nick, den ich zwar noch immer nicht leiden konnte, es mir aber nicht anmerken ließ. Außerdem war ich nicht nur sauer auf Nick, sondern auf alle meine Freunde, wenn ich nur daran dachte, wie viel Leid und Schmerz sie Hope tagtäglich zufügen.

Jonas klemmte seine Zigarette zwischen die Lippen und öffnete das Vorderfach seines Rucksackes. Er kramte eine Zigarettenpackung heraus, die er mir entgegenhielt. Mein Blick fiel auf seine Handknöcheln, an denen ebenfalls Blut klebte. Ich sagte jedoch nichts dazu, sondern fischte eine Zigarette heraus.

»Danke« murmelte ich. Im Handumdrehen zündete ich diese an. Jonas packte in der Zwischenzeit die Packung mitsamt dem Feuerzeug zurück in seinen Rucksack. Er legte seine Finger um die Zigarette und blies den Rauch aus, der sich kurz danach mit der Luft vermischte. Ich betrachtete ihn argwöhnisch. Er war heute so anders, sodass ich darauf schloss, dass etwas Gravierendes passiert sein musste. Doch ich konnte mir nicht erklären, was, denn dazu wusste ich momentan zu wenig über sein Leben.

»Was ist los?« fragte ich deshalb geradeaus. Jonas gab mir keine Antwort. Er zuckte einfach mit den Schultern und starrte mit leerem Blick den Parkplatz an. Ich erwartete schon keine Antwort mehr von ihm und fragte auch nicht weiter nach. Jonas sank seinen Blick auf seine Füße, mit denen er seine restliche Zigarette ausdrückte, und erhob dann den Blick, als ziehe ihn etwas an. Sein Blick galt nicht mir, sondern dem Geschehen hinter mir. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf in dessen Richtung und entdeckte Ashley. Sie lief die Treppen hinauf und war dabei nicht allein. Ihre Hand wurde von einer männlichen Hand umklammert. Vom Chase Knightley, weder sonderlich beliebt noch mit seinem Aussehen herausstechend.

Ich brauchte keine Antwort mehr. Es ging um Ashley, und nur um sie. Er hat sie verloren, an einen Jungen, der unter seiner Liga spielte. Wahrscheinlich machte ihn das noch mehr sauer, als dass er nicht länger mit Ashley zusammen sein konnte.