33. Kapitel

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Ich fühlte mich beschissen. Und das lag nicht daran, dass mein Kopf vor Schmerzen dröhnte. Es lag vielmehr an den Schmerzen in meinem Herzen.

Den Schultag hatte ich verpasst. Ich hatte bis in den späten Mittag meinen Rausch ausgeschlafen und fühlte mich trotz langen Schlafs wie ausgelaugt. Nur mit Mühe schleppte ich mich ins Badezimmer und schaffte es unter die Dusche. Ich schloss meine Augen und legte den Kopf in den Nacken. Das Wasser prasselte mir dabei mitten ins Gesicht.

Ich vermisste Hope, dabei waren es nicht einmal vierundzwanzig Stunden her, seitdem wir uns voneinander getrennt hatten. Ich sah sie vor meinem inneren Auge – zuerst glücklich und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, dann todunglücklich und einem traurigen Schimmer in ihren Augen. Ein Stich in meiner linken Brust machte sich bemerkbar. Es fühlte sich so an, als hätte ich sie mit trauriger Miene wirklich vor mir stehen und das tat weh. Es tat so weh im Herzen, obwohl ich doch derjenige bin, der ihre dies zugefügt hatte.

Wie in Trance stellte ich das Wasser nach ein paar Minuten wieder ab, trocknete mich ab und schlüpfte in frische Kleidung. Ich fühlte mich kraftlos. Ich hatte mich unwiderstehlich in Hope verliebt, doch unsere Liebe zerstört, als sie gerade erst angefangen hatte. Ich Idiot.

Ich betrachtete mein Spiegelbild und umklammerte mit den Händen das Waschbecken. Ich fühlte mich wie ein Versager. Das, was mein Dad jeden Tag über mich dachte, dachte ich jetzt auch. Ich war ein Versager, denn ich konnte nicht einmal das Mädchen, das ich über alles liebte, gut behandeln, ohne ihr nach nur wenigen Stunden wieder weh zu tun. War ich denn überhaupt im Stande, eine Beziehung zu führen, ohne das Herz des anderen zu brechen?

Ich gehe nach unten, um mir dort ein Glas zu holen und etwas zu trinken. Meine Kopfschmerzen sind in der Zwischenzeit nicht schwächer geworden, aber im Gegensatz zu denen im meinem Herzen waren sie unbedeutend.

Die Haustüre fiel laut ins Schloss. Wenige Sekunden später erschien Maddy, die ihre Schultasche achtlos auf den Boden schmiss und aus ihren Schuhen schlüpfte. Als sich unsere Blicke kreuzten, verwandelten sich ihre Augen zu zwei Schlitzen. Sie war sauer. Sauer, weil ich gestern Nacht einfach abgehauen bin und mir meinen Kummer weggetrunken hatte, anstatt wie ein Erwachsener vernünftig damit umzugehen.

»Was sollte das gestern?« fragte sie und stemmte die Hände in die Hüften. Sie sah dabei aus wie Mum. Ich gebe ihr keine Antwort, aus dem einfachen Grund, weil ich selbst nicht einmal wusste, wieso ich das getan hatte. Ich fühlte mich schlecht und war zutiefst verletzt, sah diese Party als einzigen Ausweg dafür, diese Gefühle zu unterdrücken. Ich hatte nicht wirklich nachgedacht.

»Erst finde ich dich am Boden zerstört in deinem Auto und dann verschwindest du einfach zu Scott und lässt dich volldröhnen« Sie klang vorwurfsvoll. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Ich wäre genauso stinksauer gewesen, wenn sie an meiner Stelle gewesen wäre. Wieder einmal gab ich ihr keine Antwort. Ich sah sie stillschweigend an, ohne eine Miene zu verziehen.

»Willst du sie etwa so zurückgewinnen? So funktioniert das nämlich nicht –« begann sie wutentbrannt auf mich einzureden, doch ich unterbrach sie sogleich.

»Sie will mich nicht zurück. Ich hab es verbockt, Maddy« Sie schnaubte und rollte mit den Augen, während sie ihre Arme vor der Brust verschränkt.

»Mit der Einstellung sicher nicht«

»Dann sag mir, was ich verdammt nochmal tun soll!« Ich wurde lauter als beabsichtigt, aber auf dieses Thema reagierte ich so empfindlich, dass ich schnell die Fassung verlor.

»Wie wär's, wenn du dich nicht länger verkriechst, sondern endlich einmal mit der Wahrheit herausrückst« erwiderte sie mit der gleichen Lautstärke, mit der ich zuvor gesprochen hatte. Sie war genauso gereizt wie ich. »Vergiss doch endlich, was deine Freunde oder alle anderen über dich denken könnten, und steh zu deinen Gefühlen. Schrei es in die Welt hinaus, dass du sie liebst, anstatt alle zu belügen und sie damit immer wieder zu verletzen!«

Adam | New VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt