Bereits, als ich Jonathan mit seinen Freunden sah, wusste ich, dass es für Hope kein schöner Schultag sein würde. Er stand selbstsicher an seinem Spint, hatte all seine Freunde um sich herum. Hope hingegen hatte niemanden außer Damian auf ihrer Seite, doch der konnte sie nicht beschützen, weil er krankgeschrieben und dementsprechend zuhause war.
Jonathan hatte seit der Trennung, die schon eine Weile her war, nichts Besseres zu tun, als Hope zu ärgern, sie jedes Mal aufs Neue zu verletzen, als hätte er für sie nie etwas empfunden. Nun übernahm er die Rolle meiner Freunde und diese beteiligten sich mit großer Freude daran. Es waren schon so viele Dinge, so viele Aktionen geschehen, die allmählich zu weit gingen. Vorgestern hatte er ihr ein Bein gestellt, sodass sie zu Boden gestürzt war und jeder darüber gelacht hatte. Dazu kam noch, dass Celine und Ashley nach dem Sportunterricht ihre Klamotten für den Schulalltag zerschnitten und in Wasser getränkt hatte, sodass sie den restlichen Schultag in ihren Sportklamotten herumlaufen musste. Natürlich blieben Kommentare und Gestiken über ihren schlechten Geruch nicht aus, wenn sie die Mensa betrat oder einfach nur an ihnen vorbeilief.
Gestern hatte er sie vor der gesamten Schülerschaft in der Mensa reingelegt, dass erneut fast alle ihren Spaß daran fanden.
Ich jedoch verlor den Spaß daran und empfand nur noch Mitleid für Hope und Hass auf die anderen. Es musste sie erniedrigen und ich bewunderte es, dass sie dennoch jeden Tag die Schule besuchte, egal wie schlimm der Tag auch lief.
Die erste Begegnung zwischen Jonathan und Hope ereignete sich in der dritten Stunde, als Hope den Biologiesaal betrat und Jonathan genau in diesem Moment seine zu einer Kugel geformten Papiertüte Richtung Mülleimer warf. Dieser stand genau neben dem Eingang an der Wand. Wie es das Schicksal wollte, landete die zerknüllte Tüte nicht im Mülleimer, sondern vor Hopes Füßen, die in den abgenutzten Converse steckten.
Jonathan, der wie ein Herrscher über alle Anwesenden im Raum auf der Tischplatte in der ersten Reihe saß, umzingelt von Freunden und Cheerleaderinnen, verzog dabei keine Miene. Sie hob währenddessen ihren Blick und starrte ihn regelrecht an. Ihr Blick wirkte forschend, doch ich komzentrierte mich auf ihr seitliches Profil, ihre langen Wimpern, ihre makellose Haut, und wünschte mir, dass sie mich jemals so ansehen würde, wie sie ihn ansah, als würde sie nach dem Guten in ihm suchen, in welches sie sich damals verliebt hatte.
Doch Jonathan sah sie unbeeindruckt an.
»Müll und Müll - passt« Damit wandte er sich von Hope ab und konzentrierte sich auf seine Freunde, die er gleich darauf in ein Gespräch verwickelte, als wäre es nie passiert, dass er Hope wie Dreck behandelt hatte.
Mein Blick huschte rasch zu Hope, die ihre Lider senkte und auf ihren Platz zusteuerte. Sie wirkte maßlos enttäuscht und zutiefst verletzt.
Bevor Hope das Zimmer betreten hatte, war ich noch so müde, dass ich mich mit dem Ellbogen auf der Tischplatte, mein Gesicht mit der Hand abgestützt hatte, und fast eingeschlafen wäre, doch seit ihrer Anwesenheit war ich hellwach.
Der Beginn der Stunde stand bevor, unsere Lehrerin wandte sich an die Klasse und sorgte erst einmal für Ruhe und Ordnung. Von Jonathans Verhalten gegenüber Hope hatte Mrs. Wood nichts mitbekommen oder sie hatte es lediglich überhört. Schließlich war sein Vater ein sehr einflussreicher Mann, wodurch alle Lehrerinnen und Lehrer, sogar der Direktor, ihn mehr durchgehen ließen, als alle andere Schülerinnen und Schüler. Wieso sonst hatte er nicht einmal eine Strafpredigt von unserem Direktor bekommen, als er Damian krankenhausreif geschlagen hatte?
Als Ruhe einkehrte und jeder seinen Sitzplatz eingenommen hatte, begann sie über Genetik zu reden, unser aktuelles Thema in Biologie, was mich bloß langweilte. Meinen Freunden und Jonathan mit seinen Freunden schien es ähnlich zu gehen. Allerdings fanden sie recht schnell eine Beschäftigung, die sie die Zeit vertreiben ließen und ihnen auf unerklärlicher Weise viel Spaß machte: Hope mit sämtlichen Gegenständen abzuwerfen. Zuerst waren es kleine Papierkügelchen, die immer größer wurden, bis sie dann auf die glorreiche Idee kamen, stattdessen Stifte zu verwenden. Jedoch stellten sie sich nicht dumm dabei an, warfen nur dann, wenn unsere Lehrerin der Klasse den Rücken zukehrte, um etwas anzuschreiben. So wurden sie kein einziges Mal erwischt.

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Adam | New Version
Novela Juvenil1. Teil: Adam 2 . Teil: Hope Adam. Der arroganteste Junge der ganzen Schule. Aber auch einer der heißesten. Hope. Ein schüchternes Mädchen mit gebrochenem Herzen. Warum? - Einsamkeit und die alltäglichen Probleme in der...