Geschockt starrte ich auf den Porno, der da vor meinen Augen ablief. Etwas so ekelhaftes hatte ich wirklich noch nie gesehen. Ich meine, sicher freute ich mich irgendwie für Olympe, die mindestens genauso lange wie ich auf Sex verzichtet hatte – wenn auch nicht freiwillig – aber trotzdem konnte ich mir etwas schöneres vorstellen, als zwei Halbriesen dabei zuzuschauen, wie sie es wie die Karnickel trieben. Jetzt wusste ich auch endlich, warum Olympe gestern im Morgenmantel herum gelaufen war und dabei wie ein Honigkuchenpferd gegrinst hatte. Aber das war doch... BÄÄÄÄH! Igitt igitt igitt!!!
Unwillkürlich hatte ich wieder einmal nur dumme Gedanken im Kopf und ich erinnerte mich an das Gespräch, das ich vor ein paar Monaten mit Cole über genau dieses Thema geführt hatte.„Leider doch. So weit ist es also schon mit mir gekommen, dass ich mir Tipps von einer Frau geben lassen muss, die erstens wahrscheinlich eine Halbriesin ist und zweitens in ihrem ganzen Leben noch nie eine richtige Beziehung zu einem Mann gehabt hat. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, hat sie auch noch gemeint, dass sie sich quer durch alle Betten vögeln würde, wenn sie jetzt einen Kerl abkriegen würde. So ungefähr auf jeden Fall.“
So konnte man das schließlich auslegen.
„So genau hätte ich das jetzt aber nicht wissen müssen, Mimi.“
„Du bist selbst schuld. Du hast gefragt, also habe ich wahrheitsgemäß geantwortet. Aber das schwört doch definitiv ein Kopfkino hervor, oder nicht?“
„Auf jeden Fall. Puh, daran will ich gar nicht erst denken. Stell Dir mal vor, wenn sie einen Gleichgesinnten finden würde, was da dann für ein Kind bei raus käme.“
„Na, über Untergewicht müsste sich das mit Sicherheit nicht beschweren. Das hätte ja dann schon bei seiner Geburt sicherlich 50 Kilo.“
Cole und ich schauten uns an und prusteten gleichzeitig los. Wir waren gemein, das wusste ich selbst, aber der Gedanke an so ein Riesenbaby war schon irgendwie lustig. Wir lachten und lachten, bis wir uns die Bäuche halten und uns die Tränen aus den Augen wischen mussten.
„Ich meine, stell Dir mal vor“, japste ich zwischendurch. „Da müsste Olympe mit Sicherheit ein Tischtuch als Windel nehmen.“
„Oder einen Grizzly als Teddybären“, lachte Cole.War es wirklich erst eine so kurze Zeit her, dass ich mich mit ihm darüber lustig gemacht hatte? Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Damals war alles nur ein Scherz gewesen, doch jetzt hatte ich dieses Grauen direkt vor Augen. Ich wollte nur noch weg und doch war ich wie versteinert. Noch mehr Blödsinn schlich sich in meinen Kopf: Wie verhüteten die beiden überhaupt? Gab es Kondome, die groß genug für Hagrids... Dödel (Ja, das klang schön unverfänglich) waren oder musste er stattdessen etwas anderes nehmen? Eine Mülltüte zum Beispiel oder doch eher eine Rolle Frischhaltefolie, die er sich drum herum wickelte. Oder im Zweifelsfall eine Tennissocke.
Oh Gott! Hilfe, ich kann mich nicht mehr lange ruhig verhalten. Wie sollte ich Olympe nur je wieder unter die Augen treten? Ich würde sie immer wieder in genau der Haltung vor mir sehen, in der sie jetzt da lag.
Mimi, jetzt wach endlich einmal auf, nimm die Beine in die Hand und mach, dass Du hier raus kommst. Und das ganze bitte, bevor Du Dich übergeben musst und somit verrätst, dass Du dieses Tête-à-Tête mitbekommen hast. Peinlicher und unangenehmer ging es ja wohl kaum. Seiner Chefin beim Vögeln zu zu schauen... Das hätte ich mir auch in meinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können. Sah ich eigentlich auch so seltsam aus, wenn ich kurz davor war, zu kommen? Mimi, jetzt aber raus hier und das ganze bitte ein bisschen plötzlich. Du hast schließlich noch Unterricht zu halten.
Unterricht... Die Schüler... Heilige Scheiße! Was ist, wenn die etwas davon mitbekommen? Das musste ich dringend verhindern. Vielleicht konnte ich mit ihnen ins Schloss nach oben gehen und dort meine Stunden abhalten. Es gab mit Sicherheit den einen oder anderen Raum, der frei war.
Wobei, apropos Schloss. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Hatte ich vorhin in Gedanken das böse H-Wort gedacht? Ja, jetzt wo ich so recht überlegte... Ich hatte tatsächlich Hogwarts gedacht und ich lebte noch. Wow, wenn das nicht mal ein Weltwunder war. Wahrscheinlich lag das aber auch nur daran, weil ich jetzt wieder mit Severus zusammen und so glücklich wie noch nie war.
Oje, Severus... Das bedeutete Sex, was mich zurück zu meinem eigentlichen Problem brachte. Ich musste hier raus. Noch hatten mich die beiden Halbriesen, die immer noch stöhnend über die Matratze hüpften, nicht entdeckt, aber das war nur eine Frage der Zeit. Irgendwann würde auch Hagrid abschießen müssen und dann war das Liebesspiel vorbei. Es wunderte mich ohnehin, dass sie nicht aufgeblickt hatten, nachdem ich den Raum gestürmt hatte, aber sie waren wahrscheinlich nur zu sehr in ihre Vögelei vertieft.
So leise wie ich konnte, drehte ich mich um und schlich aus Olympes Schlafzimmer. Kein Schrei ertönte, was mich davon ausgehen ließ, dass mein Verschwinden genauso unbemerkt geblieben war, wie mein Auftauchen. Gott sei Dank. Doch mit meinen Gedanken war ich noch immer in dem Raum. Hagrid und Olympe? Ich hatte ja viel erwartet und auch immer schon gedacht, dass die beiden vielleicht gut zusammen passen würden, aber dass die beiden sich dann wirklich fanden?! Das hatte ich nie und nimmer geglaubt. Es war ja auch irgendwie strange, sich die beiden als Paar vorzustellen. Und was die beiden gerade getan hatten... BAH! Ich wollte gar nicht daran denken. Ich meine, ich wusste zwar selbst, dass Sex das wohl normalsten und natürlichste auf der ganzen Welt ist, aber Menschen, die über 2,50 Meter groß sind, dabei zu beobachten, das hatte wirklich etwas von Tieren.
„Mademoiselle Duchesse, Sie sind ja doch noch da“, riss mich eine Stimme aus den Gedanken, als ich gerade das Ende der Treppe erreicht hatte.
Ich sah auf und sah Elise im Salon stehen. Heute hatte sie ihre Haare in einem knalligen Pink gefärbt. Die Kleine hatte echt Mumm. Ich glaubte nicht, dass ich, selbst wenn ich ein Metamorphmagus wäre, so herum laufen würde. Aber Elise hatte kein Problem damit aufzufallen und dafür bewunderte ich sie insgeheim.
„Guten Morgen, Elise“, gab ich zurück und lächelte sie an. „Natürlich bin ich da. Wo sollte ich denn sonst sein? Und wo sind die anderen? Es ist nach neun und wir sollten langsam aber sicher mit dem Unterricht anfangen.“
„Aber Madame Maxime hat uns heute Morgen doch gesagt, dass der Unterricht heute ausfällt, weil Sie nicht mehr da sind. Sie meinte, Sie wollten zurück in unsere Schule nach Frankreich. Deswegen hat Sie uns heute und morgen frei gegeben.“
„So, hat sie das?“
Es passte mir gar nicht, dass Olympe sich nicht einmal rückversicherte, ob ich auch wirklich weg war, sondern gleich den Schülern frei gab. Sie hätte die Schüler ja auch selbst unterrichten können. Aber nein, sie lag lieber oben im Bett und vögelte sich zusammen mit Hagrid die Seele aus dem Leib. Na, das war ja eine schöne Schulleiterin. Sie stellte ihr eigenes Wohl über das der Schüler. Ja, ja, ich weiß, dass ich heute Morgen auch am liebsten bei Severus im Bett geblieben wäre, aber ich habe es nicht getan, weil ich meine Pflicht nicht verletzen wollte.
„Ja, Mademoiselle, das hat sie“, antwortete Elise und schlug betreten die Augen nieder. „Aber wenn sie möchten, dann trommele ich die anderen zusammen und wir können...“
„Nein, ist schon gut“, meinte ich und klang dabei ein kleines bisschen muffig. „Wenn Madame Maxime das so möchte, dann machen wir halt die nächsten zwei Tage gar nichts. Danach ist ohnehin Wochenende (Jippieh!). Aber am Montag legen wir wieder los und dann möchte ich, dass ihr alle bestens für Zauberkunst gerüstet seid. In Ordnung?“
„Natürlich, Mademoiselle. Ich werde es den anderen ausrichten.“
„Danke, Elise.“
Ich ärgerte mich immer noch darüber. Was sollte ich denn jetzt den ganzen Tag treiben, während Severus im Unterricht war? Wenn er auch frei gehabt hätte, dann hätte ich mich wirklich über diese Zeit gefreut, aber so... Es gab nicht wirklich etwas, was ich tun konnte. Die Aufsätze der Schüler waren korrigiert und die Schulstunden auf zwei Wochen im Voraus vorbereitet. Es gab also rein gar nichts zu tun! Auf Lesen hatte ich keine Lust, zum Laufen schneite es zu viel und Sirius wollte ich auch nicht besuchen, obwohl ich das mal wieder tun sollte. Am liebsten würde ich mich jetzt mit Severus in ein Bett kuscheln und erst am Sonntagabend wieder raus kommen, denn das Wetter war wirklich nicht meins. So kalt, nass und einfach BÄÄH!
Plötzlich hatte ich einen Geistesblitz. Ich konnte mich zwar nicht mit meinem Liebsten zurück ziehen, da er Unterricht geben musste, aber ich konnte etwas anderes machen, das mit ihm zusammen hing. Ich konnte sein Weihnachtsgeschenk besorgen, denn bis dahin waren es nur noch ungefähr vier Wochen. Die Frage war nur, was ich ihm schenken sollte. Hmmm, aber da würde sich schon etwas finden. In so was war ich immerhin ein Profi.
„Mademoiselle, ist alles in Ordnung mit Ihnen“, riss mich Elise aus meinen Gedanken.
„Was“, wollte ich wissen, denn ich hatte nicht wirklich etwas mitbekommen.
„Sie wirken so abwesend.“
„Oh, ich habe mich nur eben gefragt, was ich jetzt mit der freien Zeit anfangen soll, da der Unterricht ausfällt.“
Ja, das klang einleuchtend. Es musste ja keiner wissen, dass ich an meinen Liebsten dachte, der wahrscheinlich gerade seine Schüler malträtierte. Oh nein, es reichte mir schon, dass drei meiner Kollegen von unserer Beziehung wussten, da mussten es nicht auch noch die Schüler tun. Ich hörte jetzt schon die Lästereien hinter meinem Rücken. „Wo hat die denn da hin geschaut?“, „Hat sie Tomaten auf den Augen?“, „Von Snape würde ich mich ja definitiv nicht ficken lassen.“ Irgendwie so etwas in der Art.
„Und, was machen Sie“, fragte mich Elise neugierig.
„Ich habe mir gerade überlegt, ob ich nicht vielleicht Weihnachtsgeschenke einkaufen soll.“
„Ist es dafür nicht noch ein bisschen früh?“
„Wieso sollte es dazu noch zu früh sein, Elise? Es ist immerhin kein Monat mehr bis Weihnachten und man kann nicht früh genug damit anfangen.“
„Stimmt, da haben Sie recht. Das ist wirklich eine gute Idee. Meinen Sie...“
„Tut mir leid, Elise, aber Du bist eine Schülerin. Ich fürchte, es wird Dir nicht erlaubt sein, das Gelände zu verlassen.“
„Aber ich bin doch schon volljährig und in Beauxbatons...“
„Ich weiß, aber hier in Hogwarts (Jetzt konnte ich es sogar schon aussprechen. Ich fasse es ja nicht.) ist eben alles anders. Aber wenn Du möchtest, kannst Du gerne Madame Maxime fragen, wenn Sie...“
… mit dem Vögeln fertig ist.
„Oh nein, ist schon gut, Mademoiselle. Dann bleibe ich eben hier. Ich finde schon eine Beschäftigung.“
„Dann ist es ja gut. Also Elise, ich gehe jetzt dann mal.“
„Viel Spaß, Mademoiselle Duchesse.“
„Danke.“
Den würde ich mit Sicherheit haben. Ich mochte es, Geschenke für andere zu kaufen und zu wissen, dass ich ihnen somit eine Freude machen konnte. Außerdem hatte sie gerade eine Idee in meinen Kopf verirrt, was Severus anging. Ich wusste zwar noch nicht so genau, wie ich das anstellen sollte, aber unterwegs würde mir mit Sicherheit die zündende Idee kommen.
Ohne meine Schülerin noch einmal anzusehen, drehte ich mich um, verließ die Kutsche und machte mich auf den Weg in Richtung Schloss.
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Bat in my heart
FanfictionDie Liebesgeschichte von Mimi und Severus geht in die zweite Runde: Siebzehneinhalb Jahre sind vergangen, seit Mimi Hogwarts und somit auch ihrer großen Liebe den Rücken gekehrt hat. Seit sie zurück in Frankreich ist, hat sie sich nicht nur ihren L...