»Halt still! So kann ich doch nicht den Dorn herausziehen!«, schimpfte Sprungflügel mit der jungen Kriegerin Weizenherz. »Du bist doch kein Junges!« Schließlich hielt Weizenherz still und streckte der Heilerin ihre Pfote hin. »Oh, das sieht übel aus. Sternenpfote!«
Der Heilerschüler trat in den Bau. Er hatte die ganze Zeit davor gestanden und gelauscht. »Ja, Sprungflügel?«
»Hol mir bitte schnell ein paar Ringelblumen.«
»Ja, mach ich.« Sternenpfote eilte in die Kräuterhöhle, nahm sich die Ringelblumen und brachte sie seiner Mentorin.
»Danke, du kannst jetzt gehen«, sagte Sprungflügel und zerkaute die Ringelblumen. Dann spuckte sie die Paste auf Weizenherz' Ballen.
Diese zuckte zusammen. »Das brennt!«
»Natürlich brennt es!«
Sternenpfote überließ die Kriegerin seiner Mentorin und ging über die Lichtung zum Frischbeutehaufen.
»Hallo Sternenpfote!«
Er drehte sich um und erkannte Funkenpelz, seinen Vater. Er war anscheinend von einer Patrouille zurückgekehrt. Neben ihm saß seine Mutter Käferblume und verspeiste eine Drossel.
»Hast du schon gegessen?«, fragte sie und leckte sich mit der Zunge über die Schnauze.
»Ich wollte mir gerade etwas nehmen.«
»Haben denn Himmelschatten, Flugglanz und Säbelauge schon etwas Frischbeute bekommen?«, fragte Funkenpelz.
Sternenpfote dachte kurz nach. »Sonnenpfote war schon bei den Königinnen, aber Säbelauge... äh.«
»Dann bring ihm diese Drossel!«, befahl Falkenschweif, die zweite Anführerin, die nicht weit von ihnen entfernt eine Patrouille einteilte. »Die Königinnen und Ältesten werden zuerst versorgt.«
»Aber ich bin Heiler!«
Falkenschweif stöhnte und wandte sich ab.
»Wie lautet das Gesetz der Krieger?«, fragte Käferblume. Sternenpfote öffnete den Mund, doch seine Mutter beantwortete die Frage für ihn: »Die Königinnen werden als erstes versorgt, um die Existenz des Clans zu erhalten und die Ältesten, um ihr Dasein als Krieger zu ehren.«
»Ich hab schon verstanden.« Sternenpfote schnappte sich die Drossel und flitzte zum Ältestenbau. Der feuerfarbene Älteste erwartete ihn schon. Sein Fell schien im Sonnenlicht zu flackern und er musterte den Heilerschüler mit seinem gelben Auge.
»Geht doch, ich dachte schon, ich müsste hier bis zur nächsten Blattleere warten, bis endlich jemand merkt, dass ich noch kein Krähenfraß bin.« Säbelauge peitschte mit dem Schwanz hin und her. »Ja, ich bin ein Ältester, aber ich bin noch lange nicht so doof, dass ich nicht merke, dass du die Drossel eigentlich haben wolltest. Na los, nimm sie dir und lass den alten Klumpen von Katze einfach hier liegen, bis er verrottet. Na los, mach schon.«
Sternenpfote stutzte. Entweder Säbelauge wollte ihn in Versuchung führen, oder er meinte es Ernst.
»Was ist jetzt?«, fragte der Älteste. »Meine Drossel oder deine Drossel?«
»Deine Drossel«, seufzte Sternenpfote und schob Säbelauge den Vogel zu.
»Na also, doch kein Mäusehirn«, grummelte Säbelauge und beugte sich zu der Frischbeute runter, ließ sein gelbes Auge aber auf dem Heilerschüler ruhen. Sternenpfote schauderte. Säbelauge konnte seine Augen getrennt voneinander bewegen, deswegen hieß er auch so.
»Was glotzt du?«, zischte er in diesem Moment. »Hast du nichts Besseres zu tun, als mir beim Essen zugucken? Hau ab.«
Sternenpfote neigte als Verabschiedung den Kopf und entfernte sich von ihm. Er ging über die Lichtung und entdeckte Weizenherz. Die gelbbraune Kätzin kam auf ihn zu. »Sprungflügel sucht dich. Sie möchte dir noch einige Kräuter zeigen.«
»Danke, Weizenherz, dass du mir Bescheid gesagt hast«, miaute er im Laufen. Seine Mentorin erwartete ihn schon vor dem Heilerbau und scharrte mit den Krallen in der Erde.
»Da bist du ja! Ich habe dich schon überall gesucht! Komm rein.« Sie drehte sich um und verschwand zwischen den Flechtenvorhängen der Kräuterhöhle. Sternenpfote folgte ihr und setzte sich hin. »Also...«, fing Sprungflügel an. »Ich deute immer auf verschiedene Kräuter und du sagst mir den Namen, woran du das erkannt hast und wofür das gut ist.«
»Ja, Sprungflügel«, antwortete der Schüler und konzentrierte sich. Schließlich wollte er, wenn Sprungflügel zum SternenClan gegangen war, ein guter Heiler sein. Als erstes deutete seine Mentorin auf ein Kraut mit einer weißen Blüte. »Das ist Schafgarbe. Das sieht man an dem behaarten Stiel, der aber trotzdem ziemlich stabil ist«, kam es wie aus dem Gebüsch geschossen. »Das ist gut gegen Vergiftungen und Bauchschmerzen, dann muss man nämlich erbrechen.«
»Richtig. So, dann das hier.« Sie deutete auf eine Pflanze, die aussah wie Kamille, nur ohne die Blütenblätter. Sternenpfote war ratlos.
»Kamille?«, wagte er vorsichtig.
»Nein, das ist Rainfarn, das sieht man hier an...«
Sprungflügel konnte nicht zuende sprechen. Ein Geheul ertönte von draußen, gefolgt von dem Gekreisch vieler Katzen. Eine Stimme rief: »Hilfe! Schnell! Wir werden angegriffen!«
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Warrior Cats - Zeit des Kampfes
Fanfiction»Drei werden es sein. Katzen des Himmels, der Nacht und des Lichts. Die Zeit des Kampfes ist angebrochen. Hüte dich vor einem Feind, der ein Freund dir scheint.« Mit dieser Prophezeiung fängt eine Geschichte an. Eine Geschichte über die drei Mächte...