3. Kapitel

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Sonnenpfote hörte die Rufe und stand auf. Auf der Lichtung hatte sich schon eine große Gruppe von Katzen eingefunden, die wild durcheinander wuselten. Der Schüler drängte sich vor und entdeckte Weidenstreif, Efeuweide und Luchsstern, die zusammen auf Patrouille gewesen waren. Alle drei keuchten und schnappten nach Luft. Es roch nach frischem Blut.

Sprungflügel eilte herbei, im Maul einige Blätter, und bahnte sich ebenfalls einen Weg zur Mitte. Als sie Luchsstern ansah schüttelte dieser den Kopf, sodass einige Blutstropfen auf den Boden spritzten.

»Nein, Sprungflügel«, keuchte er. »Wir haben keine Zeit. Der SumpfClan ist wieder auf der Mondlichtung. Sie wollen sie zurückerobern.«

Weidenstreif nickte. »Wir müssen sofort eine Kampfgruppe zusammenstellen!«

Luchsstern schüttelte wieder den Kopf. »Für sowas haben wir keine Zeit. Alle, die stark genug sind, kommen mit. Der Rest bleibt hier.« Und schon drehte Luchsstern sich um und preschte davon. Ihm folgten Falkenschweif und Efeuweide.

Sonnenpfote sah sich um und suchte nach Weidenstreif, seinem Mentor. Er entdeckte ihn bei Himmelschatten, seiner Gefährtin. Mit einem Schwanzschnippen bedeutete Weidenstreif ihm, ihn hier zu lassen. Der Schüler nickte, er hatte verstanden.

So schnell er konnte, rannte Sonnenpfote zum Lagerausgang, einer kleinen Ansammlung von Büschen, zwängte sich hindurch und erstarrte. Vor ihm teilten sich die Büsche. Zwei giftgrüne Augen funkelten ihn an.

»Ein kleiner Schüler«, höhnte eine Stimme, die von etwas weiter rechts zu kommen schien. Sonnenpfote drehte sich im Kreis. Er war umzingelt. Nun sah er noch zwei weitere grüne Augen.

»Hat der Putzi-putzi-Schüler etwa Angst?«

»Oooooh«, rief die erste Stimme. »Das tut uns jetzt aber sooo leid!«

Die beiden Stimmen lachten.

»Ich habe keine Angst!« Eigentlich sollte das mutig klingen, doch es kam nur Gekrächze raus.

»Du, Flosse, ich glaube, er hat wirklich Angst«, sagte die eine Stimme zur anderen.

»Ja, Wolke, da hast du wohl recht. Wollen wir ihn töten?«

»Neee. Naja, weiß nicht.«

»Wer seid ihr?«, fragte Sonnenpfote ängstlich.

Die beiden grünen Augen starrten ihn an. Dann sagte das rechte Augenpaar: »Wir sind Schatten und Licht, Gestern und Morgen, Wasser und Feuer, Luft und Erde und Sonne und Mond im Licht der Sterne. Doch wir sind nur noch Schatten unserer selbst. Denn wir«, das letzte Wort schrie die Stimme in den Wald hinein, »denn wir sind zwei der einen der fünf Mächte. Wir sind Wasser und Feuer. Wir sind nicht verrückt. Nein. Du bist es nämlich. Du und deine vermaledeiten Geschwister. Ihr seid verrückt. Nicht wir

Die andere Stimme kicherte. »Ja, Flosse, das war wirklich gut.« Wieder kicherte die Stimme.

»Also«, sagte die andere Stimme, die mit Flosse angesprochen wurde. »Du wirst uns vermutlich nie wieder sehen. Ach ja, und übrigens«, das eine grüne Auge wanderte in Richtung Mondlichtung, »der Kampf, da, auf der Mondlichtung, der ist gut ausgegangen. Außer für einen. Der ist nämlich tot.« Bei dem letzten Wort erloschen die Augen und es wurde wieder hell.

Sonnenpfote spähte zu dem Busch, aus dem die Augen gekommen waren. Nichts. Wer war das? Und was hatten die hier zu suchen? Sonnenpfote sah an sich runter. Katzen vom SternenClan können es nicht gewesen sein. Die zeigen sich nur selten anderen Katzen als den Anführern und wenn, dann nur in Träumen, oder? Aber doch nicht mir? Außerdem sind SternenClan- Katzen nicht verrückt... und nicht so groß.

Warrior Cats - Zeit des KampfesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt