Warrior Cats - Zeit des Kampfes

Prolog

Das silberne Licht des Mondes schien über einer Lichtung im Wald. Leise hörte man das Rascheln der Blätter wie ein einschläferndes Lied. In den Büschen regte sich etwas. Geschmeidige Gestalten huschten hin und her. Ausgefahrene Krallen kratzten über den trockenen Boden. Augen blitzten angriffslustig in der Dunkelheit. Dann trat ein braun gefleckter Kater auf die Lichtung, die Muskeln angespannt und bereit zum Kampf. 

»Muschelstern, ich weiß, dass du und deine Katzen die Mondlichtung wiederhaben wollen! Komm raus und stelle dich dem Kampf! Clan gegen Clan!« 

Auf der anderen Seite der Lichtung raschelte es und ein silberner Kater erschien. Sein Fell schimmerte golden im Mondlicht. »Luchsstern«, entgegnete er trocken. »Die Mondlichtung hat schon immer dem SumpfClan gehört. Warum sollte es jetzt anders sein?« Muschelstern warf dem braun gefleckten Kater einen herausfordernden Blick zu. »Ich gebe dir jetzt die Gelegenheit, uns die Mondlichtung kampflos zu überlassen.«

»Die Mondlichtung wird im Besitz des EisenClans bleiben, solange ich noch lebe«, fauchte Luchsstern. »EisenClan! Greift an!« 

Ein lautes Jaulen ertönte und weitere Katzen schossen aus dem Buschwerk hinter dem Anführer des EisenClans. 

»SumpfClan! Angriff!«, rief jetzt auch Muschelstern und stürzte sich zusammen mit seinen Katzen in den Kampf. Sogleich war er verschwunden. 

Luchsstern blickte sich suchend auf der Lichtung um. Er erspähte einen gestreiften Kater, der von einer grauen Kätzin zu Boden gedrückt wurde. Dieser wand sich jedoch unter ihren massigen Pfoten hervor und verpasste ihr einen harten Schlag. Die Kätzin heulte auf und flitzte davon in einen Busch. Luchsstern hörte ein Plätschern, als sie durch den Fluss auf die andere Seite schwamm. Er wollte ihr hinterher, doch der Anführer des SumpfClans stellte sich ihm in den Weg. 

»Denkst du, ich habe nicht gemerkt, dass du ein gewisses Gefühl für Schwebetropfen empfindest?«, knurrte Muschelstern. »Doch ich werde nicht zulassen, dass sie Junge von dir bekommt. Sie hat schon einen Gefährten!«

»Darum geht es nicht!«, fauchte Luchsstern zurück und riss Muschelstern die Nase auf. Dieser heulte vor Wut und schlug zurück, verfehlte ihn aber knapp. Verärgert schüttelte er sich und Blut tropfte auf das feuchte Gras. Luchsstern setzte erneut zum Angriff an, wurde aber von einem schwarz gestreiften Kater weggezerrt. 

Schmerz schoss durch seinen Bauch, als der Kater ihm eine tiefe Wunde zufügte. Sich vor Schmerzen krümmend lag er nun auf dem blutgetränkten Boden. Langsam schwanden seine Sinne. Alles um ihn herum verblasste langsam und versank in tiefem Schwarz.

***

Luchsstern öffnete die Augen. Er sah sich um und erkannte die Mondlichtung, jedoch ohne kämpfende Katzen oder blutgetränktem Gras. Auf einmal kam Nebel auf, er glitzerte wie tausend Sterne und aus ihm heraus trat ein feuerfarbener Kater. 

»Buchfinkstern«, hauchte Luchsstern. 

»Ja, ich bin es. Und ich habe dir jemanden mitgebracht.«

 Hinter dem Kater tauchte eine wunderschöne, schwarze Kätzin auf. Ihre blauen Augen funkelten wie zwei kleine Eisstückchen. »Luchsstern, der SternenClan hat eine Nachricht für dich.«

»Nebelglanz, ich habe keine Zeit. Lass mich gehen. Meine Katzen brauchen mich. Sie brauchen einen Anführer, der sie in den Kampf leitet!«

»Du hast soeben ein weiteres Leben verloren. Du musst dich ausruhen und neue Kraft sammeln«, entgegnete Buchfinkstern. 

»Aber ich kann mich nicht ausruhen, ich...«

»Still...« Die Kätzin trat einen Schritt vor. »Höre die Botschaft des SternenClans.« 

Der Anführer senkte den Kopf und schloss die Augen. Eine Stimme ertönte. Es schien als bestünde sie aus allen Katzen, die er je gekannt hatte. 

»Drei werden es sein. Katzen des Himmels, der Nacht und des Lichts. Die Zeit des Kampfes ist angebrochen. Hüte dich vor dem Feind, der als Freund dir scheint.«