11. Kapitel

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Genervt schüttelte Sonnenpfote den Kopf und ein Schwall von Wassertropfen flog durch die Luft. 

»Kann der Regen nicht mal aufhören?«, knurrte Weidenstreif, der zusammen mit ihm auf Patrouille war. 

»Wenn du so jammerst wird es auch nicht besser«, knurrte Regenfell zurück. »Außerdem sind wir bald wieder unter Bäumen. Zum Buchenhain ist es nicht mehr weit.« 

Hoffnungsvoll schaute Sonnenpfote hoch. Tatsächlich. Die Buchen, die die Grenze zum EichenClan markierten, erhoben sich ganz in der Nähe aus dem Boden. Ihre dicken Stämme versperrten die Sicht auf die dahinterliegende Ebene vollkommen. 

»Legen wir einen Schritt zu.«, befahl Weidenstreif und die Patrouille bewegte sich nun mit flinken Pfoten auf die Grenze zu. Dort angekommen wollte Sonnenpfote gerade eine Markierung setzten, als plötzlich ein Jaulen ertönte. 

»Was war das?«, fragte der hellbraun getigerte Schüler. Wieder erklang das Jaulen. Es war der Hilferuf einer Katze in Not. 

»Das kommt vom EichenClan- Territorium«, sagte Regenfell. »Für diesen Bereich sind wir nicht zuständig.« 

Sonnenpfote starrte den Krieger geschockt an. »Jemand ruft um Hilfe! Wir sollten dieser Katze helfen!« 

Doch Regenfell schüttelte den Kopf. »Der EichenClan soll sich selber um seine Eindringlinge kümmern.« 

»Und wenn es kein Eindringling ist?«, fragte Sonnenpfote. Ein harter Schlag traf ihn am Kopf. Wütend starrte er zu Weidenstreif hoch, der ihn geschlagen hatte. 

»Das sollte dich zur Besinnung bringen«, knurrte sein Mentor. 

Wut brodelte in Sonnenpfote auf. Er erinnerte sich an die Trainingsstunde mit Mondpfote. Er hatte seinen Bruder mit nur ein paar Schlägen niedergestreckt. Sicher könnte er die Katze in Not retten, wenn er wieder so schnell sein würde. Wütend kehrte er Weidenstreif und Regenfell den Rücken zu und stürmte davon. Ohne Nachzudenken überquerte er die Grenze und stoppte abrupt. 

Vor ihm tat sich eine riesige Pfütze auf. Das schlammige Wasser schwappte bis zu seinen Pfoten und färbte sie schwarz. Suchend schaute er auf die Wasserfläche hinaus. Und da sah er sie. Die Katze strampelte wild mit den Pfoten. Ihr ganzes Fell war schlammbedeckt, sodass man die Fellfarbe nicht erkennen konnte. 

»Hilf mir!«, rief die Katze panisch, als sie Sonnenpfote entdeckte, und versuchte mit wild herum peitschenden Pfoten auf ihn zu zu schwimmen. 

Was soll ich bloß machen? Ich kann doch nicht mal schwimmen! Aber ich könnte sie mit einem Ast da rausholen! Sein Blick schweifte hin und her auf der Suche nach einem Stock. Schließlich entdeckte Sonnenpfote eine dicke Buchenrute. 

Schnell rannte er zu ihr, hob sie hoch und schleppte sie zu der Pfütze. Der Regen wurde immer dichter und erschwerte die Sicht. Nach einer Weile gab Sonnenpfote es auf. Der Stock war einfach zu schwer. Doch Weidenstreif und Regenfell wollte er nicht holen. Wahrscheinlich sind sie eh schon zurück ins Lager gegangen

Er warf noch einen Blick auf die Katze und stockte. Sie war nicht mehr da. Stattdessen stand nun eine Kätzin vor ihm, deren Fell wegen dem Regen schon gesäubert war. Unter der Schlammschicht war es schneeweiß. Ihre eisblauen Augen fixierten ihn. 

»W...wer bist du?«, stotterte Sonnenpfote fassungslos. »Und wie bist du da raus gekommen?« 

Die Kätzin schnurrte. »Ich bin Winternacht. Und ich bin auf dem Weg zum EisenClan. Es tut mir leid, wenn ich dein Territorium durchquert habe, junger Krieger. Ich weiß, du wirst es Knospenstern ausrichten, aber sie weiß, dass ich öfters das Territorium feindlicher Clans durchquere.« Sie schaute ihn lange an und legte den Kopf schief. »Wie ich rausgekommen bin, müsstest du doch wissen. Schließlich hast du doch Flosse und Wolke geschickt. Du bist sicher ein Heilerschüler oder? Seltsam. Luftfell hat mir nichts von dir erzählt.« 

»Was?«, fragte Sonnenpfote verwirrt. »Nein. Ich gehöre zum EisenClan!« 

Winternacht stellte die Ohren auf. »So? Dann habt ihr keinen Anführer, oder?« 

Der Schüler nickte. »Aber was meintest du mit Flosse und Wolke...« Er verstummte. Kann es sein, dass sie von den gleichen Katzen spricht, die mir von Vaters Tod erzählt haben? Und diese seltsamen Mächte? 

Winternacht schien seine Frage überhört zu haben. »Ich muss sofort mit Sprungflügel sprechen«, sagte sie und trat einen Schritt vor. »Könntest du mir vielleicht den Weg zu eurem Lager zeigen?« 

»Natürlich.« Der Kater ging voraus und befand sich bald auch schon auf EisenClan- Territorium. Wie vermutet waren Weidenstreif und Regenfell verschwunden. Durch den Regen war ihr Geruch schon fahl, doch Sonnenpfote könnte ihnen immer noch folgen. »Hier entlang«, kommandierte er und sie gingen los. 

Währenddessen überlegte Sonnenpfote. Was möchte Winternacht wohl von Sprungflügel? Und wer genau sind eigentlich diese Flosse und Wolke? Ich dachte, ich würde nie wieder von ihnen hören? Das verstehe ich nicht...

Warrior Cats - Zeit des KampfesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt