1. "alles ok?"

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Die warmen Sonnenstrahlen, die auf mein Gesicht schienen, weckten mich aus meinem traumlosen Schlaf. Langsam öffnete ich meine Augen und schaute im Raum umher. Immer noch standen hier einige Kisten rum, die wir nicht geschafft haben auszupacken. Mein Blick blieb bei Lienne stehen. Sie schlief noch und einige ihre dunkelblonden Locken hingen ihr im Gesicht. Lienne war meine Mitbewohnerin im College und mittlerweile auch eine gute Freundin.

Schweren Herzens richtete ich mich auf und begab mich ins Bad.
Mit meinen Händen lehnte ich mich am Waschbecken an. Meine schwarzen Haare waren verwuschelt und meine braunen Augen waren umkreist von Augenringen, da ich gefühlt nur eine Stunde geschlafen habe.
Ich drehte den Wasserhahn auf und wusch mir das Gesicht mit dem kalten Wasser. Erneuert schaute ich in den Spiegel, das Wasser tropfte meine Gesichtzüge entlang. Ich nahm mir ein Handtuch um mich zu trocknen.
Nachdem ich meine Zähne geputzt habe, fing ich an meine Augenringe gekonnt zu kaschieren. Schminkte meine Wimpern und zog meine Augenbrauen ein bisschen nach.
Meine Haare band ich zu einem hohen, strengen Zopf.
Aus dem Bad raus, ging ich rüber zum Kleiderschrank, holte mir meine schwarze Jeans und einen Hoodie raus und zog mich dann an.

Ich schaute auf die Uhr - 8:17- Ich hatte also noch fast 40 min Zeit.

Mit langsamen Schritten ging ich zu Lienne rüber.. "Aufstehen" wuschelte ich ihr durch ihre Löwenmähne.
"Mhhm" gab sie von sich und drehte sich mit dem Rücken zu mir.
Okay, dann versuchen wir es etwas härter.

Ich stieg aufs Bett und fing an sie zu kitzeln. Sofort brach sie in gelächter aus und rüttelte sich hin und her.

"E-emilia, hör sofort auf" keuchte sie und verfiel erneuert in einen Lachkrampf.

"Ich werde dich umbringen!" schrie sie und ich musste selber anfangen zu lachen.

"In knapp einer halben Stunde beginnt die Vorlesung" beruhigte ich mich langsam.

"Dann hättest du mich noch 20 min schlafen lassen können" seufzte sie grinsend.

"Ich geh uns Kaffee holen während du dich frisch machst" mit meinem Finger zeigte ich in Richtung Tür und sie nickte.

Der grüngestrichene Flur war voller Studenten die entweder in die Cafeteria oder schon in die Vorlesungen gingen.

Beim Kaffeeautomaten angekommen, holte ich uns zwei Kaffees und begab mich auf den Weg zurück.

Ich taumelte den langen Flur entlang und schaute dabei zu wie meine Füße sich fortbewegten. Plötzlich prallte ich gegen etwas hartes und beide Kaffeebecher fielen runter. Ich hob mein Kopf und schaute in zwei braune Augen die mich mit einem aggressiven Blick ansahen. Er sah gefährlich aus, aber das machte ihn nur noch attraktiver.

" Alles ok?" fragte er mich mit einer tiefen, rauen Stimme. Mit einem nicken signalisierte ich, dass alles ok war.

Ich bückte mich zu den leeren Kaffeebechern um sie aufzuheben. Der Typ beobachte jeden Schritt, sagte jedoch nichts. Die Situation war mir sichtlich unangenehm. Ohne ihn noch mal anzugucken, ging ich an ihn vorbei zum Mülleimer, warf die Becher rein und ging erneuert an ihm vorbei um zum Kaffeeautomaten zu gelangen. Seine Blicke hingen förmlich an mir. Warum zum Teufel beobachtet er mich?

Während ich drauf wartete, dass sich die Becher füllten, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ruckartig drehte ich mich um und sah in das Gesicht von Elijah.

Seitdem ich auf diesem College bin, versucht er sich an mich ranzumachen und macht perverse Anspielungen.

"Geh mir aus dem Weg" sagte ich pissig und hob meine Augenbraue hoch.

Er schaute mich mit einem belustigten Gesicht an "Babe, ich weiß, dass du mich willst." Und plötzlich spürte ich einen heftigen Klatscher auf meinen Hintern. Mein Mund öffnete sich und ich riss meine Augen auf. Das hat er jetzt nicht wirklich gemacht? Mein geschockter Gesichtsausdruck änderte sich sofort zu einem Wütenden.

Ohne zu überlegen, griff ich mir den Kaffeebecher und schüttete es ihm über seinen Oberkörper. Und keine Sorge Leute, der Kaffee in diesem beschissenen Automaten ist nur warm und nicht heiß. Seine Reaktion wartete ich nicht ab und lief schnell in Richtung meines Zimmer.
Sofort fiel mir auf, dass der Typ dort immer noch stand und das Geschehen beobachtet hat. Auf seinem Gesicht konnte ich ein Grinsen deuten.

Komischer Kerl.

Bitte bleib bei mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt