Kapitel 19

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Nächster Tag: Mittwoch
Francescas Sicht

Es war der Geburtstag von Ludmila. Wir befanden uns alle bei Federico im Haus und aßen hier die rosafarbene Geburtstagstorte mit weißen Marzipansternchen.
Im Gegensatz zum letzten Jahr, war die diesjährige Feier schon fast langweilig. Vermutlich lag es daran, dass wir Mädchen auf den Alkohol verzichteten und die männlichen Gäste sich mit dem Trinken zurückhielten.

"Ich schwöre nach der Schwangerschaft werde ich mich sowas von betrinken!", jammerte das Geburtstagskind.

Federico meinte: "Ich hab da immer noch ein Wörtchen mitzusprechen, meine Süße."

"Fifi", drohte Ludmila.

Der kleine Italiener verschränkte die Arme und sah schmollend zu Boden, wobei ihm sein schickes Partyhütchen runter fiel. Ich hob es auf und setzte es Fede wieder auf. Mit seinem pinken Hello Kitty Hut sah er so putzig aus, so dass ich ihn am liebsten geküsst hätte.

Nach den letzten Krümeln der Torte, war es endlich soweit Ludmila ihre Geschenke auspacken zu lassen.
Die Jungs verbanden Lu die Augen und führten sie in das geräumige Wohnzimmer.

Dort waren Lus Überraschungen zu einer kleinen Pyramide aufgestapelt. Fede setzte seine Freundin vorsichtig auf die Couch.
Barbie nahm die Augenbinde ab und begann voller Vorfreude die kunterbunt verpackten Geschenke auszupacken.

Da mich dies herzlichst wenig interessierte, widmete ich mich spannenderen Dingen. Wie zum Beispiel Federico.
Er trug ein fast schon durchsichtiges, weißes T-Shirt mit einem XL-Ausschnitt, darüber ein dunkelblaues Jackett, dazu eine rote Hose. Alles in allem passte es perfekt zu dem gut gebauten Italiener.

Plötzlich tippte mich jemand an der Schulter an und riss mich aus meiner einzigartigen Traumwelt.

Violetta, die mich gerade so erschreckt hatte, flüsterte mir zu: "Wenn du meinen Bruder schon so in den Ausschnitt glotzen musst, dann hör doch wenigstens auf dabei zu sabbern."

Ertappt riss ich meine Augen auf und starrte die kleine Brünette neben mir geschockt an. Sie grinste und schmuste sich wieder an ihren León.
Unbemerkt wischte ich mir um den Mund und musste feststellen, dass Violetta sich nur einen schlechten Scherz erlaubt hatte, weswegen diese auch unüberhörlich lachte und somit all die Aufmerksamkeit auf sie gerichtet war.

"Liebling?", fragte León beunruhigt.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, meinten die Jungs, sie hätten für Ludmi noch ein weiteres Geschenk. Dies ist auch der Grund, weswegen wir allesamt nach draußen gingen.

Dort erwartete Lu nämlich ihr eigentliches Geschenk. Sie konnte es kaum fassen und war deswegen schon am heulen.

"Oh mein Gott, Jungs! Ihr- ihr schenkt mir ein Auto!? Warum?"

"Weil du sonst unsere Autos benutzen würdest", murmelte Maxi, der sofort von dem übertrieben lächelnden Broduey mit dem Ellenbogen in die Rippen geschlagen wurde.

Während Lu sich also tierisch freute, Maxi vor Schmerzen fast heulte, der Rest der Jungs sich für die Blondine zum Affen machte, die anderen Mädchen leise vor sich hin tuschelten, ging meine Wenigkeit zurück ins Haus.

Dort genehmigte ich mir eine Tasse Kaffee. Im Laufe der folgenden Viertel Stunde trudelten nach und nach alle wieder in das Haus ein.
Meine Aufmerksamkeit erregte Ludmila, die die Treppen hinauf trollte.

Ich folgte ihr unauffällig. Sie verschwand in dem Ankleidezimmer. Vorsichtig linste ich hinein und sah dass Blondie versuchte sich in ihr Prinzessinnenkleid vom letzten Jahr zu quetschen. Doch jeglicher Versuch schlug fehl. Irgendwann hörte Barbie auf mit den Versuchen, schmiss das Kleid in die Ecke, glitt ganz langsam zu Boden und fing an bitterlich zu heulen.

Die Hoffnung stirbt zuletztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt