Kapitel 51

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Nächster Tag
Diegos Sicht

"Falls es Probleme geben sollte, wende dich an Ludmila, die wird im Notfall schon wissen, was zu tun ist", wies ich den neuen Leiter der Bar ein.

Brako war ein sehr guter und hart arbeitender Mitarbeiter, auch er hatte hier früher - wie viele seiner Kollegen - gearbeitet, als der arme Joe verstorben ist, haben wir viele der alten Arbeiter übernommen.

"Im Grunde ist es nicht so schwer, nur viele Anrufe und Papierkram."

"Damit werde ich schon zurechtkommen", lachte der junge Mann.

Es tat mir weh, die Geschäftsleitung abzugeben und somit nicht mehr tatkräftig mit am Geschehen zu arbeiten, aber alle Beteiligten wussten, es war so das Beste. Außerdem waren Fede und ich noch die Eigentümer der Bar und hatten bei weltbewegenden Entscheidungen immer noch das letzte Wort.

An der Theke machte ich Halt und setzte mich auf einen der Hocker: "Hast du eigentlich schon irgendwelche Ideen für deine erste Amtshandlung als neuer Geschäftsleiter?"

Brako nickte eifrig, während er sich den Platz neben mir schnappte: "Ich dachte mir, wir überarbeiten das Sicherheitskonzept der Bar. Also mehr Leute am Eingang, Ausweiskontrolle und so weiter."

"Klingt richtig gut, mach nur weiter so. Deine Ideen sind wirklich klasse", lobte ich meinen Nachfolger.

"Diego! Ich habe dir doch gesagt, du sollst das lassen!"

Verwirrt drehte ich mich um und sah wie meine kleine Schwester genervt auf mich zu kam.

"Was machst du denn hier?", wunderte ich mich und gab ihr eine herzliche Umarmung.

Sie drückte sich von mir weg und verdrehte die Augen: "Wie warum bin ich hier? Du hast doch jemanden geschickt, der mich von der Schule abholen sollte. Tausend Mal habe ich dir doch schon gesagt, dass mir das mega peinlich ist. Ich will nicht, dass mich irgendwer von der Schule abholt, die paar hundert Meter schaffe ich auch alleine."

Ungläubig schüttelte ich den Kopf: "Diana, ich schwöre dir, ich habe niemanden geschickt, der dich abholen sollte und dann erst recht nicht hierher."

"Ja klar, dann hab ich mir wohl die Fahrt eingebildet und hab mich selbst in deine Bar teleportiert", stöhnte meine kleine Schwester genervt und wandte sich in Richtung Büro ab.

Völlig überrumpelt stand ich da und wusste nicht, was hier vor sich ging.

"Übrigens", fügte Dia hinzu und kam nochmals auf mich zu, "Der Chauffeur hat mir den Brief für dich gegeben. Muss wohl was wichtiges sein. Aber ich suche mir jetzt einen ruhigen Ort, damit ich für meine Abschlussprüfung lernen kann. Wir sehen uns später!"

Sie drückte mir einen weißen Umschlag in die Hand und verschwand ruckzuck aus meinem Sichtfeld, nur das Donnern der zugeschlagenen Bürotür verriet mir ihren Aufenthaltsort.

"Diego? Weshalb ist deine Schwester hier?", fragte mich Federico, der gerade mit León und Maxi aus einer Besprechung mit den Mädels kam.

Ohne ihm davor geantwortet zu haben, wandte ich mich an Brako: "Kannst du bitte Broduey suchen und ihn hierher bringen?"

Er machte sich an die Arbeit und konnte mich ungestört mit meinen Freunden über die jetzige Situation unterhalten.

"Irgendwer hat Diana von der Schule abgeholt und hierher gebracht. Sie behauptet ich habe jemanden geschickt, aber das war ich nicht. Der Chauffeur hat ihr den Brief hier für mich gegeben."

Gerade als Broduey zu uns stieß, fragte Maxi: "Ja und? Vielleicht warst es wirklich du, hast es aber einfach vergessen. Was steht denn überhaupt in dem Brief drinnen?"

Die Hoffnung stirbt zuletztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt