Kapitel 21

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Samstag
Maxis Sicht

"Ich kann doch auch nichts dafür", heulte Violetta verzweifelt und drückte mich.

Ihr Gesicht versteckte sie in meiner dunkelbraunen Jacke. Sachte drückte ich sie an mich und versuchte mich wieder etwas zu beruhigen.

"Tut mir Leid, dass ich dich angeschrien habe", hauchte ich meiner Schwester ins Ohr, "Keine Sorge, wir kriegen das schon wieder hin, okay?"

Sie nickte ein wenig, dennoch weinte sie bitterlich weiter.

"Er hasst mich", murmelte sie frustriert.

"León liebt dich, Vilu, du weißt das. "

"Warum macht er dann sowas?"

"Ich weiß es nicht, meine Kleine. Ich weiß es nicht", meinte ich gedankenversunken.

Ich drückte sie fester an mich, um ihr ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.
Im Grunde fühlte ich mich genau wie meine Schwester. Verlassen

Wie jeden Tag befanden wir uns in der On Beat-Bar. Es war schon ziemlich spät, weswegen eigentlich nur noch die Angestellten und On Beat hier waren und die letzten Arbeiten des Tages erledigten.
Gerade wurde der letzte Live-Song an diesem Samstagabend zu Ende gesungen. Die Stimmung war mehr oder weniger betrübt. Jeder hatte irgendeinen anderen Grund auf den anderen sauer zu sein.

Rückblick
Einige Stunden zuvor

"Wirklich schön hier. Mir gefällt es hier von Tag zu Tag besser", lachte Clement und gönnte sich einen weiteren Schluck seines gekühlten Getränks.

"Mir auch", meinte seine Schwester und näherte sich mir mehr als nur aufdringlich.

Schon den Tag zuvor musste ich mich dem hartnäckigen Franzosen und seiner nervigen Schwester Chantal abgeben.
Dies tat ich nur Vilu zuliebe, da sie sich immer wieder von dem Kerl zu einen Date übereden lies.

Das daran schlimmste war, sie wollte nicht, dass jemand Weiteres von meiner Hilfeleistung erfährt. Dies hieß ich konnte Naty nichts von meinen täglichen Ausflügen erzählen, was dazu führte, dass sie mir immer mehr misstraute. Wenn ich abends nachhause kam, wollte sie nicht mal mehr mit mir sprechen.

Klar war es schrecklich meinem Liebling nicht sagen zu können, was vorging, jedoch was sollte ich dagegen tun?

Ich steckte in einem Dilemma und es gab lediglich zwei Möglichkeiten:

Nummer eins: Das Vertrauen meiner Schwester zu missbrauchen, um Naty die Wahrheit sagen zu können.
Nummer zwei: Meine große Liebe aufs Spiel zu setzen, um meiner Schwester zu helfen.

Eine schon beinahe quietschende Stimme riss mich aus meinen verzwickten Gedanken.

"Maxi? Wollen wir tanzen?", fragte mich Chantal, während sie mit ihren ausgedünnten Haaren spielte.

Ich schüttelte den Kopf und lehnte dankend ab. Seufzend blickte ich auf meine Armbanduhr und stellte mit entsetzen fest, dass sich die Zeiger kaum bewegt hatten.

Meine Augen wanderten durch die Gegend und blieben recht schnell an einem Punkt stehen.
Nicht sehr weit von unseren Tisch entfernt saßen Diego und Ludmila. Unsere Blondine richtete gerade Diegos Krawatte, was ihm so gar nicht passte. Noch unangenehmer wurde die Situation für den kleinen Spanier, als sein Vater kam.

Obwohl das Geschehen wirklich amüsant war, richtete sich meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes.

Mein Wodkaglas war leer.

Die Hoffnung stirbt zuletztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt