Kapitel 29

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Zur selben Zeit
Maxis Sicht

Wo bleibt dieser verdammte Idiot!?

Ich saß im Gerichtssaal. Neben mir ein freier Platz für meinen Anwalt.
Zu meiner Rechten, an dem anderen Tisch, saß der Staatsanwalt.
Vor mir der Richter. Zu seiner Linken die Geschworenen.
Hinter mir meine Mutter, meine Schwester, meine Freunde, keine Spur von Naty...
Vermutlich lag sie noch im Krankenhaus.

"Psst! Maxi!"

Ich drehte mich um und sah León an.

"Wo ist Diego?", flüsterte er.

"Ich hab keine Ahnung, ich hab ihn heute noch nicht gesehen. Hoffentlich kommt er gleich, ich habe keine Ahnung wie ich das hier schaffen soll", flüsterte meine Wenigkeit zurück.

Erst als ich mich wieder nach vorne drehte, bemerkte ich wie sehr ich zitterte.

Ich hatte verdammt große Angst, die würden mich für ein Verbrechen verhaften, welches ich nicht begangen hatte. Meine einzige Hoffnung aus diesem Albtraum zu entfliehen war ein unpünktlicher Spanier.

Nochmals drehte ich mich um.

"León?", flüsterte ich, "Ruf Hernández an. "

"Hab ich schon, er geht nicht dran. Bei keinem von uns. "

Ich sah zu den anderen. Sie alle blickten mich mitleidig an... Francesca, Federico, Ludmila, Violetta, León. Einfach alle.
Sie wussten, dass ich unschuldig war. Sie alle  wussten es. Aber niemand konnte dies beweisen.

Ich betete, dass Diego in letzter Sekunde hier auftauchen würde. Ich betete, dass dieser verdammte Idiot Beweise für meine Unschuld hatte. Ich betete, dass ich hier rauskommen würde.

"Señor Ponte?", fragte der Richter, welcher mehr oder weniger gelangweilt dreinblickte, "Kommt Ihr Anwalt heute noch?"

"J-ja na-natürlich, er ist g-gleich da", stotterte ich.

Ich stützte meine Arme auf dem Holztisch und raufte mir durch die Haare.

"Wir haben hier nicht ewig Zeit", brummte der Richter.

Nervös zog ich an meinem Pulli herum.
Minuten vergingen ohne das mein Anwalt auftauchte.

"Okay, mir reicht es", brummte der Richter, "Wir fangen nun an. Bitte erheben Sie sich. "

Ich fluchte kaum hörbar vor mich her, während der Richter irgendwelchen Käse von sich gab.

Es dauerte nicht lange und wir konnten uns wieder setzen. Die Verhandlung begann und ich konnte mich nicht konzentrieren.
Keine Ahnung was ich sagen sollte. Ich saß einfach nur da und zitterte am ganzen Körper.

Der Staatsanwalt redete und redete. Hilflos sah ich dabei zu. Dann sah der Richter wieder mich an.

"Señor Ponte, was haben Sie zu Ihrer Verteidigung etwas zu sagen?", fragte der Richter.

"Ohne meinen Anwalt sage ich gar nichts", waren meine Worte.

"Nun ja, ihr Anwalt ist leider nicht da, Señor", konterte der Staatsanwalt.

Idiot

"Señor Ponte?", versuchte es der Richter erneut.

"Ich verweigere die Aussage. "

Der Staatsanwalt brabbelte irgendwas 'nach dem Paragraphen 211 des Strafgesetzbuches'.

Ich konnte dem Kerl nicht folgen. Verzweifelt sah ich hinter mich.

Die Hoffnung stirbt zuletztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt