Leóns Sicht
Unzählige Gratulationen später gingen wir alle in die gekühlte Empfangshalle hindurch zum Buffet.
Die Zeit war gekommen, um meinen ungeduldigen Magen etwas Gutes zu tun.
Mit einem voll beladenen Teller setzte ich mich auf meinen Platz neben Violetta am oberen Ende des länglichen Tisches. Links von mir saßen meine Eltern sowie meine kleine Schwester Lara.Wie erwartet zog mich meine Mutter nochmals in eine dicke Umarmung: "León, mein kleiner Sohnemann, du weißt nicht wie unfassbar stolz ich auf dich bin. Ich habe schon immer gewusst, dass auf dich eine gloreiche Zukunft auf dich wartet und heute ist es endlich soweit. Du hast eine tolle Karriere vor dir, eine fantastische Frau und deine eigene Familie."
Weiter kam meine Mutter nicht, da ihr schon vor lauter Tränen die Sicht versperrt wurde und mein Vater in diesem Moment das Glas erhob und mit einem silbernen Löffel leicht dagegen klopfte.
"Wir haben uns heute hier zusammen gefunden, um die Hochzeit zweier Menschen zu feiern. Doch bevor wir uns alle jetzt den schrecklich langweiligen Hochzeitsspielen widmen und die ewig frustrierten Single-Frauen nach dem Brautstrauß wetteifern und schließlich das pompöse Auto laut hupend mit dem Brautpaar verschwindet, lasst mich einen Satz an die frisch vermählen richten: Ein goldener Ring steht nicht nur für ewig anhaltende goldene Tage. Haltet eure Liebe durch gegenseitigen Respekt und Toleranz am Leben."
Mein Vater - der geborene Redner - bekam einen riesen Applaus, während ich ihn als Dank dafür umarmte.
Nachdem das Gejuble abgeklungen war, fingen wir an zu speisen.
Für mich war das kleine Festmahl nichts Neues mehr, da ich das Menü bereits um die tausend Mal für Violetta durchkosten musste. Dennoch war es schön für einige Minuten durchschnaufen zu können und nicht von irgendwen Glückwünsche zugesprochen zu bekommen.
Aber lange gewährte man mir das Glück nicht, denn Diego stand plötzlich hinter mir und tippte mich an der Schulter an.
Verwirrt runzlete ich die Stirn, als er mir ein Zeichen gab, näher an ihn zu rücken.
Im Flüsterton erzählte mir mein Freund seine unangenehme Vermutung: "León, ich glaube, ich habe gerade Marco gesehen."
"Was?!", zischte ich mit weit aufgerissenen Augen und versuchte dabei kein großes Aufsehen zu erregen.
"Ich war gerade auf dem Weg nach draußen, weil ich mein Handy dort vergessen hatte und mir kam es so vor, als ob ich einen Kerl in den Büschen rumschleichen habe sehen."
"Und der Kerl war Marco?"
Diego machte eine wage Geste mit seiner Hand: "Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, er stand mit dem Rücken zu mir, aber vom Körperbau und den Haaren her, würde es passen."
Erleichtert atmete ich auf: "Diego, du hast wahrscheinlich nur den Gärtner gesehen. Außerdem, woher sollte er wissen, dass wir hier sind? Es ist ja nicht so, als ob wir den Ort hier irgendwo öffentlich gepostet hätten."
Der Spanier zuckte mit den Schultern: "Ich weiß nicht, bist du dir sicher? Wenn du willst, kann ich noch mal hingehen und nachsehen."
"Das brauchst du nicht. Bin mir bei der Sache ziemlich sicher", versicherte ich ihm kopfschüttelnd.
Diego nickte ungewollt und setzte sich zögernd zurück zu seiner Frau.
"León?"
Violetta sah mich mit einem besorgten Gesichtsausdruck an: "Ist alles in Ordnung?"
Hatte sie etwa mitgehört? Schöpfte sie Verdacht?
Mit einem unschuldigen Lächeln versuchte ich sie zu beruhigen: "Natürlich, mein Schatz. Alles in bester Ordnung."
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Die Hoffnung stirbt zuletzt
FanfictionDer dritte Teil der On Beat-Triologie! [Vorgänger: Unmögliche Liebe & Happy End? - Wir sind doch nicht in Disney!] Nach Natalias erschreckenden Geständnis verändert sich in der Welt von Maxi & Co so einiges. Neue Abenteuer, Dramen und Bewähru...